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Regionalgeschichte Siedlungen vom 18. bis ins 20. Jahrhundert

Der Kreisheimatbund hat ein neues Forschungsprojekt begonnen. Im Fokus steht dieses Mal die Siedlungsgeschichte in der Region vom 18. Jahrhundert bis 1970.
07.09.2023, 15:39 Uhr
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Von Dagmar Voss

Syke. Der Kreisheimatbund (KHB) im Landkreis hat ein neues Forschungsthema im Visier: das Siedlungsgeschehen in der Region vom 18. Jahrhundert bis 1970. In Kooperation mit dem Kreismuseum soll aus den Forschungsergebnissen nicht nur abermals eine Ausstellung entstehen. Auch ein Buch und ein Film sollen die Erkenntnisse der Mitglieder der Geschichtswerkstätten und Archive in der Region zum Thema "Siedlungen und Siedlungsbauten im Landkreis Diepholz vom 18. Jahrhundert bis 1970" ansprechend für ein breiteres Publikum aufbereiten. Historiker Ralf Weber vom Kreismuseum stellt die bisherigen Ergebnisse und Details der Arbeit bei einem Treffen der Beteiligten in Syke jüngst vor.

Das Thema bewege sich um solche Inhalte wie die Einführung und Beschreibung des Projektthemas, führte Weber in der gut besetzten Diele des Kreismuseums aus. Es gehe um Häuslingssiedlungen, Anbauer- und Soldatensiedlungen in der zweiten Hälfte des 18. und im 19. Jahrhundert, um Kolonien aus dieser Zeit sowie Moorsiedlungen vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Des Weiteren um Siedlungsprojekte während des Nationalsozialismus, Arbeiter- und Handwerker-, Beamtensiedlungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und Barackensiedlungen vor allem in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Nicht zu vergessen die Siedlungen ab 1970. Historiker Weber erläuterte: „Sechs Schwerpunkte stehen zur Diskussion: Landarbeitersiedlungen zu großen Gütern, Soldatensiedlungen des 18. Jahrhunderts, Arbeitersiedlungen, die sich bei Fabriken oder beim Eisenbahnbau bildeten, verschiedene Siedlungen, die sich durch Bauprojekte, Meliorationen oder Zuweisungen von Ländereien bildeten und Siedlungen von Häuslingen, Kleinbauern oder Erbzinsleuten.“ Außerdem gebe es laut Weber einige Sonderfälle wie unter anderem die Beamtensiedlungen, Vertriebenensiedlungen oder Barackensiedlungen für Flüchtlinge.

Da rücken dann vor allem diejenigen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Fokus. Gebaut werden konnten diese Siedlungshäuser oft mit der Unterstützung des Lastenausgleichs. Davon profitierten diejenigen, die noch einen Nachweis erbringen konnten über verloren gegangenen Besitz in den ehemaligen deutschen Gebieten östlich der Oder. Bei den besagten Siedlungen, die fast überall entstanden sind, um die Vielzahl der Geflüchteten unterzubringen, waren noch verschiedene Vorschriften gegeben. „Um die Versorgung in dieser Notzeit zu gewährleisten, mussten die Siedler teils sogar einen Schweinestall vorhalten und auch einen Nutzgarten“, erklärt Weber. Immerhin sei es gleichfalls von Bedeutung, die Beweggründe und Schicksale der Menschen, die sich in Siedlungen niederließen oder sie errichteten, zu betrachten. „Daher gilt es, Personen oder Nachfahren, die an der Planung oder Errichtung beteiligt waren, wie auch Heimatforscher oder andere Interessierte, die sich mit der Geschichte von bestimmten Häusern eingehender beschäftigt haben, zu befragen.“

Für alle diejenigen, die sich entweder in Geschichtswerkstätten oder selbst an diese Heimatforschung begeben wollen, haben Jürgen Lübbers vom KHB und Nils Meyer vom Kreismuseum zwei Fragebögen ausgearbeitet, um die Arbeit zu strukturieren. „Diese Fragen sollen dazu anregen, tiefer in das Thema einzutauchen und gegebenenfalls Nachfragen anzustellen, die wichtige Erkenntnisse über das jeweilige Objekt zu liefern.“ So seien ausführliche Berichte der Zeitzeugen zu Siedlungen und Siedlungsbauten sehr erwünscht. Man solle auch nach Fotos, Dokumenten, Literatur oder anderen Materialien fragen, das sei bedeutsam für die Datenbank, die Ausstellung und das Buch. Weitere Informationen und diese ausführlichen Frage-Anleitungen kann man sich herunterladen auf der Internetseite des KHB unter www.kreisheimatbunddiepholz.de.

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