Weyhe. Der Weyher Ausschuss für Sport und Kultur hat im November vergangenen Jahres beschlossen, zukünftig einen Nachwuchs-Kulturpreis an junge Künstler zu vergeben (wir berichteten). Seitdem ist es still um das Vorhaben geworden. Im Hintergrund laufen allerdings die Vorbereitungen für das neue Projekt. In der nächsten Ausschusssitzung am 31. Mai um 18.30 Uhr wird das ausgearbeitete Konzept vorgestellt.
Generell können Menschen mit jeder Art von Kunst an dem Wettbewerb teilnehmen. Schauspiel, Musik, Installation, Literatur, Comedy oder Fotografie seien nur einige Bereiche, die infrage kämen. "Damit die Kunstwerke aus den unterschiedlichen Genres vergleichbar sind, wird ein Thema, zu dem gearbeitet werden soll, vorgegeben", informiert Weyhes Kulturbeauftragte Hedda Stock. Die Ergebnisse werden zu einem festgelegten Zeitpunkt im Kulturbüro eingereicht. "Mit dem Weyher Kulturpreis können wir den hier lebenden Kulturschaffenden unsere Wertschätzung entgegenbringen und zugleich junge Leute ermutigen, sich in ihrer Kunst auszuprobieren", sagt Stock.
1000 Euro Preisgeld
In den Weyher Haushalt für das Jahr 2022 wurden 1000 Euro eingestellt, die als Preisgeld für den jährlichen Wettbewerb zur Verfügung stehen sollen. "Noch offen ist, ob das Preisgeld auf Platz eins bis drei aufgeteilt wird oder ob es eine Gesamtsumme bleibt", informiert Hedda Stock. Die Mitglieder für die Jury stehen ebenfalls noch nicht abschließend fest. Klar ist aber, dass Vertreter aus den verschiedenen Kulturbereichen wie zum Beispiel Kunst, Musik, Literatur und Theater dabei sein werden, die im Idealfall einen Bezug zu Weyhe haben oder selbst in Weyhe leben.
Hinter der Einrichtung des Nachwuchs-Kulturpreises steht ein Antrag der CDU-Fraktion. "Mit dem Kulturförderpreis möchte die CDU-Fraktion es Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstlern ermöglichen, auf dem für Neulinge doch oftmals schwierigen Kunstmarkt Fuß zu fassen", sagt Dennis-Kenji Kipker (CDU). Ein vergleichbares Format habe sich seit dem Jahr 1989 bereits mit dem Kulturpreis des Landkreises Diepholz etabliert. "Die Weyher Künstlerszene ist lebendig, und das möchte die CDU fördern und bewahren, indem junge Menschen mit Talenten dazu ermutigt werden, Kunst und Kultur hier vor Ort zu schaffen", betont er.
Insbesondere würden junge Künstlerinnen und Künstler durch die öffentliche Wahrnehmung und finanzielle Unterstützung, die mit dem Preis verbunden seien, dazu ermutigt, ihren eigenen Weg zu gehen und freie und unabhängige Kunst zu schaffen. "Gleichzeitig soll mit dem Nachwuchs-Kulturförderpreis ein Leuchtturmprojekt initiiert werden, das weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt wird", sagt Kipker. "Wir hoffen deshalb darauf, dass der Preis zum Herbst dieses Jahres das erste Mal öffentlich ausgeschrieben werden kann und stehen hierzu in enger Abstimmung mit dem Kulturreferat der Gemeinde Weyhe, welches das Konzept für den Nachwuchspreis erarbeitet."
Auch die FDP-Fraktion in Weyhe blickt der Einführung des Wettbewerbs mit Freude entgegen. "Wir betrachten es sehr positiv, dass es einen Rahmen gibt, in dem sich Künstlerinnen und Künstler darstellen können, denn das gibt es leider viel zu wenig", lobt Andreas Hinderks (FDP). Der Kulturpreis solle die junge künstlerische Nachwuchsszene in Weyhe sichtbar machen. "Wir würden die Kriterien beim ersten Mal gar nicht so eng sehen, es geht uns vielmehr darum, dass viele Menschen teilnehmen", sagt Hinderks. Der Kulturpreis sollte sich im Laufe der Zeit entwickeln können. "Wenn man schon zu viel von Anfang an festlegt, dann verschwindet auch die Magie eines solchen Preises."
Sich zu präsentieren und zu gewinnen sei derweil wichtiger als das Preisgeld. Damit erhalte die Künstlerin oder der Künstler schließlich eine öffentliche Sichtbarkeit. Die Fraktion wünscht sich zudem eine Jury mit Sachverstand, die Kenntnisse im Bereich Kunst hat. Nun sei auf das Interesse der jungen Bevölkerung zu hoffen. "Wir werden das Vorhaben auf jeden Fall unterstützen und zum Erfolg beitragen", verspricht Hinderks.
Ähnlich äußert sich die SPD-Fraktion in der Gemeinde Weyhe: "Wir sind gespannt auf die ersten Ergebnisse und wir werden den Prozess weiter konstruktiv und nachhaltig unterstützen", betont Fraktionschef Rainer Zottmann. Kunst sei ein essenzieller Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. "Daher halten wir einen Nachwuchs-Kulturpreis für geeignet, Kunstschaffende zu stärken, insbesondere die Menschen, die den Schritt in die Öffentlichkeit wagen wollen", sagt Zottmann.
Gerade junge Menschen müssen ihm zufolge die Möglichkeit haben, ihre Kunst – "die sich deutlich vom herkömmlichen Kunstbetrieb unterscheiden kann, darf und muss" – einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren und über die Inhalte zu diskutieren. "Wir sind sicher, dass es in Weyhe kreative junge Menschen gibt, die in den verschiedenen Formen der Kunst wertvolle Beiträge leisten können", sagt Zottmann. Im Weyher Veranstaltungskalender sind ihm zufolge bisher keine Ausstellungen junger Nachwuchstalente zu finden. "Das soll sich ändern", findet er. Kunst von allen für alle gehöre schließlich zu einem liebens- und lebenswerten Weyhe.