Weyhe. Das Aufmucken-Festival rückt näher, und das Line-Up ist mit Bands wie Turbostaat, Liedfett und The Busters durchaus namhaft (wir berichteten). Einen freien Platz im diesjährigen Aufgebot gibt es allerdings noch. Der soll, wie im vergangenen Jahr, an eine junge, noch weitgehend unbekannte Band gehen. An welche, das wird wieder mittels eines Band-Contestes geklärt. Vier Anmeldungen gibt es, dem Sieger winkt neben einem Platz auf der Bühne aber noch ein anderer Gewinn.
„Das hat letztes Jahr so toll funktioniert, dass wir es wiederholen wollen“, sagt Weyhes Jugendpfleger Carsten Platt. „Wir möchten jungen Bands auch in diesem Jahr die Möglichkeit bieten, die Erfahrung zu machen, auf einer großen Bühne zu stehen“, ergänzt er. Die Gruppe Maelfoy, Gewinner im vergangenen Jahr, habe einen „Riesenschritt“ nach vorne gemacht, weiß Platt zu berichten. Für junge Bands sei es eben eine besondere Erfahrung, mit deutschland- oder europaweit bekannten Musikern auf einer Bühne zu stehen.
Aber das soll nicht der einzige Mehrwert für den oder die Sieger sein. Denn die Musikschule Rothaus bietet, falls gewünscht, Unterstützung an. „Wir werden den Gewinnern, wenn sie es denn möchten, ein bisschen unter die Arme greifen und sie coachen“, sagt Geschäftsführer Harm Becker. Dabei könne es darum gehen, die Bühnenpräsenz zu optimieren, oder einfach generell für den Auftritt in einem großen Format vorzubereiten. Auch das Arbeiten mit einer Gesangslehrerin, beispielsweise für die Aussprache bestimmter Wörter, sei möglich. Becker betont allerdings, dass man nicht inhaltlich eingreifen wolle. „Wir werden keine Songs umschreiben, das würden wir uns auch gar nicht erlauben“, sagt er. Auch wolle man nicht als „besserwisserischer Onkel“ auftreten. Stattdessen biete man Erfahrung und einen „Blick von außen“, so Becker. „Es ist wichtig für eine Band, ihr Alleinstellungsmerkmal zu finden. Es gibt eine Menge Gruppen, die technisch sehr gut sind, der Erfolg stellt sich aber trotzdem nicht ein, und sie fragen sich warum“, erklärt er die Wichtigkeit dieser bandtypischen Besonderheit. Die Experten der Musikschule könnten dabei helfen, diese zu erkennen.
„Wir haben auch Kontakte“, ergänzt Becker, der auch Betreiber der Musikschule Neue Pop in Bremen ist. So könne man für eine erfolgversprechende Band eventuell auch Brücken schlagen.
Becker und Mit-Geschäftsführer Nils Neumann sind ersterem zufolge bereits seit den Anfängen mit dem Aufmucken-Festival verbunden, auch Kontakte zu den Organisatoren bestehen. In der Hansestadt habe man nun eine Band im Vorfeld zur Veranstaltung Live in Bremen entsprechend gecoacht. „Wir haben uns gefragt: ‚Warum machen wir das nicht auch hier?‘“, berichtet Becker.
Für den Band-Contest angemeldet sind Hard Times Don’t Last aus Wildeshausen, Fragmentshader aus Bremen sowie die beiden Solokünstler Thore Wittenberg (Osnabrück) und La Partyzipation (Nienburg). Die Wildeshauser begannen ihre Musikkarriere unter dem Titel The Shades. Im Sommer 2017 erschien ihre erste EP unter dem Titel „Captive“. Nach Angaben der Organisatoren vereinen sie Einflüsse aus dem Post-Hardcore, dem Melodic-Hardcore und dem Metalcore. Inhaltlich geht es bei Hard Times Don’t Last um zwischenmenschliche Probleme oder sozialkritische Themen. „Sie sind auch keine Unbekannten im Trafo“, berichtet Platt von einem Auftritt im Kirchweyher Jugendhaus. Außerdem waren sie schon auf der Breminale und im Schlachthof der Hansestadt zu Gast.
Mit Ohrwurmcharakter
Fragmentshader bieten „eine sehr bunte Mischung“, wie Platt erzählt. Die Bremer präsentieren demnach einen Mix aus Bluegrass, Folk und Acoustic Rock. Die behandelten Themen drehen sich um ernste wie lustige Sachverhalte. „Sie wollen auch auf soziale Missstände hinweisen“, sagt der Jugendpfleger. Auf die Bühne gehen sie mit Gitarre, Banjo, Bass und Bass-Drum. Trotz eher minimalistischer Ausrichtung sollen ihre Songs Ohrwurmcharakter haben.
Thore Wittenberg war bereits mit 14 Jahren Teil von Punk-Bands wie Schimmelpilz, No Good Intentions und Pastel. Seit November 2015 ist der Sänger und Gitarrist solo unterwegs und hat inzwischen laut den Organisatoren fast 200 Auftritte in fünf Ländern absolviert. Er springt zwischen humorvollen Stimmungssongs, nachdenklichen Popstücken, politischen Punkliedern und gelegentlichen Coverversionen von Lieblingswerken. Sein erstes Album soll noch 2019 erscheinen.
Einzelkünstler La Partyzipation wiederum präsentiert deutschsprachigen Polit-Rap. „Er ist auf dem Dorf großgeworden, umgeben von viel rechtem Gedankengut“, berichtet Platt. Genau das soll bei ihm Thema sein.
Der Band-Contest findet am kommenden Sonnabend, 4. Mai, im Kirchweyher Jugendhaus Trafo, Kirchweyher Straße 51, statt. Neben einer Jury entscheidet auch die Reaktion des Publikums. Deswegen hoffen die Verantwortlichen auf ein volles Haus. Der Eintritt ist frei. Los geht der Wettbewerb um 19 Uhr, der Einlass soll um 18.30 Uhr starten.
Das Aufmucken-Festival geht dann am Sonnabend, 15. Juni, ab 14 Uhr über die Bühne. Tickets dafür gibt es im Kulturbüro der Gemeinde Weyhe, Am Rathausplatz 1, Zimmer 230, im Internet bei Ticketmaster.de und bei eventim.de, bei Go Bäng, Knochenhauerstraße 20-25 in Bremen, und in allen Verkaufsstellen des WESER-KURIER, zum Beispiel an der Bassumer Straße 6a in Brinkum. Die Tickets kosten im Vorverkauf 19 Euro, ermäßigt 17 Euro. An der Abendkasse sind sie für 25, ermäßigt 23 Euro, zu haben. Ermäßigungen gelten für Schüler, Studenten, Auszubildende und Schwerbehinderte. Kinder unter acht Jahren haben unter Beachtung des Jugendschutzgesetzes freien Eintritt.
Mit dem Vorverkauf sind die Verantwortlichen bislang übrigens ganz zufrieden. „Wir haben aktuell schon mehr Tickets verkauft als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr“, sagt Kulturbeauftragte Tina Fischer. Eine vielversprechende Ausgangslage also – nicht nur für den Contest-Gewinner.