Das Fliegen liegt bei ihnen quasi in den Genen: Schon 1966 startete Geritt Lindemanns Vater von einer Landebahn in der Gemeinde Colnrade mit seiner Cessna. „Zwar nur für kurze Zeit, aber das Fliegen hat hier praktisch Tradition“, sagt Geritt Lindemann. Jetzt haben der 66-Jährige und sein Sohn Carsten eine dauerhafte Genehmigung für einen Sonderlandeplatz für Ultraleichtflugzeuge in Strohe beantragt.
Damit dürften sie deutlich häufiger starten als bisher, das ist jedoch nicht das Ziel: Es soll bei etwa 30 Starts und Landungen pro Monat bleiben, versichern die beiden. Für die direkt betroffenen Nachbarn in Strohe hätten sie einen „Info-Nachmittag“ veranstaltet und das Vorhaben erläutert. Das sei auf Verständnis gestoßen. Dennoch habe einen Anlieger offenbar eine mögliche Ausweitung des Flugbetriebs gesorgt, denn dieser nahm bei der öffentlichen Auslegung Stellung zu dem Vorhaben. Das für die Genehmigung notwendige Lärmschutzgutachten zeigt, dass dessen Grundstück außerhalb des betroffenen Bereichs liegt.
Es geht vor allem um mehr Sicherheit
Zudem geht es der Haltergemeinschaft Easy Flying GbR, zu der neben Geritt und Carsten Lindemann Michael Stumpe und Karsten Meyer gehören, nicht um mehr Flüge, sondern vorrangig um mehr Sicherheit: Dafür wird die Landebahn verlegt. Die bisherige Landebahn sei „technisch anspruchsvoller“, sagt Geritt Lindemann, da sich beispielsweise die Wohnhäuser der Lindemanns in der Einflugschneise befinden. Die neue Bahn werde einfacher und sicherer sein.
Sie liegt etwas mehr als 200 Meter weiter südlich und ist mit 450 Metern etwa 50 Meter länger. Davon seien aber nur 180 Meter tatsächlich zum Abheben beziehungsweise Landen gedacht, der Rest sei Rollfläche, erklärt Carsten Lindemann, dessen Bruder ebenfalls fliegt. Außerdem sei es ihnen um eine Perspektive gegangen, sagt der 39-Jährige: Die bisherige Genehmigung sei eher eine Duldung gewesen, die alle zwei Jahre erneut beantragt werden musste.
Nur bei passendem Wetter
Fünf Piloten und ein Paraglider nutzen die Bahn in Strohe aktuell. „Alle privat und hobbymäßig, wir haben keine Flugschule oder so“, sagt Geritt Lindemann. Die Flüge mit den Ultraleichtflugzeugen, die inklusive zweier Personen sowie Sprit an Bord maximal 600 Kilogramm wiegen dürfen, führen die Hobbypiloten auch mal zu den Nordseeinseln oder gar bis in die Alpen: „Zell am See hat zum Beispiel einen schönen Platz“, schwärmt Geritt Lindemann. Zwischen 9 und 20 Uhr – mit Pause von 12 bis 13.30 Uhr – sind Starts möglich, allerdings nur bei passendem Wetter. Denn für die kleinen Flugzeuge gilt: „Man darf nur auf Sicht fliegen“, sagt Carsten Lindemann.
Die Genehmigung der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr liegt inzwischen vor, nun müssten sie noch einige Auflagen erfüllen, beispielsweise für den Brandschutz, sagt Carsten Lindemann. Nach Abnahme darf der Flugbetrieb dann starten – und die alte Landebahn muss zurückgebaut werden.