Nach der spektakulären Deutschen Meisterschaft in Leeste und einer langen Sommerpause startet die 1. Korbball-Bundesliga an diesem Sonntag beim Oldenbroker TV in ihre neue Saison. Forsche Töne kommen im Vorfeld vom Aufsteiger TuS Sudweyhe, auch die TSG Seckenhausen-Fahrenhorst blickt nach oben. Für den TSV Heiligenrode und den FTSV Jahn Brinkum hat hingegen der Klassenerhalt oberste Priorität.
"Wir schauen nur auf uns. Wir wissen, was wir können. Wenn wir klar im Kopf sind, kann für uns die DM-Quali herausspringen. Das hat meine Mannschaft selbst so formuliert", verrät Julia Hoffmann, Trainerin des TuS Sudweyhe. Ungewohnt angriffslustige Worte von einem Aufsteiger, die normalerweise erst einmal kleine Brötchen backen. Aber die Sudweyherinnen sind nach ihrer Niedersachsenliga-Meisterschaft und der sofortigen Rückkehr in die Bundesliga voller Selbstvertrauen. "Das Jahr in der Niedersachsenliga hat uns ganz gut getan. Jede einzelne Spielerin hat sich weiterentwickelt und ihre Rolle angenommen. Insgesamt sind die Mädels viel selbstbewusster geworden. Die Mannschaft ist so toll zusammengewachsen. Menschlich, spielerisch, stimmungstechnisch passt es wirklich super", schwärmt Hoffmann.
Eine wichtige Erkenntnis: "Wir haben gelernt, nach dem ersten Spiel des Tages abzuschalten. Früher haben wir den Frust über eine Niederlage mit in die zweite Partie genommen, die wir deshalb oft verloren haben. Jetzt können wir neu starten." Die vielen Testspiele gegen Ligakonkurrenten verliefen sehr erfolgreich, auch daher wollen die Sudweyherinnen um ein DM-Ticket mitspielen. Nicht mehr an Bord sind Carlotta Kehlenbeck und Alina Hinners. Dafür ist die A-Juniorin Pia Arnhold nun fest dabei.
TSG-Korbfrau Ströhemann fällt aus
Einen schweren Rückschlag hat die TSG Seckenhausen-Fahrenhorst hinnehmen müssen: Im Nordpokal gegen den TV Stuhr musste Korbfrau Tabea Ströhemann bereits nach einigen Minuten vom Feld getragen werden. Diagnose: ein schwerer Bänderriss. "Zum Glück hat unsere zweite Korbfrau Pia Züdel, die sich eigentlich in einer Auszeit befindet, sofort geschaut, was möglich ist. So konnten wir sie reaktivieren", atmet TSG-Trainerin Camilla Hahn auf. Auch Luise Emmert ist nach einer Pause wieder dabei. Dafür wird Mareike Rieckers fehlen – aber aus dem wohl schönsten Grund: Sie sieht Mutterfreuden entgegen.
Die Seckenhauserinnen starteten sehr früh in die Vorbereitung und absolvierten viele Trainingsspiele. "Wir haben einfach das Beste aus dieser Zeit herausgeholt", resümiert Hahn. Obwohl man die Saison immer nur sehr schwer voraussagen könne, möchte sich die TSG "auf jeden Fall" verbessern, so Hahn. Vergangenes Jahr schloss ihre Mannschaft auf dem fünften Rang ab. Ob es dieses Mal zu mehr reichen könnte? Die Einstellung stimmt jedenfalls, vor allem Felicia Pereira kann es kaum erwarten: "Das Leben hat endlich wieder einen Sinn – die Korbballsaison startet."
Jahn Brinkum strebt Mittelfeldplatz an
Für eine Überraschung sorgten die Damen des FTSV Jahn Brinkum: Nach der vergangenen Saison trennten sie sich von ihrem langjährigen Trainer Thorsten Böger. "Das war ein gemeinschaftlicher Entschluss. Wir sind Thorsten sehr dankbar für alles, was wir erreicht haben. Aber wir brauchten einen neuen Impuls", erklärt Jahn-Spielerin Emma Preuß. Aktiv auf Trainersuche waren die Brinkumerinnen jedoch nicht, vielmehr trainieren sie sich seit Mitte März selbst. "Wir haben die verschiedenen Aufgaben untereinander verteilt. So ist jede Spielerin mal für eine Trainingseinheit zuständig", verrät Preuß. Als Fitness- und Ernährungskauffrau habe Zoe Roos den Gesamtüberblick.
Die Vorbereitung verlief einwandfrei, die Auftritte in Testspielen und im Nordpokal waren positiv. An den Spieltagen werden Dana Stöver und Marlene Kamp die Verantwortung für die Taktik übernehmen. Nachdem die Brinkumerinnen in den vergangenen zwei Jahren immer erst am finalen Spieltag den Klassenerhalt geschafft hatten, soll das Zittern in dieser Saison früher beendet werden. "Ich denke, dass wir grundsätzlich gegen jedes Team eine Chance haben. Ein Platz im Mittelfeld wäre schön", wünscht sich Preuß. Neu im Team sind Lea Schröer und Korbfrau Stefanie Nienaber. Abgänge gab es keine.
Abstiegskampf in Heiligenrode
Die Damen des TSV Heiligenrode können mit Marthe Schäfer (SV Heiligenfelde) und Saskia Schwarzenberger (eigene Zweite) derweil zwei Neuzugänge, die sogar beide als Alternative unter dem Korb bereitstehen, sowie mit Janina Schadwinkel eine Rückkehrerin begrüßen. Verabschiedet hat sich hingegen Jördis Dettlof, die sich auf ihren Beruf konzentrieren und in der Freizeit eben nicht mehr Korbball spielen möchte. "Wir bedauern den Abgang von Jördis, auch wenn wir vollstes Verständnis für ihre Entscheidung haben", sagt das Trainergespann um Britta Brings und Tanja Cassens. "Nun heißt es, die neuen Spielerinnen so schnell es geht zu integrieren und mit unserem Spielsystem vertraut zu machen."
In der Saisonvorbereitung gab es in Heiligenrode ein vierwöchiges Zusatztraining, mehrere Testspiele, zwei Partien im Nordpokal und ein Turnier. Das große Ziel lautet auch in diesem Jahr wieder Klassenerhalt. "Wichtig ist uns der Zusammenhalt. Wir gewinnen und verlieren gemeinsam", betonen die beiden Trainerinnen vor dem mit Spannung erwarteten ersten Spieltag in der 1. Korbball-Bundesliga.