Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Historische Aufnahmen Badespaß im Bach: Wie Weyhe über Generationen in der Hache planschte

Die Weyher haben nicht nur in offiziellen Anstalten gebadet. Neben den üblichen Badestellen wurden auch Bäche genutzt, mit Booten sogar Wildwasserfahrten gewagt. Der WESER-KURIER hat die historischen Bilder.
12.09.2025, 16:30 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Wilfried Meyer

Erst vor wenigen Tagen ist die diesjährige Saison des Weyher Freibades beendet worden. Nun stehen im Winterhalbjahr nur die beiden kleinen Schwimmhallen auf dem Freibadgelände und bei der Schule in Melchiorshausen für die Bevölkerung zur Verfügung. Passend zu diesem Zeitpunkt ist auch das Ende dieser kleinen Serie über die früheren Badeanstalten gekommen.

Lesen Sie auch

Dabei beschäftigten sich die historischen Seiten nur mit echten Badeanstalten und üblichen Badestellen, am Kirchweyher See, der Ochtum, im Lahauser Moor und Böttchers Moor. Mündliche Überlieferungen, Fotos und andere schriftliche Quellen bestätigen aber auch, dass alle natürlichen Gewässer an geeigneten Plätzen zum Baden genutzt wurden. So zum Beispiel die Weser selbst und alte Weserarme bei Dreye und Ahausen, der Wittrocksee im Kirchweyher Dorf, das Otten-Moor in Melchiorshausen und schließlich wurde auch im Hom- und Mühlbach an einigen Vertiefungen im Bereich von Leeste und Hörden gebadet.

Die Bedeutung der Hache

Eine besondere Bedeutung in dieser Region hatte aber die Hache, die von Syke kommend, die Weyher Ortsteile Jeebel, Lahausen, Kirch- und Sudweyhe durchquert, bevor sie beim Kirchweyher See ihren Namen aufgibt und zur Ochtum wird. Sie hatte nicht nur zahlreiche Badestellen, sondern spielte auch für Faltbootwanderer, Angler und die Landwirtschaft eine große Rolle.

Lesen Sie auch

Wie auch in anderen Bereichen bei Neubruchhausen, Jardinghausen, Henstedt, Syke und Barrien existierten in der Hacheniederung sogenannte Rieselwiesen. Das waren Wiesen und Viehweiden beiderseits des Baches, die im Winter bewusst überschwemmt wurden, um Schädlinge zu vertreiben und das Grünland durch die Ablagerungen zu düngen. Dazu schufen die Bewohner und Verbände kleine Stauanlagen und Gräben, über die sich das Wasser kontrolliert ausbreiten konnte. Im Lahauser, Sudweyher und Kirchweyher Raum existierten sie auch. Und gerade diese Sperrwerke, manchmal auch als Schleusen bezeichnet, sorgten für Vertiefungen und kleine Brücken. Das nutzten die Anwohner gerne und manche lernten hier sogar das Schwimmen. In Lahausen haben einige Fotos diese Badefreuden dokumentiert.

Sechs Wassermühlen

Die Hache mit nur 32 Kilometern Länge hatte früher sogar sechs Wassermühlen: zwei in Bensen, außerdem in Neubruchhausen, Syke, Barrien und Sudweyhe. Die Mühlenteiche waren oft die einzige Möglichkeit im Ort, um zu baden und Abkühlung im Wasser zu erhalten. Nicht zu vergessen, dass eine Badewanne oder eine Dusche in den Häusern früher noch nicht vorhanden waren.

Lesen Sie auch

Der Kirchweyher Lehrer Heinz Voigt fotografierte am 27. August 1959 badende Kinder in der Hache unweit der Kirche. Er schuf mit dem Foto ein Zeitdokument und die historische Erinnerung an die allerletzte Möglichkeit, in dem kleinen Bach zu baden. Auf dem Foto ist auch noch mehr festgehalten worden: Im Hintergrund stehen ein Kran, der die Rinne für den neuen Hachelauf ausbaggert, ein Lastwagen und ein alter Baum, der später ebenfalls beseitigt wurde.

Umweltbewusstsein hat sich gewandelt

Es war die Zeit, in der viele der bis dahin natürlichen Bäche begradigt und tiefergelegt wurden. Alte Bäume spielt dabei keine Rolle, sie wurden rigoros gefällt. Die schnelle Entwässerung der Wiesen war das Ziel, danach konnte bis an die Uferzonen Ackerland geschaffen werden. Inzwischen hat sich das Umweltbewusstsein komplett gewandelt. Um das Wasser in der Region zu halten, werden künstliche Regenrückhaltebecken, Überschwemmungsflächen und Flutmulden angelegt. 2017 erfolgte sogar ein kleiner Rückbau der Hache unweit des Freibades.

Lesen Sie auch

Heinz Voigt hatte in den Jahren zuvor auch noch andere Bilder fotografiert: Sein Sohn und dessen Freunde nutzten in den 1950er-Jahren mit ihren Faltbooten die alten Stromschnellen der Hache für eine Art "Wildwasserfahrt". Wobei die zahlreichen niedrigen Brücken die größte Herausforderung waren – auch alles Geschichte.

Lesen Sie auch

Info

Literaturhinweis zum Thema: Über die Gewässer, Badeanstalten und ihre Geschichte hat der Verfasser Wilfried Meyer in seinen Büchern der Serie "Weyhe im Wandel der Zeit" und besonders im Band "Die Hache" ausführlich berichtet.
Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)