Nicht nur der Fasching oder die Schützenvereine, auch zahlreiche Orts- und Heimatvereine in der Gemeinde Ganderkesee ringen zurzeit um Planungssicherheit. So etwa bei der Frage, ob sie denn in diesem Jahr ein Osterfeuer organisieren sollen. Und die Chancen dazu stehen zumindest nicht schlecht. Während die Samtgemeinde Harpstedt die Brauchtumsfeuer bereits freigegeben hat und an die Vereine appelliert, diese bis zum 5. April anzumelden, gibt sich die Ganderkeseer Gemeindeverwaltung allerdings derzeit noch zurückhaltend.
Der Blick vieler Verantwortlicher in den Vereinen und den Rathäusern richtet sich in diesem Zusammenhang auf das Datum 20. März, an dem laut niedersächsischer Landesregierung ein Großteil der Corona-Beschränkungen aufgehoben werden soll. "Wir würden in diesem Jahr gerne wieder ein Osterfeuer veranstalten, aber nur, wenn das unter den ganz normalen Bedingungen stattfinden kann", erklärt Reinhard Siemer, Vorsitzender des Heimat- und Ortsvereins Elmeloh-Almsloh. Weder sei es für die Organisatoren leistbar, das Gelände auf dem Osterfeuerplatz an der Neuen Straße einzuzäunen, noch könnten eventuelle Abstände garantiert werden, weil sich die Zahl der Besucher gar nicht reglementieren lasse. "Und wir können auch nicht die Toiletten nach jedem Besuch desinfizieren", nennt Siemer einen weiteren Aspekt.
"So ein Osterfeuer stampft man ja nicht in drei Tagen aus dem Boden. Ich kann gut verstehen, dass die Vereine da ein bisschen Vorlauf brauchen", sagt Oliver Galeotti, Sprecher des Landkreises Oldenburg. Den konkreten Antrag müssen die Vereine jedoch immer bei den kreisangehörigen Kommunen stellen. Und die agieren im Augenblick eben noch uneinheitlich. "Offiziell können wir zurzeit noch nichts sagen. Unter Vorbehalt haben wir jedoch schon einige Anmeldungen angenommen", teilt Gemeindesprecher Hauke Gruhn auf Nachfrage zu diesem Thema mit.
Zwar spielt den Osterfeuer-Organisatoren in die Karten, dass das Osterwochenende in diesem Jahr erst auf den 16. und 17. April fällt. Vier Wochen Vorbereitung, die zwischen der voraussichtlichen Aufhebung der Corona-Beschränkungen und dem Osterfest liegen, findet aber auch Reinhard Siemer nicht gerade üppig bemessen. "Man braucht ja eine Menge Strauchschnitt, und die Annahme läuft immer schon ab Mitte März, ganz egal, wann Ostern ist", sagt der Ortsvereinsvorsitzende. Und bei der gegenwärtigen Witterung seien viele Menschen auch jetzt schon im Garten aktiv. "Da ist es dann schon hilfreich, wenn die Leute ihren Strauchschnitt zu uns bringen und nicht anderweitig entsorgen. Denn es nutzt ja auch nichts, wenn man am Ende nur drei kleine Fuder hat, die in zehn Minuten runtergebrannt sind", erklärt Siemer. Trotzdem findet es der Almsloher schade, dass die Gemeinden zurzeit alle ihr eigenes Süppchen kochen und es keine einheitliche Sprachregelung gibt, die für den gesamten Landkreis gilt: "Das sorgt nur für Unruhe."
In Bergedorf kümmert sich traditionell die Dorfjugend um die Ausrichtung des Osterfeuers. "So lange es nicht generell abgesagt wird, soll es stattfinden. Die Planungen laufen jedenfalls bereits", erklärt Hendrik Stöver aus dem Kreis der Organisatoren. "Als Dorfgemeinschaft würden wir eine solche Veranstaltung auf jeden Fall unterstützen", sagt deren Vorsitzender Friedhard Johannes. Und an Brennmaterial werde es in Bergedorf gewiss nicht fehlen.
Saubere Landschaft im Herbst
Ein weiteres Thema, das die Ortsvereine im Frühjahr umtreibt, ist die Aktion "Saubere Landschaft". Das gemeinsame Müllsammeln hat der Landkreis gerade vom Frühjahr auf Anfang September verschoben, ruft aber Bürger dazu auf, "beim Familienspaziergang mit einem Müllsack und Handschuhen bewaffnet bereits jetzt das aufzuheben, was man am Wegesrand findet" und es dann über den Hausmüll zu entsorgen. Vereine oder Verbände, die noch bis zum 1. April Müll sammeln wollen, könnten die Abfälle kostenlos bei der Müllumschlagstation Neerstedt abgeben. Die Anlieferung müsse bei der Kreisverwaltungg aber vorher rechtzeitig angemeldet werden.
In den vergangenen beiden Jahren haben auch die Ortsvereine in Elmeloh und Bergedorf im Frühjahr in Kleingruppen und teilweise in Privatinitiative die Ortschaften aufgeräumt. "Sonst hat uns der Landkreis einen Container zur Verfügung gestellt. Jetzt müssen wir den Abfall selber nach Neerstedt bringen", sieht Reinhard Siemer an dieser Stelle aber "schon einen Unterschied". "Wir werden uns auch in diesem Jahr wieder beteiligen", betont Friedhard Johannes aus Bergedorf. Er hält es jedoch für wichtig, unbedingt an dem Termin im Frühjahr festzuhalten. "Zu diesem Zeitpunkt sind die Gräben noch zugänglich. Im September ist das alles zugewachsen", erklärt er.