Am Standort des künftigen Zentralklinikums im Twistringer Ortsteil Borwede geht es voran. Die Baugrube ist 170 mal 75 Meter groß und liegt 11,88 Meter tief unter dem ehemaligen Acker. Rund 90.000 Kubikmeter Erde wurden bereits ausgehoben, das entspricht 8000 Lkw-Ladungen, berichtet Christian Busch, technischer Bauleiter. Landrat Volker Meyer ist zuversichtlich, das neue Krankenhaus "spätestens Mitte 2028 eröffnen" zu können. Projektleiter Uwe Lorenz dagegen ist vorsichtiger und bremst: "Rückschläge werden kommen."
Bisher liege man zwar genau im Zeitplan, sei dem vielleicht sogar etwas voraus, aber: "Jeder warnt, dass es in 100 von 100 Fällen nicht klappt." Während derzeit die Bagger und Lastwagen weiterhin den Sand aus der Grube über eine große Rampe nach oben transportieren, pumpen mehrere Pumpen ständig das Grundwasser ab. Das habe nämlich sehr hoch gestanden und behindert natürlich die Bauarbeiten. Die Pumpen würden solange weiterarbeiten, bis die Betonplatte fertig sei – auf der aber wiederum das Gebäude schon stehen müsse, damit das später dann nicht mehr künstlich abgesenkte Grundwasser die Platte nicht wieder hochdrückt. "Sonst reißt die Betonplatte, die braucht das Gewicht des Gebäudes", erklärt Busch.

Die Baugrube wächst. Mehr als 8000 Lkw-Ladungen Erde wurden bereits fortgeschafft.
Unter der Betonplatte sollen aber zuerst, im Mai dieses Jahres, noch 750 Betonpfähle eingelassen werden, die für die nötige Stabilität sorgen sollen. Der Rohbauer, der anschließend die Betonplatte gießt, würde 530 Kalendertage für seine Arbeit brauchen – inklusive Trocknungszeit. Auch das Servicegebäude und das Parkhaus mit seinen 502 Plätzen werden im gleichen Zeitraum in Angriff genommen. "Die Ausbauarbeiten laufen dann aber parallel", erklärt Busch. Während also im Untergeschoss schon beispielsweise Türen eingebaut würden, könne es Sockelgeschoss oben weitergehen. Der Trockenbau mit Elektro- und Lüftungsleitungen müsse parallel laufen, weil sonst der Zeitplan nicht einzuhalten sei: "Wir wollen Ende 2027 alles im Gebäude testen können", sagt der technische Leiter.
Der naheliegende Windpark werde zwischenzeitlich repowert. Die derzeit 17 Windräder wachsen also noch, und sie sollen den Großteil des benötigten Stroms liefern. Dazu müsse ein Kabel unter der Bahntrasse durchgeführt werden. Zwei zusätzliche Stromleitungen nach Bassum werde es trotzdem geben, da ja nicht immer Wind wehe: "Ein Stadtanschluss als Redundanz, falls der andere mal ausfällt", sagt Lorenz.

Kreisrätin Ulrike Tammen untersucht einen Stein, den sie im lehmigen Boden gefunden hat.
Busch hat schon das Bassumer Krankenhaus gebaut. Als "Worst-Case-Szenario" könne er sich jetzt nur noch eine Insolvenz eines beteiligten Bauunternehmens vorstellen: "Dann müssten wir dessen Gewerke neu ausschreiben." Vier Ausschreibungen, unter anderem für die Fenster, seien in Vorbereitung, sagt Lorenz. Bis Ende März müssten noch die Nasszellen ausgesucht werden. Der Rohbau soll dann im April beginnen.

Baustellenbesichtigung am künftigen Zentralklinikum in Borwede: Die Arbeiten liegen im Zeitplan.
In das Untergeschoss wird später die Liegendeinfahrt gebaut. Die derzeitige Baurampe kommt weg, eine neue Zufahrt wird gebaut. Der jetzt fortgeschaffte Mutterboden wird später wieder verwendet; er ist nur zwischengelagert. Der darunter zutage geförderte Lehm muss allerdings weg: Teilweise ist er grünlich, von Mikroalgen durchsetzt. Aber auf jeden Fall viel zu viel: "Wir hatten eigentlich schon längst mit Sand gerechnet", sagt Busch. Doch je tiefer die Baugrube wuchs, förderte sie immer nur neuen Lehm zutage. Der ist bekanntlich wasserundurchlässig, und deshalb wird auch das neue Klinikum eine Wanne aus Folie bekommen müssen, um von außen eindringendes Grundwasser abzuhalten.
An den Schreibtischen werde parallel zum Bau draußen schon die IT-Infrastruktur des künftigen Zentralklinikums neu geplant, so Lorenz: "Wir müssen sie komplett neu aufstellen." Viele Daten würden in die Cloud kommen, "weil wir uns ja auch mehr öffnen müssen". Schutz gegen mögliche Cyberattacken sei einer der Gründe, aber auch, "dass der Patient dann künftig schon vor seinem Krankenhausaufenthalt von zu Hause aus sein Essen bestellen kann".