Die ersten Tage mit einem Welpen sind wie ein Sprung ins kalte Wasser – trotz gewissenhafter Vorbereitung auf den neuen vierbeinigen Begleiter wissen Herrchen oder Frauchen nicht, was sie erwartet. Sie stellen sich ausgiebige Kuscheleinheiten, schöne Spaziergänge und gemeinsame Ball- oder Zerrspiele vor. Natürlich soll auch die Erziehung nicht zu kurz kommen. Man ist motiviert, diese aufregende Zeit gemeinsam anzugehen. Allzu leicht vergisst man dann, wie viel Arbeit man sich mit dem kleinen Vierbeiner ins Haus geholt hat.
Das manchmal böse Erwachen folgt auf dem Fuße. Wenn das neue Familienmitglied den größten Teil seiner ersten Nacht in seinem Körbchen weint und jammert, blutet einem das Hundehalterherz. So kommt es schon einmal vor, dass der Hund es sich allen vorherigen Beteuerungen zum Trotz im Bett von Herrchen oder Frauchen bequem machen darf – und wie von Zauberhand schläft das kleine Fellknäuel.
Zumindest so lange, bis ein weiteres Bedürfnis ruft. Die Glücklichen unter den Hundehaltern werden durch ein leises Winseln ihres Welpen geweckt, die weniger Glücklichen durch einen unangenehmen Geruch oder das Gefühl eines feuchten Bettlakens. Die Autorin dieser Zeilen bekam ihren Welpen kurz vor Weihnachten und weiß aus eigener Erfahrung, wie unangenehm es sein kann, des Nächtens mit dem Welpen durch den Garten oder zum Grünstreifen vor der Haustür zu laufen, bis er sich erleichtert hat. Auch Temperaturen von minus fünf Grad können einen Welpen nicht dazu bringen, sein Häufchen schneller zu machen.
Die Stubenreinheit ist eines der größten Probleme, dem man sich als neuer Welpenbesitzer gegenübersieht. Es gibt kaum etwas Schlimmeres als ein Haufen auf dem Teppich oder eine Pfütze auf dem Boden. Aber keine Sorge, wenn man die folgenden Tipps beherzigt, klappt das ganz schnell. Ein Welpe muss oft raus. Man sollte prophylaktisch alle zwei bis drei Stunden mit dem Kleinen vor die Tür. Zusätzlich immer, wenn der Welpe gefressen, getrunken, gespielt oder geschlafen hat. Und zwar sofort. Besonders nach dem Schlafen haben Herrchen oder Frauchen nicht viel Zeit, sich noch die Zähne zu putzen oder anzuziehen, denn wenn ein Welpe muss, muss er sogleich, denn die Kontrolle über den Verdauungsapparat erlangen Hunde erst ab der 17. Lebenswoche und auch dann bedeutet das nicht, dass der Hund verstanden hat, dass der Teppich keine Wiese ist. Außerdem können unruhiges Herumlaufen und Schnüffeln ein Zeichen dafür sein, dass der Vierbeiner muss.
Kommt es dennoch drinnen zu einen Unfall, ist schimpfen und strafen wenig hilfreich. Auch die Technik, den Welpen mit der Nase in die Pfütze zu drücken ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Diese rabiate Methode führt nicht dazu, dass der Welpe stubenrein wird, er lernt lediglich, Angst vor seinen Menschen zu haben und sich beim nächsten Mal lieber heimlich zu erleichtern und nicht mehr in ihrer Gegenwart. Stattdessen sollten Welpenbesitzer den Vierbeiner auch nach einem Unfall sofort nach draußen bringen, damit er erkennt, dass das der richtige Ort ist. Ist der Welpe draußen erfolgreich, hat er sich natürlich ein großes Lob und vielleicht sogar ein Leckerli verdient. Bei der Autorin standen dann immer Pipi-Partys auf dem Programm, um den Erfolg gebührend zu feiern.
Sehr wichtig ist es zudem, die Unfallstellen mit speziellen Reinigern für Urin und Kot zu säubern. Auch wenn der Mensch nichts mehr riecht, kann der kleinste Rückstand dafür sorgen, dass der Hund die Stelle immer wieder aufsuchen wird.
Aber keine Sorge: Es gibt sie auch. Die schönen Momente, in denen der Welpe leidenschaftlich mit einem spielt und sich vertrauensvoll an einen schmiegt. Auch wenn die ersten Tage nicht alle Sonnenschein und Regenbögen sind, schleicht sich so ein kleiner Vierbeiner schneller in das Herz seiner Menschen, als man denkt. Und was machen schon ein paar Augenringe und schlaflose Nächte, wenn man in ein Paar große strahlende Hundeaugen blickt?
Mit über 30 Millionen Haustieren lebten Bundesbürger laut dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe im Jahr 2021 zusammen. Mensch und Haustier – das ist oft mehr als Freundschaft. Und damit Anlass genug, die Beziehung einmal genauer zu betrachten. In unserer Kolumne "Mein Haustier und ich", die immer in der Wochenendausgabe der REGIONALEN RUNDSCHAU und des SYKER KURIER sowie online auf www.weser-kurier.de erscheint, widmen sich unsere Redakteurinnen und Redakteure textlich ihren vier- oder auch mehrbeinigen Freunden – informativ, aber auch immer mit einem Augenzwinkern.