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Neue Schulleiterin an der KGS Kirchweyhe Für den neuen Weg gewappnet

Neu im Amt: Nach 20-monatiger Vakanz hat die Kooperative Gesamtschule eine neue Schulleiterin. An der Spitze ist nun Sabine Messer, gebürtige Verdenerin und inzwischen Wahl-Moordeicherin.
26.10.2020, 17:14 Uhr
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Von Maike Plaggenborg

Weyhe-Kirchweyhe. Sabine Messer ist angekommen, und für ihre Ankunft hat sie einen Koffer mitgebracht. Die neue Schulleiterin hat zu ihrer offiziellen Amtseinführung an der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Kirchweyhe Gepäck mitgebracht, das sie für ihre kommenden Aufgaben wappnen soll. Messer schließt mit dem Antritt des Postens eine Lücke, die der stellvertretende Schulleiter Andreas Rath in den vergangenen 20 Monaten in Personalunion erledigte (wir berichteten).

Aus dem Koffer holt die 56-Jährige eine Regenjacke, „wenn ich mal im Regen stehen gelassen werde“ oder der „Wind von vorne“ kommt, präsentiert Messer die für sie wichtigen Utensilien für die Zukunft, darunter auch Wanderschuhe, weil der Weg auch mal steinig werden würde und das robuste Schuhwerk außerdem Halt gebe, man damit Spuren hinterlassen könne und sie noch dazu damit nicht ins Rutschen komme. Im Kontrast dazu: rote Pumps, mit denen sie souverän wirken wolle und Schokolade, von der sich immer jemand etwas in ihrem Büro abholen könne, Gewürze, „falls es uns zu fad wird“. Eine Zitrone hat noch den Weg in den Koffer geschafft – für den Humor. Sauer mache lustig, sagt sie und holt als letztes eine Sanduhr hervor. Die solle sie daran erinnern, immer genug Zeit für Gespräche und zum Hinhören zu haben. „Das sind die Dinge, die mich begleiten werden“, sagte Messer vor ihrem neuen Kollegium, das sich zur Dienstbesprechung auf großem Abstand im Forum traf.

Vor ihnen erklärte sie auch, was sie sich als Leitung für die KGS vorstellt – „sicher nicht, die Schule von oben nach unten umzukrempeln“. Vielmehr sieht sie ihre neuen Aufgaben bei den Themen Corona, Homeschooling, Digitalpakt, Unterrichtsentwicklung und Schulkontur. Dazu wolle sie das Siegel „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ behalten, „aber auch mit Leben füllen“, kündigte sie weiter an und sprach sich noch dafür aus, respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen.

Dass Messer in den Lehrberuf ging, zeigte sich erst im Verlauf ihrer Vita, die sie nach der Realschule mit einer Ausbildung zur Konditorin in Verden begann, wo sie auch geboren ist und aufwuchs. Danach machte sie ihr Fachabitur in Bremen, studierte zunächst ein Jahr lang Sozialpädagogik, sattelte dann aber um auf Lehramt mit den Fächern Sport, Deutsch und Deutsch als Fremdsprache. Sie arbeitete dreieinhalb Jahre lang als Sozialpädagogin in einem Modellprojekt, machte ihr Referendariat an einer Brennpunktgrundschule in Bremen-Hemelingen, wo sie später zweieinhalb Jahre lang stellvertretende Leiterin war, bevor sie zur Wilhelm-Olbers-Schule wechselte, wo sie den Wandel zu einer Oberschule mitbekam, wie sie berichtete. Dort arbeitete sie als Jahrgangsleitung. „Soziales Lernen in der Schule“ sei ihr immer wichtig gewesen und das decke sich mit Andreas Rath. „Der hat da auch so seine Leidenschaft“, sagte sie – allerdings nicht im vielen Lesen und dem Schreiben von Gutachten, wie es in den vergangenen 20 Monaten zu seinen Aufgaben gehörte, in denen er als stellvertretender Schulleiter an die Spitze der KGS musste. Viel erzählen habe er müssen und auch formulieren, „aber ich bin Mathelehrer“, sagte er. „Zahlen und Tabellen – das ist meine Welt“, in die er nun wieder zurückkehren kann.

Zu der langen Vakanz war es gekommen, weil eine interne Bewerbung auf die Ausschreibung im Februar 2019 im Laufe des Verfahrens zurückgezogen wurde. Im Mai folgte dann die nächste Ausschreibung. Drei Kandidaten hatten sich gefunden, dieses Mal allerdings zogen zwei von ihnen wieder zurück. Eine blieb: Sabine Messer. „Ich habe den längsten Atem gehabt von uns dreien“ und gleichzeitig hatte sie auch an der Grund- und Oberschule in Syke noch ein Eisen im Feuer. Nun also ist alles entschieden: Die Mutter zweier Kinder startet in Kirchweyhe beruflich neu durch, privat hat sie sich von Bremen nach Moordeich bewegt. „Ich wollte nicht mehr in der Stadt leben“, sagte sie.

„Ich würde mich freuen, wenn der Regenmantel nicht so oft benutzt werden müsste“, sagte Bürgermeister Frank Seidel (SPD) mit Blick auf eines von Sabine Messers Gepäckstücken und wünschte ihr als neue Leiterin der Schule, zu der er selbst und auch seine drei Kinder gingen, einen „tollen Start“, zeigte sich zudem als Verfechter der Schulform.

Bei dieser hob Michael Loske vor allem die Nähe als das Besondere hervor. Der neue schulfachliche Dezernent, der sich ebenfalls dem Kollegium vorstellte, bedauerte, dass das Miteinander derzeit coronabedingt fehlt. „Das ist der größte Verlust für unseren Beruf“, sagte er. „Die Corona-Zeiten lassen es nicht zu, sich intensiver kennenzulernen“, führte er mit Blick auf die insgesamt 30 Schulen im Raum Diepholz/Nienburg an, für die er jetzt zuständig sei. Die Kirchweyher KGS war die 29., bei der er sich vorstellte. Loske ist seit gut zwei Monaten im Amt.

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