Herr Schwenke, vor mittlerweile einem halben ist aus Ihrer ersten Damenmannschaft des SC Weyhe die dritte Mannschaft des TSV Weyhe-Lahausen geworden. Wie kam dieser Schritt zustande?
Rolf Schwenke: Wir sind diesen Schritt im Sinne der Frauen gegangen. Aufgrund des Personals bot es sich an, diese Kooperation einzugehen, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Alle Vereine haben zu kämpfen und uns fehlte das Verständnis dafür, warum es zwei Vereine auf einer Anlage gibt. Mit dem JFV Weyhe-Stuhr sind es sogar drei. Man nimmt sich gegenseitig vieles weg: Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Plätze, Umkleidekabinen. Wir sind dann den Schritt der Kooperation gegangen, an dem auch der TSV Weyhe-Lahausen großes Interesse hatte. Weil es erst mal ein Versuch ist, sind die Damen weiterhin Mitglieder des SC Weyhe und haben eine beitragsbefreite Mitgliedschaft bei Weyhe-Lahausen. Der Kader wurde aufgefüllt mit den hochkommenden B-Mädchen von Lahausen, die mit dem Pokalsieg und der Meisterschaft bereits sehr erfolgreich waren.
Inzwischen steht eine Fusion der beiden Vereine zum SV Weyhe im Raum. Fühlen Sie sich ein Stück weit als Vorreiter?
Es war nicht die Absicht, dass wir Vorreiter sein wollen. Es ging um die Spielerinnen. Sicherlich gucken andere Mannschaften auf uns mit dem Blick, wie es denn läuft, was die Kommunikation angeht. Für uns als Trainer ist das gut, wir haben Einblicke in beide Vereine. Was den Vorstand und die Trainerkollegen angeht, muss man feststellen, dass es in jedem Verein die gleichen Themen und Probleme gibt.
Sie haben mit dem SC Weyhe im Bremer Fußball-Verband gespielt, mit Lahausen nun im Niedersächsischen. Wo liegen die Unterschiede?
Im niedersächsischen Fußball hast du wesentlich mehr Vereine. Im Bremer Fußball-Verband hattest du immer die gleichen Gegner, die gleichen Spiele, kleine Ligen. In der Verbandsliga waren es immer maximal zehn Mannschaften. Dann verlierst du irgendwann die Spannung. Der Meistertitel war von vornerein an Mannschaften wie Buntentor oder Werder vergeben. Für den Rest ging es dann um die Plätze drei bis Abstieg. Auch die Ergebnisse waren meistens dieselben, die Auf- und Absteiger schon vor der Saison klar. In Niedersachsen ist es oftmals tagesformabhängig, wer den Sieg davontragen kann. Vom Niveau her ist alles viel mehr auf Augenhöhe. Für uns bedeutet es auch mehr Abwechslung. Das ist angenehmer.
Der TSV Weyhe-Lahausen gilt als Vorzeigeverein im Landkreis, was Frauen- und Mädchenfußball angeht. Wie nehmen sie den Stellenwert innerhalb des Klubs wahr?
Beim SC Weyhe haben wir als Verbandsligamannschaft mehr Aufmerksamkeit bekommen als jetzt als dritte Mannschaft in der Kreisliga, aber das ist uns von vornerein bewusst gewesen. Der Fokus liegt eher auf der ersten Mannschaft, die eine Liga höher spielt. Aber ich habe schon das Gefühl, dass die Mädchen und Frauen hier gleichberechtigt behandelt werden. Natürlich ist die erste Herrenmannschaft ein Aushängeschild. Das soll und muss so sein. Aber alles, was danach kommt, wird gleichberechtigt behandelt.
Der TSV Weyhe-Lahausen stellt vier Damenmannschaften. Wie ist der Austausch mit den anderen Übungsleitern?
Es ist ein sehr reger Austausch. Wir sind sehr bemüht, uns gegenseitig zu unterstützen. Es ist unsere Absicht, auf Dauer so zu arbeiten, dass die erste Damen noch eine Liga höher spielt und wir in den beiden darunterliegenden Ligen jeweils mit einer Mannschaft vertreten sind. Das ist mittelfristig das Ziel. Und wenn die Erste zwischendurch Unterstützung braucht, hilft man.
Ihre Bilanz in der Liga liest sich sehr gut. Aus zehn Spielen wurden neun gewonnen, bei nur einer Niederlage. Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?
Ich bin sehr positiv überrascht, wie gut es von Anfang an geklappt hat und wie gut sich die Mannschaft gefunden hat. Wir haben eine neue Mannschaft gegründet und dementsprechend erwartet, dass wir Startschwierigkeiten haben. Für die B-Mädchen ist es taktisch etwas ganz anderes, auf großem Feld mit großen Toren zu spielen. Und die Spielerinnen mussten sich untereinander auch erst mal finden. Aber es hat von Anfang an gepasst und harmoniert, als ob sie schon jahrelang miteinander gespielt hätten. Sie haben sich auf und neben dem Platz angefreundet. Ich hoffe, dass wir sportlich noch nachlegen können. Wir haben noch eine Menge vor uns, aber man sieht eine starke Entwicklung. Dadurch, dass die Mädels sich untereinander so gut verstehen, haben wir auch schon den ein oder anderen Punkt geholt, weil sie sich füreinander eingesetzt haben. Ein extrem wichtiger Teil dafür, dass es so gut läuft, sind Laureen Ulbrich, die mit mir gemeinsam gleichberechtigte Trainerin ist, und Betreuer Frank Behlmer, der die B-Mädchen bereits unterstützt hat und nun gemeinsam mit uns den Weg geht. Er ist ein bekanntes Gesicht für die jungen Spielerinnen.
Was ist in dieser Spielzeit noch drin?
Wir haben durch die B-Mädels sehr junge Talente dabei, die diesen Schritt machen müssen, vom Jugendbereich gleich gegen gestandene Damen mithalten zu können. Gerade was das Taktische angeht, müssen wir weiter daran arbeiten und es verfeinern, dass sie auch körperlich dagegenhalten können. Das sind Dinge, an denen man die gesamte Saison dran arbeiten muss. Da sind wir auf einem guten Weg. Sportlich sind da große Talente bei, von denen man viel erwarten kann.