Eine Ligareform rückt Aussagen in ein spannendes Licht. „Wir wollen nicht absteigen“, sagt Gerd Anton, Trainer der Handballer der HSG Bruchhausen-Vilsen. Weil die Landesklasse, in der seine Mannen nach wie vor spielen, am Ende der neuen Saison aufgelöst wird, bedeutet das, was der Coach sagt, nicht etwa eine Platzierung auf Platz acht, neun oder zehn, sondern eine unter den besten drei Mannschaften, wobei der Drittplatzierte noch in die Relegation muss. Klingt mehr nach Aufstiegs- als Abstiegskampf. „Es wird spannend, ganz klar“, meint Anton. Und alles andere als einfach.
Die Landesklasse, da ist sich Vilsens Übungsleiter ganz sicher, „ist sehr, sehr ausgeglichen. Das hat schon die letzte Saison gezeigt, und das wird in diesem Jahr nicht anders sein.“ Einige Mannschaften hätten gehörig aufgerüstet, so auch der erste HSG-Gegner SG Buntentor/Neustadt, der seine Visitenkarte am Sonnabend (Anwurf: 17 Uhr) im Luftkurort abgibt. „Sie sind sicherlich einer der Mitfavoriten“, glaubt Anton. Darüber hinaus hat er auch die SG Bremen-Ost II auf dem Schirm. Auch die Aufsteiger wie etwa der TuS Rotenburg II seien nicht zu unterschätzen. „Die Liga hat an Qualität gewonnen“, erwartet Anton ein Hauen und Stechen um einen Platz unter den besten drei Teams.
Kaum personelle Veränderungen
Doch was spricht in diesem engen Rennen für die Vilser, die im Vergleich zu einigen anderen Spielgemeinschaften ein kleiner Verein sind und auf dem Papier daher erst einmal das vermeintlich geringere Potenzial haben? Ein Trumpf ist für Anton, dass sein Team eingespielt ist. „Für uns spricht, dass wir fast keine Abgänge hatten“, erklärt er. Einzig auf Leo Heckmann muss er in Zukunft verzichten. Aufgerückt sind dafür Kräfte aus dem eigenen Nachwuchs. In dieser Hinsicht bleiben sich die Vilser treu. Kevin Bröcker soll das Team im linken Rückraum verstärken. „Er hat einen super Eindruck hinterlassen“, baut Anton auf das Talent, das allerdings außer Gefecht gesetzt ist: Der 17-Jährige zog sich eine schwere Knieverletzung zu, wird also erst einmal ausfallen. Sobald Jonah Heere im Dezember seinen 17. Geburtstag feiert, wird auch er eine Alternative für die HSG sein. Der junge Mittelmann, der auch auf Linksaußen spielen kann, hat wie Bröcker die Vorbereitung mitgemacht.
Eines hat sich im Vergleich zur Vorsaison nicht verändert: Die Verletzungssorgen reißen nicht ab. Jörn Bolte hat Ellbogenprobleme, wird sich laut Anton irgendwann operieren lassen müssen und dann länger ausfallen, Ole Schröder hat sich während der Vorbereitung zudem das Kreuzband gerissen. Auch Henrik Wohlers wird erst einmal fehlen, er legt ein Auslandspraktikum ein. Immerhin ist Matheja Bendix nach seinem Kreuzbandriss auf dem Weg zurück. Gegen Buntentor wird auch Hagen Sperling wegen beruflicher Verpflichtungen ausfallen. „Wir wollen nicht jammern“, ist Anton jedoch weit davon entfernt sich zu beklagen. Denn er weiß: „Das hilft ohnehin nicht. Außerdem haben alle Mannschaften ihre Sorgen.“
Qualität, um den Ausfällen zu trotzen, haben die Vilser in ihren Reihen, das hat der Fast-Aufstieg in der Vorsaison gezeigt. „Wir haben gut gespielt. Was gefehlt hat, war die Konstanz“, blickt Anton zurück. Diese wird besonders in der Qualifikationssaison von entscheidender Bedeutung sein. Anton ist überzeugt: „Wenn wir die an den Tag legen, können wir ganz oben mitmischen.“ Dann wäre der Nichtabstieg am Ende gleichbedeutend mit der Zukunft in der Landesliga.