Weyhe-Kirchweyhe. Singen macht vielen Menschen Spaß, gemeinsames Singen stärkt obendrein noch das Gemeinschaftsgefühl. Das weiß Harm Becker, einer der beiden Geschäftsführer der Kirchweyher Musikschule Rothaus. „Die Menschen haben scheinbar eine Sehnsucht danach“, sagt er. Gerade im urbanen Bereich sei dies der Fall. Und um diese Sehnsucht zu stillen, hat die Musikschule beschlossen, einen neuen Chor ins Leben zu rufen. Die musikalische Ausrichtung soll die Formation jedoch von den meisten anderen Chören der Region unterscheiden. Und auch, wenn viele der Sänger noch gefunden werden müssen, verspricht die Besetzung der Chorleitung zumindest einige Expertise. Das soll Interessierte aber nicht abschrecken.
Ein Popchor soll es werden, den die Musikschule Rothaus aufbauen möchte. Das Repertoire werde sich, so der Plan der Verantwortlichen, von Pop bis Rock und Folklore und von Beatles bis Coldplay erstrecken. „Ich möchte auch Wünsche berücksichtigen“, betont die Chorleiterin Yuko Nakamura. Die 40-Jährige ist, gemeinsam mit ihrem Mann Jin, bereits seit mehreren Jahren in der Kirchweyher Musikschule tätig. In Japan absolvierte sie eine Gesangsausbildung und studierte Musikerziehung. Auch in Deutschland blieb sie der Musik treu; sie ist Teil der Bremer Gruppe Masa-Daiko, die mit speziellen japanischen Trommeln agiert und unter anderem schon in Hamburg und im Bremer Schlachthof aufgetreten ist. Außerdem gibt sie ihr musikalisches Wissen weiter – allerdings als Klavierlehrerin. Deshalb hätten die Verantwortlichen bei der Suche nach einer Leiterin auch nicht direkt an sie gedacht, wie Becker berichtet: „Wir hatten erst eine andere Frau als Leiterin ins Auge gefasst, bei ihr hat es zeitlich aber nicht funktioniert.“ Dann habe man sich daran erinnert, dass Nakamura auch eine Gesangsausbildung genossen hat. „Manchmal liegt die Lösung so nah“, erklärt der Geschäftsführer schmunzelnd. Die 40-Jährige selbst sei sofort begeistert gewesen. Fehlten also nur noch die Sängerinnen und Sänger. Einmal, direkt nach den Osterferien, kamen bereits potenzielle Mitglieder des neuen Chores zusammen. Im Vorfeld sei auch sie aufgeregt gewesen, gibt Nakamura zu. Schließlich war niemandem klar, wer und wie viele Menschen dem Aufruf zur ersten Probe folgen würden. Von der Resonanz waren Becker und sie dann allerdings positiv überrascht, wie ersterer berichtet. 22 Personen waren demnach erschienen, die Altersspanne lag zwischen 40 und etwa 60 Jahren, Rothaus-Schüler und neue Gesichter befanden sich gleichermaßen darunter. Und auch die bisherigen musikalischen Erfahrungen der Interessierten seien sehr unterschiedlich gewesen. Doch die Organisatoren betonen, dass Vorkenntnisse auch nicht erforderlich seien. „Man braucht nur Lust und Mut“, sagt Nakamura. Wobei sie klarstellt: „Alleine vorsingen muss hier niemand.“
Auch die Stimmbildung wird geübt
Nun soll mit den Interessierten ein Repertoire erarbeitet werden. „Ich frage ab, welche Lieder sie gerne singen würden“, berichtet Nakamura. Dann werde geprobt, wobei die Leiterin gemeinsam mit einigen Sängern erst einmal herausfinden möchte, welche Tonlage ihnen überhaupt am meisten liegt – nicht jedem sei das bislang klar. Generell möchte die Barrierin nicht nur singen, „dann ist man nach 90 Minuten heiser“, weiß sie. Auch Stimmbildung oder die richtige Körperhaltung sind Themen ihrer Proben. „Das sind Dinge, die man auch im Alltag gebrauchen kann“, merkt sie an. Gibt es Probleme beim Singen, will Nakamura helfen, auch diese zu lösen. Becker macht allerdings deutlich: „Der Spaß steht im Vordergrund.“ Vor allem am Anfang passe noch nicht alles, besonders im Zusammenspiel der Sänger, wie die Leiterin erklärt. Aber: „Deswegen ist es so interessant.“ Die Begeisterung für das Projekt ist Nakamura anzumerken. „Ich denke bereits seit dem Tag nach der Probe über die nächste Probe nach“, sagt sie lachend.
Erfahrung im Leiten einer Gesangsgruppe konnte Nakamura übrigens schon sammeln: Seit rund zwei Jahren ist sie in entsprechender Position in einem internationalen Chor in Syke aktiv, will das Engagement dort auch aufrecht erhalten. „Musik macht mir Spaß“, erklärt sie zu ihren vielfältigen Tätigkeiten.
Bis zu 40 Männer und Frauen können sich dem Popchor laut Becker anschließen. Vor allem die Herren seien derzeit noch stark unterrepräsentiert: „Bei der ersten Probe waren zwei anwesend“, berichtet Nakamura. Becker weiß aber von weiteren potenziellen Sängern, die ihr Interesse bereits bekundet hätten.
Nun ist bereits eine Vielzahl an Chören in der Region zu finden. Für Becker ist das jedoch kein Problem, sondern vielmehr ein Indiz für das Interesse der Menschen am gemeinsamen Singen. „Es gibt viele Chöre, weil die Nachfrage da ist“, sagt er.
Der Popchor – ein richtiger Name fehlt laut Becker noch – kommt das nächste Mal am Mittwoch, 8. Mai, zusammen. Generell soll immer an diesem Tag geprobt werden, jeweils von 19.30 bis 21 Uhr in den Räumen der Musikschule, Kirchweyher Straße 8. Die erste Probestunde ist laut Becker immer kostenlos, danach muss für eine Teilnahme 20 Euro im Monat bezahlt werden. Ein Einstieg in den Chor sei jederzeit möglich. Alle Interessierten ab 16 Jahren sind willkommen, „wenn jemand 15 Jahre alt ist, dürfte das aber auch kein Problem sein“, ergänzt Becker. Weitere Informationen gibt es direkt in der Musikschule, erreichbar unter 0 42 03 / 4 40 38 52, oder per E-Mail an mail@musikschule-rothaus.de. Weitere Informationen finden Interessierte außerdem unter www.musikschule-rothaus.de.