Traurige Nachrichten aus Weyhe: Die frühere SPD-Ratsfrau Sonja Eden ist am Dienstag vor Ostern gestorben. Eden wurde 73 Jahre alt. Für ihr ehrenamtliches Engagement in diversen Organisationen wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem als Weyherin des Jahres 2022 – die höchste Form der Würdigung, die die Gemeinde Weyhe zu vergeben hat. Bereits 2009 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.
Aufgewachsen war Sonja Eden in Delmenhorst. Die gelernte Verlagskauffrau war später als Chefsekretärin tätig. Nach Weyhe kam sie 1983, als sie mit der Familie von Bremen nach Erichshof zog. Seit 1988 wohnte Sonja Eden mit ihrem Ehemann Gerd Eden in Leeste.
"Kultur und Bildung lagen mir immer am meisten am Herzen", sagte Sonja Eden dem WESER-KURIER, als sie ihr Ratsmandat 2022 aus gesundheitlichen Gründen niederlegte. Deshalb habe sie sich auch besonders für die Sanierung der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste – Esther-Bejarano-Schule eingesetzt.
Doch auch sonst verband Eden viel mit der Schule. Ihre vier Töchter und ihr Sohn besuchten alle die KGS in Leeste. Bis zum Abitur ihrer jüngsten Tochter 2009 war Sonja Eden zudem Vorsitzende des Schulelternrates und wurde auch zur Gemeindeelternratsvorsitzenden gewählt. Ihre Anfänge hatte sie als Elternsprecherin der Grundschule Leeste genommen, insgesamt war Sonja Eden 20 Jahre in der Schulelternarbeit engagiert. Von 2009 bis zum Frühjahr 2019 war sie zudem Vorsitzende des Förderkreises der Schule.
Die Elternarbeit war es auch, die Sonja Eden in die Politik führte. Ihre politischen Ambitionen verfolgte Sonja Eden von 2005 an zunächst über das Landes-Mentoring-Programm "Frau.Macht.Demokratie". 2006 wurde sie erstmals in den Gemeinderat gewählt. Als Mentor hatte sie sich den damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Weyher Rat und späteren Bürgermeister Frank Lemmermann ausgesucht. Auch er habe sie überzeugt, in die SPD einzutreten und sich für die Wahl zum Gemeinderat und für den Kreistag 2006 aufstellen zu lassen. Später wurde sie selbst Mentorin – die spätere hiesige SPD-Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck war seinerzeit ihr Schützling.
Konstruktive Arbeit im Rat
Im Gemeinderat hatte sie die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen als konstruktiv empfunden. "Es liegt auch ein bisschen an einem selbst", war Sonja Eden überzeugt. So habe sie sich zurückgehalten, wenn sie von einem Sachverhalt nicht viel wusste.
Eine weitere große Freude war ihr während ihrer Zeit als Kreistagsabgeordnete die Kulturpolitik, insbesondere das Kennenlernen der im Landkreis lebenden Künstler und die Besuche der Ateliers. Trotz ihres politischen Engagements sei ihr Kontakt zu den Schulen, vor allem zur KGS Leeste, nie abgerissen. Durch die Mitarbeit in der Cafeteria und im Förderkreis blieb sie der Schule weiter verbunden.
Aber auch Integration war ein Herzensthema der Sozialdemokratin. So absolvierte sie, als 2015 viele Geflüchtete ankamen, die erste vom Landkreis initiierte Ausbildung zur Asylbegleiterin. Die Kontakte zu den Kindern, die sie begleitete, rissen auch über Jahre hinweg nicht ab. "Sonja Edens unermüdlicher Einsatz für das Gemeinwohl wird unvergessen bleiben", würdigt Siard Schulz, Vorsitzender des Weyher SPD-Ortsvereins, seine Genossin, die auch Gründungsmitglied des Runden Tisches gegen Rechts war. Tief betroffen zeigt sich auch Weyhes Bürgermeister Frank Seidel: "Wir trauern um eine außergewöhnliche Weyherin. Ich kann mich glücklich schätzen, in meinem Leben so viele Schnittmengen mit Sonja gehabt zu haben."