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Kreisheimatbund Diepholz Heimatgeschichte am Leben erhalten

Mit Jürgen Lübbers hat der Kreisheimatbund Diepholz nach etwa einjähriger Suche einen neuen Vorstandvorsitzenden gefunden. Der ehemalige Bürgermeister möchte junge Menschen erreichen und Projekte fördern.
13.06.2022, 15:41 Uhr
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Heimatgeschichte am Leben erhalten
Von Desiree Bertram

Landkreis Diepholz. Mit Holzschuhen hat Jürgen Lübbers mehrere 25-Kilometer-Läufe zurückgelegt, besuchte fast 40 Jahre infolge das Oktoberfest und war 23 Jahre lang hauptamtlicher Samtgemeindebürgermeister von Barnstorf. Nun ist der 62-Jährige seit Kurzem als Vorsitzender des Kreisheimatbundes Diepholz aktiv. Die Mitglieder der Dachorganisation der regionalen Heimatvereine suchten rund ein Jahr lang nach einem Nachfolger für den 2021 plötzlich zurückgetretenen Vorsitzenden Claus-Dieter Lösche.

Lübbers wurde in Diepholz geboren und wuchs in Drebber auf, wo er immer noch wohnt – gemeinsam mit seiner Ehefrau in einem eigenen Haus. Nach seiner Ausbildung in der Verwaltung arbeitete er einige Jahre als Beamter in Barnstorf. Von Dezember 1998 bis Oktober 2021 war Lübbers der erste hauptamtliche Bürgermeister der Samtgemeinde Barnstorf: „Bei der letzten Wahl habe ich nicht mehr kandidiert.“ In verschiedensten Vereinen ist er Mitglied und in einigen im Vorstand aktiv. So etwa seit fast 40 Jahren im Schützenverein Drebber von 1900.

Auch auf die ein oder andere verrückte Idee ist er in seinem Leben bisher gekommen, erzählt der damalige aktive Läufer mit einem Lachen: „Wegen einer Wette mit Freunden, habe ich insgesamt vier Mal in Holzschuhen an einem 25-Kilometer-Lauf in Berlin teilgenommen.“ Die unbequemen Treter habe Lübbers mit Socken gepolstert, um nicht herauszurutschen: „Die Schuhe stehen mittlerweile im Sportmuseum in Berlin.“ Zudem ist der neue Vorsitzende Fan des Fußballclubs Bayern München. Das Leben in einer großen Stadt komme für ihn aber nicht infrage: „Ich liebe es, mit dem Rad durchs Dorf zu fahren und fast jeden zu kennen.“

Junge Menschen motivieren

Und auch die Heimatgeschichte interessiert Lübbers. Sein Ziel ist, dieses Interesse an jüngere Menschen weiterzugeben: „Es ist wichtig, dass sie wissen, wo sie herkommen und was alles in der Vergangenheit passiert ist.“ Denn mit diesem Wissen ließen sich Lehren für die Zukunft ziehen. Die Heimatgeschichte selbst zu erforschen, sei spannend – etwa wann und wie der örtliche Bahnhof entstanden ist. Er fände es schön, wenn sich Schulen mehr mit der Vergangenheit in ihrer Region beschäftigen: „So findet man den Bezug zu seiner Kommune.“ Erfahrungsgemäß sei die Zielgruppe der Hobbyhistoriker 60 Jahre und älter. Indem jüngere Leute motiviert werden sollen, könnte der Verein auf breiteren Beinen stehen. „Wir und auch die einzelnen Heimatvereine freuen uns immer über ehrenamtliche Helfer.“

Als der ehemalige Vorsitzende des Heimatbundes unerwartet zurücktrat, standen die Vorstandskollegen Anke Buller, Herbert Gießel und Hubert Fronzek vor einer Herausforderung. Einige Monate lang suchten sie nach Ersatz. Mit Hilfe des Landrates Cord Bockhop und der Bürgermeisterrunde sprachen sie den gerade in den Ruhestand getretenen Jürgen Lübbers an. Nach einigen Gesprächen erklärte er sich bereit, zu kandidieren. Bei der Jahreshauptversammlung Ende April wurde er zum Vorsitzenden des Vereinsvorstandes gewählt.

Freude an regionalen Terminen

Viel Freude bereiten Lübbers Termine in der Region: „Vor Kurzem habe ich das Pastors Hus und die Fehsenfeldsche Mühle in Martfeld besucht.“ Das Pastors Hus wurde laut Kreisheimatbund im Inneren eines Fachwerkhauses von 1791 entdeckt. Um dieses kleine Haus zu retten, wurde es geborgen, verrollt und auf einem rund 150 Meter entfernten Platz aufgestellt, erklärt Lübbers: „Solche alten Gebäude im Landkreis kennenzulernen, ist spannend.“ Zudem lerne er viele verschiedene Menschen kennen, die die Heimatgeschichte am Leben halten.

Künftig möchte er weitere Projekte des Vereins fördern. Der Heimatbund arbeitet beispielsweise an einem Buch und einer dazugehörigen Ausstellung rund um die hiesige Landwirtschaft. Vergangene Aktionen beschäftigten sich etwa mit dem Gaststättenwesen im Landkreis. Halbjährlich erscheint zudem ein Mitteilungsblatt des Kreisheimatbundes Diepholz in Form einer Zeitschrift mit Informationen, Berichten von jüngsten Terminen und Geschichten aus der Region. „Nun muss ich aber erst einmal reinhorchen, was die Mitgliedsvereine so möchten“, erklärt Lübbers. Deshalb warte er nun ab, um zu erfahren, was gewünscht wird.

Teamarbeit statt Eigenregie

Wichtig sei Lübbers bei dieser Tätigkeit, nicht in Eigenregie zu handeln: „Wir sind ein Team – es ist besser, mit mehreren Ideen zu sammeln, als alleine.“ Gemeinsam organisieren die Ehrenamtlichen verschiedene Projekte und finden monatlich bei Vereinstreffen zusammen. So soll etwa im Oktober der Kreisheimattag in Rehden organisiert werden. Letzterer wird immer in verschiedenen Orten der Region veranstaltet, auf die sich der Tag dann auch inhaltlich bezieht. Dieser musste in den beiden vergangenen Jahren coronabedingt ausfallen, zuvor wurde der Kreisheimattag etwa 2018 in Kirchdorf und 2019 in Sulingen präsentiert. „Solche Projekte fördern den Zusammenhalt in den Gemeinden“, sagt Lübbers.

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