Tausende Denkmäler waren am Sonntag bundesweit für interessierte Besucher geöffnet. Mit einem bunten Angebot, zu dem neben reichhaltigen Informationen über die Geschichte der Objekte auch attraktive Aktionen sowie Kaffee und Kuchen gehörten, wurden Wind- und Wassermühlen, Museen und andere historische Gebäude und Anlagen vorgestellt. Das Motto lautete „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“.
Von einer Mühlenvielfalt kann in der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen gesprochen werden, wo die kulturhistorisch bedeutsamen Bauwerke in Zusammenarbeit mit Besitzern erhalten wurden und der Allgemeinheit zugängig sind. Angefangen bei den Wassermühlen in Bruchmühlen, im Erholungsgebiet Heiligenberg (Obere Mühle) sowie in Süstedt bis hinüber zur Behlmer Windmühle in Engeln, der Feld- und der Fehsenfeldschen Mühle jeweils in Martfeld. In diesem Ort steht auch die Stühr-Mühle an der Bruchhauser Straße. Alle drei Kraftwerke in diesem Ort zählen zur Kategorie Galerie-Holländer. Die dritte Mühle wurde 1878 vom Baumeister Fahlenkamp für den Müller Carl Meyer gebaut.

Die Fehsenfeldsche Mühle in Martfeld öffnete beim Tag des offenen Denkmals ihre Türen für die Öffentlichkeit.
Zu einem besonderen Erlebnis wurde das Ingangsetzen des Motors der Fehsenfeldschen Mühle – ein 16-PS-Deutz aus dem Jahr 1904. Im Inneren gab es fachkundige Führungen durch Jannik Westermann und Ute Pape, aber in gemütlicher Runde auch wieder leckeren Kuchen und dazu Kaffee. Geöffnet hatte am Tag des offenen Denkmals auf der anderen Straßenseite Pastors Hus, ein sogenanntes Einraum-Haus, das Pastor Otto Honfeldt 1535 zur Versorgung seiner Familie erbaut hatte.

Die Big Band des Syker Gymnasiums spielte beim Tag des offenen Denkmals an der Stiftskirche in Bassum.
Mitglieder des Deutschen Eisenbahnvereins (DEV) versetzten Interessierte mit einer Fahrt von Bruchhausen-Vilsen nach Asendorf und zurück in die Zeit der frühen 1900er-Jahre. Vereinsmitglieder in nostalgischen Gewändern entführten die Gäste in die Kaiserzeit. Im Bahnhof Heiligenberg kreuzten zwei Züge und legten einen Halt ein, damit zünftige Fotos geschossen werden konnten. Ein holzbereifter Karren mit Koffern und Kannen zählte auf dem Bahnsteig zur Kulisse. Kleines und größeres Stückgut wurde verladen, so wie es in den 1900er-Jahren üblich war.

Wie Kaiser Wilhelm: Auch bei der Museumseisenbahn Bruchhausen-Vilsen wurde der Tag des offenen Denkmals zelebriert.
„Damit diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät“, erklärte Eike Amelung vom Eisenbahnverein, der als Zugführer und Organisator das Publikum fachkundig informierte. Ein Güterzug mit einer Kastendampflok, von der Fabrik Henschel 1927 für die Plettenberg-Kleinbahn gebaut, hielt zur gleichen Zeit beim Bahnhof Heiligenberg.

An der Alten Oberförsterei in Neubruchhausen zeigten Alfred Rozenvalds (links) und Hartmut Bischoff zum Tag des offenen Denkmals eine Bilderausstellung.
In der Alten Oberförsterei in der Parkanlage Buschkett in Neubruchhausen, die im Mittelalter eine Wasserburg war, informierten die Bassumer Fotofreunde drinnen und draußen unter dem Motto „Erd.Mann.Wald“ über den regionalen Erdmannwald als besonderen Lebens- und Nutzungsraum für Mensch und Natur. Auch an den kommenden Wochenenden – jeweils von 11 bis 17 Uhr – können die Exponate begutachtet werden. In dem mittlerweile als Dorfgemeinschaftshaus dienenden Gebäude gingen am Wochenende viele Besucher ein und aus, die von Gästeführerin Gerda Lüdeke über interessante Aspekte informiert wurden.

Die Stiftskirche Bassum, hier durch die Torwand fotografiert, war ein Ort am Tag des offenen Denkmals, der am Sonntag besichtigt werden konnte.
Führungen durch die Stiftskirche St. Mauritius und St. Viktor in Bassum – ein Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert – gaben Einblicke und vermittelten Details über das Chorquadrat mit Apsis, das Querschiff mit quadratischem Vierungsturm und das dreischiffige Hallenlanghaus. Draußen spielte unter anderem die Big Band des Syker Gymnasiums unter Leitung von Jutta Röscher, und die Besucher sangen gemeinsam mit Kantor Ralf Wosch. Eine Hüpfburg, diverse Spiele, frische Waffeln und Kuchen sowie eine Kirchenrallye rundeten dieses Spätsommerfest im Rahmen des Denkmal-Tages ab.

Am Tag des offenen Denkmals konnten Besucher aus der Wassermühle Heiligenrode einen Blick von oben auf den Teich werfen.
Das Mühlen-Ensemble in Heiligenrode mit der unterschlächtigen Wassermühle von 1843 lockte ebenfalls zahlreiche Besucher an – so auch ein Paar aus Konstanz und Stuhr. Gerne ließ es sich durch Helmut Bidmon durch das historische Gebäude führen, in dem die Holzräder knarrten. „Die Mühle hatte ursprünglich einen zweiten Radgang, doch in den 1930er-Jahren beschloss der Müller, effizient eine Turbine einbauen zu lassen, die seitdem das Mahlwerk antreibt", hieß es.

Den Tag des offenen Denkmals nutzte der Heimatverein Heiligenrode zu einem Backtag.
Im Inneren erklären Tafeln die Wirksamkeit der Anlage, draußen informiert ständig ein Schild der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen vorbeikommende Passanten. An der Giebelwand signalisierte an diesem Sonntag ein großes Rad, dass die Mühle in Betrieb ist.
Doch nicht nur die Mühle war Anziehungspunkt, sondern auch das Backhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Heute backen wir wieder“, stand in großen Lettern auf einem Schild des Heimatvereins Heiligenrode. Es gab frisches Brot, süßes Kürbisbrot und natürlich Butterkuchen, von dem sich manch einer zusätzlich ein Stück für zu Hause einpacken ließ, nachdem er bei einer Tasse Kaffee vor Ort auf den Geschmack gekommen war.