Es war ein sehr knappes Spiel, das die Zuschauer in der voll besetzten Halle des TV Neerstedt sahen. Die Heimsieben setzte sich erst mit der letzten Aktion der Partie spektakulär mit 27:26 (13:13) im Derby gegen die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg durch. Beide Trainer sagten nach dem Match unisono, dass ein Unentschieden ein durchaus gerechtes Ergebnis gewesen wären. Doch da Raik Steenken drei Sekunden vor dem Ende mit einem Kempa abschloss, jubelten die Grün-Weißen und die Gäste ärgerten sich. Mit der Leistung ihrer Teams waren beide Coaches ebenso zufrieden wie mit der Zwischenbilanz vor der nun anstehenden dreiwöchigen Herbstferienpause. Beide Truppen weisen 6:2-Punkte auf und rangieren damit auf den Plätzen drei und vier der Handball-Oberliga Nord.
Von Beginn an lief das Match komplett ausgeglichen: Die Gäste gingen fünfmal mit einem Tor in Front, Neerstedt glich fünfmal aus und ging dann seinerseits zweimal mit einem Treffer in Führung, die die HSG jeweils egalisierte. Lediglich beim 11:9 und 12:10 (21./26.) führte die Landkreis-HSG mit zwei Treffern, doch zur Pause stand es leistungsgerecht unentschieden – 13:13. "Beide Teams haben alles reingeworfen. Es war ein Spiel mit starken Torwartparaden, starken Deckungsreihen, aber auch schönen Toren aus dem Rückraum und der Nahdistanz. Dazu war die Atmosphäre toll und die Schiedsrichter zeigten eine gute Spielführung", bilanzierte TVN-Trainer Andreas Müller. Stefan Buß fügte hinzu, dass es stets hin und her ging. "Es war ein Spiel auf Augenhöhe", meinte er.
Kempa-Trick bringt die Entscheidung
Nach dem Seitenwechsel legten die Neerstedter beim 17:15 und 18:16 zwei Treffer vor (36./40.). Höher führte ein Team in dieser Partie nie. Beim 21:20 hatte wiederum die HSG (46.) einen Vorteil, bei 25:24 (54.) der TVN. Mehr als vier Minuten lang traf danach keines des Teams, ehe die Buß-Sieben durch zwei Tore mit 26:25 vorne war. 83 Sekunden waren noch zu absolvieren. Neerstedt glich aus und kam kurz vor dem Ende nochmal in Ballbesitz, Müller zog die Auszeit mit 16 Sekunden Restzeit. "Ich habe die Mannschaft gefragt, was sie spielen will. Raik Steenken sagte, dass er den Kempa will. Ich habe ihm die Verantwortung übergeben", schilderte Müller. Der Kempa saß, Neerstedt siegte. "Das war ein guter Spielzug, das haben sie gut gemacht beziehungsweise waren wir nicht agil genug", ordnete Buß ein.
Letztlich war Neerstedt die Nuance glücklicher oder besser. "Ich glaube, wir haben es am Ende ein Quäntchen mehr gewollt. Wir waren insgesamt auch etwas breiter aufgestellt. Aber es ist klar, dass das Spiel in beide Richtungen ausgehen kann und ein Unentschieden beiden Teams gerecht geworden wäre", fasste Müller zusammen.