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Polizei Weyhe Die Straße immer im Blick

Andrik Hackmann ist bei der Polizei Weyhe kein Unbekannter: Schon 2003 war er in der Leester Wache tätig, ehe Stationen in Sulingen und Diepholz folgten. Nun ist er in neuer Funktion zurück.
27.02.2022, 14:00 Uhr
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Die Straße immer im Blick
Von Wolfgang Sembritzki

Weyhe-Leeste. Andrik, genannt "Enno", Hackmann ist wieder da. Schon von 2003 bis 2004 stand er für "einen kurzen Abstecher" in Diensten des Weyher Polizeikommissariats, seit dem 1. Dezember des vergangenen Jahres ist er Leiter des Einsatz- und Streifendienstes der Wache an der Alten Poststraße in Leeste. Nun koordiniert er die Einsätze der Kollegen, die täglich auf der Straße viele Kilometer zurücklegen. Seit er zum ersten Mal in Weyhe tätig war, habe sich einiges geändert, etwa die Kriminalität: "Vieles verlagert sich ins Internet", so Hackmann, damals hätten noch Eigentumsdelikte wie Diebstahl oder Einbruch im Verbrechertrend gelegen.

Andrik Hackmann kommt aus Lohne im Landkreis Vechta und pendelt jeden Tag nach Weyhe. 1998 ist er in den Polizeidienst eingestiegen und war nach dem Studium zunächst bei der Bereitschaftspolizei. Es folgten Stationen in Weyhe, Sulingen und Diepholz, ehe er 2010 Polizeipressesprecher wurde, "ein signifikanter Bruch", wie Hackmann den Wechsel von der Straße in die Öffentlichkeitsarbeit nennt. Dabei war er unter anderem an der polizeilichen Kommunikation bei der Arbeit der Soko Dennis und zum Todesfall Daniel S. beteiligt.

Erfahrung in seinem jetzigen Aufgabengebiet hat er bereits: Seit 2018 war Hackmann ebenfalls als Leiter des Einsatz- und Streifendienstes beim Polizeikommissariat Sulingen tätig, kennt sich also aus in seinem Metier. "Es ist die klassisch wahrnehmbare Polizeiarbeit", die Hackmann nun organisiert. Sprich, Streifenwagen, die durch die Straßen ihres Dienstbereichs touren, schickt er dorthin. Hackmann ordnet den Dienstbetrieb, entscheidet, wie viele Kräfte er wann zu welchen Einsatzschwerpunkten entsendet. Aber auch die Schaffung eines guten Arbeitsklimas gehört zu seinen Aufgaben. Die Truppe müsse schließlich auch als Team funktionieren, denn "nur dann können wir als Polizei vernünftige Arbeit leisten". Zu deren Aufgaben gehört es, Unfälle aufzunehmen, den Verkehr zu überwachen oder Ladendieben und Einbrechern nachzugehen. "Alles auf den Straßen ist in unserem Fokus", so der 45-Jährige.

Es gehe folglich darum, Unfällen vorzubeugen und dass jene, die doch passieren, mit möglichst geringen Folgen für die Beteiligten ausgehen. Gerade die schwächeren Verkehrsteilnehmer seien zu schützen, "Radfahrer verlieren einfach gegen Autos oder Lastwagen", so Hackmann. Fahrer auf zwei Rädern verletzten sich mittlerweile auch häufiger und schwerer, weil etwa die Geschwindigkeit von Pedelecs nicht richtig eingeschätzt werde. "Das hat oftmals dramatische Folgen", so Hackmann, der auch die Schulwegsicherung als großen Teil der Aufgabe der Beamten ausmacht.

Dabei setzt der Polizist auf den Dialog: "Uns ist wichtig, einen guten Draht in die Bevölkerung zu haben." Man sei als Polizei darauf angewiesen, dass sich Menschen bei einem melden, schließlich könnten die Beamten nicht zeitgleich überall sein. Daher habe man sich auch entschlossen, Dirk Pistol als Kontaktbereichsbeamten einzusetzen (wir berichteten): "Wir legen Wert darauf, einen vernünftigen Umgang zu pflegen." Man könne zwar auch als Polizei nicht immer alle Erwartungen erfüllen, Bürger dürften sich jedoch darauf verlassen, dass die Beamten immer neutral seien, in welcher Situation sie auch gebraucht werden. Natürlich stoße es manchem sauer auf, dass etwa die Corona-Proteste von der Polizei geschützt würden, allerdings gehöre die Versammlungsfreiheit als Grundrecht nun einmal geschützt.

Allerdings betont Hackmann auch die permanente Gefahr, der Streifenpolizisten ausgesetzt sind. Denn auch bei Kapitalverbrechen seien sie es, die als erstes vor Ort sind, ehe die Verstärkung anrückt. Er erinnert dabei an den erpresserischen Menschenraub Anfang Februar in Brinkum (wir berichteten) oder an den Fall in Kusel in Rheinland-Pfalz, bei dem Ende Januar zwei Beamte bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle erschossen wurden. Darüber sei auch im Weyher Kommissariat viel gesprochen worden, denn "das hätte überall passieren können", ist sich Hackmann sicher. Bei diesem Extremfall helfe es nur, als Team zusammenzustehen, vieles zu reflektieren und sich für jeden Tag zu sensibilisieren. Es gebe zwar Situationstrainings, bei denen Polizisten auf das richtige Verhalten etwa bei Amokläufen geschult werden, "aber ob man das in derartigem Stress umsetzen kann", sei nicht gewiss.

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