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Interview zu Weyher Prostatakrebs-Selbsthilfe „Männer oft zu defensiv“

„Nur wer die Schwächen seinen Feindes kennt, kann ihn auch besiegen“, sagt Peter Beindorf, Vorsitzender der Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Weyhe. Die will stärker in die Öffentlichkeit.
09.10.2019, 16:54 Uhr
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„Männer oft zu defensiv“
Von Sebastian Kelm

Herr Beindorf, Prostatakrebs gilt als der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Obwohl so verbreitet, scheint es noch immer jede Menge Aufklärungsbedarf zu geben. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Peter Beindorf: Männer verhalten sich oft defensiv, wenn es um ihre eigene Gesundheit geht.

Vorsorgeuntersuchungen dürften viele abschrecken. Wie laufen diese ab?

Die Früherkennungsuntersuchung besteht aus drei Teilen: Ulltraschalluntersuchung, Tastuntersuchung und Laborauswertung. Sie sind absolut schmerzfrei und leicht zu ertragen.

Und wem wird zu Früherkennungsuntersuchungen geraten?

Männer ab 45 Jahren sollten regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung zum Urologen gehen. Liegt kein Befund vor, sind Abstände von ein bis zwei Jahren ausreichend. Sollten Prostatakrebserkrankungen in der Familie bekannt sein, so sollten die Untersuchungen eventuell schon vor dem 45. Lebensjahr erfolgen. Hierüber gibt der Urologe Auskunft.

Können Sie Männern Mut machen, die dabei eine niederschmetternde Diagnose erhalten?

Eindeutig ja! Es gibt heute eine große Auswahl an Therapien, die in unterschiedlichen Stadien der Krankheit angewendet werden können, und in vielen Fällen zu einer Heilung oder Linderung führen können.

Wie groß sind die Heilungschancen allgemein?

Das ist im großen Maße abhängig vom Befund. Die Heilungschancen sind bei früher Erkennung des Karzinoms natürlich größer.

Was ist Ihrer Ansicht nach wichtig nach einer erfolgreichen Behandlung?

Da muss man erstmal den Begriff erfolgreiche Behandlung definieren. Auf alle Fälle ist eine regelmäßige Nachsorge über Jahre notwendig.

Wie können Gruppen wie Ihre helfen, Berührungsängste mit dem Thema abzubauen?

Indem wir offen und angstfrei über unsere eigenen Erfahrungen mit der Krankheit sprechen. Zusätzlich organisieren wir auch Vorträge von Ärzten, um das Wissen über die Krankheit zu erweitern. Denn nur wer die Schwächen seines Feindes kennt, kann ihn auch besiegen. Und das gibt einem ein sicheres Gefühl.

Das Interview führte Sebastian Kelm.

Zur Person

Zur Person

Peter Beindorf

ist seit 2018 Vorsitzender der Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Weyhe und Umgebung. Der 65-Jährige wohnt in Syke.

Info

Zur Sache

Tag der offenen Tür

Die Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Weyhe und Umgebung lädt Interessierte zu einem Tag der offenen Tür in die Räume im Martha-Schubert-Haus an der Bahnhofstraße 33 in Kirchweyhe ein – und zwar für Sonntag, 20. Oktober, in der Zeit von 13 bis 17 Uhr. Die Organisatoren wollen dabei ihre „Erfahrungen mit der Früherkennungsuntersuchung und der Krebserkrankung“ teilen und dazu Fragen beantworten. Weitere Informationen zur Gruppe gibt es online auf der Seite www.prostatakrebs-weyhe.de.

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