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Mein Haustier und ich Der hustende Held

Seit einem halben Jahr gilt die neue Gebührenordnung für Tierärzte. Pferd "Flirt" macht sich in der Haustierkolumne darüber Gedanken.
05.05.2023, 16:00 Uhr
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Der hustende Held
Von Sabine Lüers-Grulke

Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Ajeeb-al-Rayah, doch meine Besitzerin nennt mich kurz "Flirt", mein vornehmer arabischer Name ist zum Rufen denn doch zu lang. "Flirt" passt auch besser zu mir, denn ich bin nicht nur hübsch, sondern auch etwas klein geraten. Und ein wenig empfindlich bin ich auch – ein Vollblut eben.

Kürzlich hatte ich mir einen Husten eingefangen. Kein Wunder bei den Temperaturen in diesem Frühjahr: Es ist einfach immer noch zu kalt. Und wenn es zwischendurch doch mal warm war und meine Reiterin mir die warme Decke auszog, kam meistens ziemlich schnell kalter Wind oder Sturzregen und ließ mich wieder frieren.

Nun also hustete ich. Bei Pferden soll man das nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn ihre Atemwege sind lang und entsprechend schwer zu behandeln. Wenn man eine Erkältung schleifen lässt, entwickeln sich gern mal chronische Atemwegserkrankungen. Also den Tierarzt des Vertrauens gerufen, abgehorcht, Schleimlöser verordnet bekommen. Später dann doch Antibiotika und eine andere Sorte Schleimlöser, weil der erste nicht anschlug. Und als die Dose alle war, noch eine zweite nachgeordert, noch mal abgehört, ein drittes Hustenelixier gekauft. Meine Reiterin hat sogar die Magnolienblätter ihres Lieblingsbaums im Garten abgeerntet und im Backofen getrocknet. Daraus soll nämlich ein prima Hustentee zu kochen sein. 

Alles in allem war mein bisschen Husten eine teure Angelegenheit für meine Besitzerin. Zwar gibt es für Pferde auch die Möglichkeit einer Krankenversicherung, aber die kostet natürlich ebenso Geld. Ich bin mit meinen 18 Jahren – oh, morgen werde ich 19! – ja nicht mehr der Jüngste, und da langen die Versicherungen ordentlich zu. Was ich sagen will, ist: Trotz der angestiegenen Preise bin ich froh, dass der Tierarzt meines Vertrauens immer sofort zur Stelle ist, um nach mir zu sehen. Tagsüber und notfalls auch nachts, ob an einem Werktag oder am Wochenende. Das verdient mal ein dickes Dankeschön!

Auch, wenn viele Menschen in den zurückliegenden knapp sechs Monaten irritiert waren, weil die Rechnungen für ihre vierbeinigen Lieblinge deutlich höher ausfielen als gewohnt. Das liegt daran, dass die Gebührenordnung für Tierärzte im November angepasst wurde  – das erste Mal seit 1999! Jetzt ergeht es den Veterinären ähnlich wie der Kreissparkasse, die auch mit erbosten Kunden zu tun hat, seitdem sie jetzt (nach knapp 30 Jahren) die Gebühren für ihre Girokonten geändert hat. Wer wie die Volksbank immer mal ein bisschen an der Gebührenschraube gedreht hat, bei dem fiel das gar nicht weiter auf und der Ärger blieb aus.

Mit über 30 Millionen Haustieren lebten Bundesbürger laut dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe im Jahr 2021 zusammen. Mensch und Haustier – das ist oft mehr als Freundschaft. Und damit Anlass genug, die Beziehung einmal genauer zu betrachten. In unserer Kolumne "Mein Haustier und ich", die immer in der Wochenendausgabe der REGIONALEN RUNDSCHAU und des SYKER KURIER sowie online auf www.weser-kurier.de erscheint, widmen sich unsere Redakteurinnen und Redakteure textlich ihren vier- oder auch mehrbeinigen Freunden – informativ, aber auch immer mit einem Augenzwinkern.

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