Im Weyher Theater feierte am Freitag- und am Sonnabendabend „Der Mönch mit der Klatsche“ umjubelte Aufführungen. Es waren mehr als beeindruckende zwei Stunden, den die Schauspieler Michaela Schaffrath und Stefan Keim den Zuschauerinnen und Zuschauern boten.
Die Satire, die sich an die Werke des Edgar Wallace anlehnt, handelt von der Regieassistentin Karin Tor (Schaffrath) und dem Beleuchter Klaus Konski (Keim), die als einzige Mitglieder des Gastspielhauses pünktlich zum Auftritt im ausverkauften Theater angekommen sind. Der Rest des Ensembles steht im Stau auf der A 27. Eine Katastrophe, denn die Vorstellung war ausverkauft. Was nun?
Dass der Zweiakter ohne das Ensemble abgesagt wird, kam nicht infrage: „Der braucht dringend das Eintrittsgeld, der Kruppa (Intendant des echten Weyher Theaters, Anm. d. Red.)“, so Klaus Konski. „Er steht mit einer Schrotflinte hinter der Bühne“, bestätigt Tor ihrem Beleuchter. Es waren Sätze, die schon früh für viele Lacher sorgten. Immer wieder nahm das Schauspielduo lokale Gags mit ins Spiel, und das kam an.
Wilder Ritt durch Krimikomödie
Um Zeit zu schinden, wurde Edgar Wallace (1875-1932) in seiner Vielfalt vorgestellt. Doch auch das half nichts, die Vorstellung musste beginnen. Gemeinsam wagt das Duo das Äußerste, um die Einnahmen und ihr Leben zu retten. Sie schlüpfen in Windeseile in die verschiedenen Rollen, haben sie die Vorstellung schließlich schon 855 Male begleitet, kennen jeden Satz und jede Geste. Der Beleuchter ist seit der Premiere in Bautzen dabei, nicht viel anders geht es der Regieassistentin. Was dann kommt, gleicht einem wilden Ritt durch die Krimikomödie, die immer haarscharf am Scheitern entlang schrammt.
Michaela Schaffrath und Stefan Keim beherrschen das Schauspiel im Schauspiel und machen den Thriller-Spaß dank ihres temporeichen und komischen Auftritts sowie ständigen Rollentausches mit entsprechendem Kleiderwechsel zu einem Ereignis. Die beiden schaffen das Unmögliche und lassen die unvergessenen Gestalten der berühmt-berüchtigten Klassiker wie Klaus Kinski, Blacky Fuchsberger, Karin Dor oder Elisabeth Flickenschildt wiederauferstehen. Sie übernehmen im ständigen Wechsel verschiedene Rollen, spielen Frauen und Männer, Bösewicht und Sergeant, kriminelle Jungen und dubiose alte Damen.
Besonders gelungen war, und das machte den Krimi erst zur Komödie, dass Schaffrath und Keim bei der Erzählung des Thrillers immer wieder in die Rollen der Regieassistentin und des Beleuchters hineinfielen: „Du bist nicht Kinski, sondern das Beleuchter-Arschloch.“ Der Ort des Geschehens sind Zimmer im Schloss oder die Londoner Kulisse samt Big Ben – alles per Beamer ins Stück gebracht. Effektvolle Geräusche wecken Erinnerungen an die alten Wallace-Filme.
Die Komödie, die Stefan Keim frei nach Edgar Wallace geschrieben hat, brilliert nicht nur, es war ein Gastspiel, das seinesgleichen sucht. Das Publikum hatte darauf Lust, es ließ sich gerne in die alte Zeit zurückbeamen, fieberte mit, begleitete das Stück mit vielen Lachern und Zwischenapplaus. Die Anwesenden im voll besetzten Weyher Theater erlebten mit diesem gelungenen Gastauftritt einen kurzweiligen, vergnüglichen Theaterabend mit geheimnisvollen Katakomben, einem als Bordell getarnten Bridgeclub, einer theaterwürdigen Herzmassage mit Pümpel und einer boxerfahrenen Regieassistentin, die mit dem angestaubten Frauenbild der 1960er-Jahre ansprechend aufräumt.
Während in den Edgar Wallace-Filmen die Frage nach dem Mörder wichtig war und im Vordergrund stand, gerät diese im Stück fast ein wenig ins Abseits. Für seine Spannung, gespickt mit Komik, Humor und beim Publikum ankommendem Dialogwitz, wurde das Schauspiel-Duo gefeiert und wäre bestimmt auch eine Idealbesetzung für die alten Wallace-Filme gewesen.