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Ukraine-Hilfe in Weyhe Gebündelte Informationen im Netz

288 Menschen aus der Ukraine sind bislang in Weyhe angekommen, es werden täglich mehr. Zur Vernetzung von Helfenden und Hilfesuchenden gibt es in der Gemeinde nun eine neue Internetseite.
05.05.2022, 15:53 Uhr
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Gebündelte Informationen im Netz
Von Wolfgang Sembritzki

Weyhe. 288 Menschen aus der Ukraine sind, Stand Donnerstag, in der Gemeinde Weyhe bereits angekommen. Laut Gemeindepressesprecher Sebastian Kelm, der bei der Gemeinde Weyhe auch für die Bereiche Integration und Inklusion zuständig ist, kommen fast täglich weitere hinzu. Die 300er-Marke werde wohl bald geknackt, auch wenn der Zustrom etwas kleiner geworden sei. Bei einem Informationsabend der Kommune im April sei jedoch eines deutlich geworden: Die Ankommenden brauchen Auskünfte zu Hilfsangeboten und das am besten gebündelt und in ihrer Landessprache. Die nun ins Leben gerufene Internetseite www.ukraine-hilfe-weyhe.de soll genau das leisten.

Erstellt und betreut wird die Internetseite von Hartwig Wortmann aus Leeste: "Wir wollten eine Seite machen, bei der sich jeder eintragen kann", erklärt er das Ansinnen, das beim Informationsabend aufgekommen sei. Dort hätten die Teilnehmenden festgestellt, dass es zwar viele Hilfsangebote für die Geflüchteten gebe, diese allerdings breit gestreut und dadurch schwierig abrufbar sind. Ganz zu schweigen von der Sprachbarriere, die es zu überwinden gilt, viele Schutzsuchende sprechen weder Deutsch noch Englisch.

Auskunft in der Muttersprache

Hier kommt der Dreyer Bernhard Dziomba ins Spiel. Er ist gemeinsam mit Elena Popova für die Übersetzung der Inhalte ins Ukrainische zuständig. Dziomba streicht heraus, dass das Angebot, die Menschen in ihrer Muttersprache zu bedienen, ebenso ein Kraftakt wie ein Akt der Solidarität ist. Der einfachere Weg wäre es gewesen, die Inhalte in die russische Sprache zu übertragen, denn: "Während der Sowjet-Zeit war Russisch die Amtssprache der Ukraine", weiß der 72-Jährige, viele Menschen würden daher auf jeden Fall erreicht. Allerdings habe man sich doch lieber für den Weg über das Ukrainische entschieden, um nicht die Sprache des Aggressors, der für das Leid der Menschen verantwortlich ist, zu sprechen.

Gegenwärtig geht es darum, Angebot und Nachfrage, Helfende und Hilfesuchende, schnellstmöglich zusammenzubringen. Die Seite wartet auf mit Plattformen für Angebote und Gesuche, Links zu nützlichen Gruppen in den Sozialen Medien und Treffpunkten. Auf einer sogenannten Pinnwand gibt es "im Prinzip alles, was nicht Angebot oder Nachfrage, sondern allgemeine Information ist", führt Wortmann aus. Die Seite werde zudem moderiert, damit nicht längst abgelaufene Angebote oder Gesuche die Plattform als "Karteileichen" verstopfen und der Webauftritt übersichtlich und aktuell bleibt.

Ungebrochene Spendenbereitschaft

Nun sind Helfer und Geflüchtete am Zug: "Wir möchten, dass die Seite jetzt mit Leben gefüllt wird", erklärt Hartwig Wortmann. Ob man nun Psychologin mit Schwerpunkt Traumatherapie ist oder einfach nur einen Sack Katzenfutter herumstehen hat, den man gerne spenden möchte, hierfür sei nun die Internetseite da, so Kelm. Am kommenden Montag, 9. Mai, werde in Weyhe zudem auch eine Sachspendensammelstelle ins Leben gerufen, über die sich dann auch über die Internetseite Bietende und Suchende zueinanderführen ließen, kündigt Kelm an. Die Spendenbereitschaft übersteige bisweilen gar die gemeindlichen Möglichkeiten, Sachen bis zur Abholung zwischenzulagern, sodass mitunter Spender ihre Güter zum Empfänger bringen sollen.

Auch wenn die Seite privat organisiert ist, werde sie von der Gemeinde Weyhe unterstützt, weshalb auch das offizielle Gemeindelogo auf der Internetpräsenz prangt. Die Handhabung für Nutzer erfordere zwar eine "gewisse Computer-Affinität", so Bernhard Dziomba, allerdings sei die Benutzung selbsterklärend. Wer Sorge hat, einer falschen Seite auf den Leim zu gehen, könne über das Impressum erkennen, ob er richtig ist. Dort steht Hartwig Wortmann als Verantwortlicher.

Wortmann kennt sich in der ehrenamtlichen Betreuung von Internetseiten bestens aus: Knapp 40 Jahre hat der 67-Jährige in der Informationstechnik (IT) gearbeitet, als Mitbegründer des Allerweltscafés steht auch dessen Webauftritt unter den Fittichen des Leesters. 50 bis 60 Stunden Arbeit hat er investiert, um die Internetseite herzurichten, damit sie nun an den Start gehen konnte, erzählt er. Ebenfalls aus seiner Arbeit im Allerweltscafé hat er festgestellt, dass einige Ukrainerinnen und Ukrainer hier bereits angekommen zu sein scheinen: "Das Netzwerk der Ukrainer untereinander ist in den letzten Wochen stärker geworden." Mitunter hätten diese bereits einiges an Erfahrungen gesammelt und gäben ihr Wissen untereinander weiter.

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