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147 Einsätze Streetwatcher Weyhe ziehen positive Bilanz der 17. Saison

Die Streetwatcher in Weyhe ziehen eine positive Bilanz ihrer 17. Saison. Sie haben festgestellt, dass sich das Freizeitverhalten der Jugendlichen verändert hat.
22.12.2024, 13:24 Uhr
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Von Niklas Golitschek

Für die Streetwatcher in Weyhe neigt sich die 17. Saison dem Ende entgegen. Seit 2008 ist das ehrenamtliche Team im Auftrag der Gemeinde freitags und sonnabends an belebten Orten unterwegs, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen und ein sozialverträgliches Miteinander zu fördern – auch mit Blick auf Lärm und Vermüllung. In der Leester Polizeiwache hat die Gruppe jüngst eine Jahresbilanz gezogen.

An 54 Tagen kamen die Teams, die in der Regel aus drei Mitgliedern bestehen, auf insgesamt 147 Einsätze. Zusammengerechnet zählt Koordinator und Jugendpfleger Carsten Platt 404,5 geleistete Stunden. „An den Wochenenden war es ein relativ ruhiges Jahr“, fasst er zusammen. Zwar habe es auch vereinzelt schwerwiegende Fälle gegeben, bei denen es auch zu Straftaten gekommen sei. Doch insgesamt zeige sich, dass sich das Freizeitverhalten der Jugendlichen spürbar verändert habe: „Sie treffen sich nicht mehr vermehrt auf öffentlichen Plätzen.“ Und damit nicht im Zuständigkeitsbereich der Streetwatcher.

Guter Austausch

Das Ziel der Initiative sei, die Plätze für die Jugendlichen zu erhalten, betont Platt. Deshalb sei für die Ehrenamtlichen ein guter Austausch mit ihnen von großer Bedeutung, um für ein soziales Miteinander zu werben. So seien sie oftmals auch Anlaufpunkt und Hilfestelle für die Heranwachsenden. Genauso suchten die Teams den Kontakt zu den Anwohnern. „Das funktioniert“, so Frank Seidels Erfahrung. Der Weyher Bürgermeister engagiert sich bereits seit Jahren bei den Streetwatchern. Damit werde auch die Polizei entlastet: Wenn die Streetwatcher vor Ort auf die Jugendlichen einwirken können, wird ein Einsatz wegen Ruhestörung hinfällig. Im Auftrag der Gemeinde dürfen die Ehrenamtlichen auch Platzverweise aussprechen. Das sei jedoch nur selten erforderlich.

Tugba Biyikli hat sich der Gruppe erst neu angeschlossen und sofort den Mehrwert des Engagements erkannt. „Das hat einen präventiven Charakter“, sagt sie. Die Jugendlichen seien sehr zugänglich und schätzten die Präsenz der Streetwatcher genauso wie die Anwohner: „Es wird dankbar angenommen, dass wir statt der Polizei kommen.“ Zumal die Teams auch da sind, um sich um die Jugendlichen zu kümmern – ob nun Redebedarf wegen Kummer besteht, eine Flasche Wasser benötigt wird oder eine Greifzange und Müllbeutel. Themen wie zu laute Musik aus einem mobilen Lautsprecher ließen sich in der Regel auch unkompliziert lösen. Weil sich das Engagement inzwischen herumgesprochen habe, riefen Anwohner inzwischen oft bei den Streetwatchern statt bei der Polizei an.

Kontinuität hat sich bewährt

Bei der Arbeit bewähre sich darüber hinaus die Kontinuität der Streetwatcher, sagt Dorothee Schirp, gemeinsam mir ihrem Ehemann langjähriges Mitglied der Gruppe. „Die Jugendlichen kennen die Regelmäßigkeit“, sagt sie. Dadurch entstehe Vertrauen, dass die Teams für sie und nicht gegen sie seien. Auch Schirp beobachtet das veränderte Freizeitverhalten. Mit der allgemein abnehmenden Präsenz der Jugendlichen im öffentlichen Raum reduziere sich auch die Zahl der Ausschreitungen wie Schlägereien spürbar.

Für Andrick Hackmann, Einsatz- und Streifendienstleiter des Polizeikommissariats Weyhe, ist die Zusammenarbeit mit den Streetwatchern ebenfalls ein voller Erfolg. „Die wiederkehrende Präsenz führt zu einem Effekt, es wird ruhiger“, bilanziert er und merkt an: „Es ist auch unser Ziel und Anspruch, Probleme kommunikativ und deeskalierend zu lösen.“ Durch den niedrigschwelligen Kontakt habe die Gruppe einen anderen Zugang zu den Jugendlichen – und auch einen anderen Auftrag als die Polizei, ergänzt Biyikli.

Aktuell 18 Engagierte

Deshalb wollen die Streetwatcher ihr Engagement auch im kommenden Jahr fortsetzen, kündigt Jugendpfleger Platt an. Nach zwei Neuzugängen in diesem Jahr gebe es bereits zwei Interessenten für das kommende. Aktuell zählt das Team 18 Köpfe. Die Streetwatcher freuen sich auch über weitere Verstärkung ab März. Das Team trifft sich einmal monatlich zu einer Dienstbesprechung und rückt freitags und sonnabends von 21 Uhr bis etwa 1 Uhr nachts aus, um mit einem Auto der Gemeinde verschiedene öffentliche Plätze anzufahren, an denen sich typischerweise Jugendliche aufhalten. Bei Interesse ist Platt unter der Telefonnummer 0 42 03 / 7 12 24 und per E-Mail an platt@weyhe.de erreichbar. Wer in der Saison Jugendgruppen in der Nachbarschaft beobachtet, zu denen die Streetwatcher Kontakt aufnehmen sollten, kann sich während der Einsatzzeiten unter der Telefonnummer 01 51 / 12 26 77 16 melden.

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