Sowohl die Ganderkeseer Landfrauen als auch der VdK-Ortsverband Ganderkesee sind bekannt für ihre aufwendig gestalteten Jahresprogramme mit Vorträgen und vor allem Ausflugsfahrten. Doch die Corona-Pandemie zwingt die Verantwortlichen in eine unfreiwillige Warteschleife. „Inzwischen fehlt die Geselligkeit doch sehr“, beschreibt Elisabeth Westphal aus dem Vorstandsteam des Landfrauenvereins, wie sehr die erzwungene Pause den Mitgliedern aufs Gemüt schlägt.
„Wir haben ja das Programm aus dem Jahr 2020 noch in petto, das wir mit wenig Aufwand wieder in die Spur setzen können“, skizziert Westphal die Perspektive der Landfrauen. „Aber im Augenblick ist es einfach noch zu früh, Veranstaltungen fest zu terminieren. Es gibt ja überhaupt keine Planungssicherheit. Und wenn wir etwas anschieben, dann sind das ja immer auch gleich größere Sachen“, sagt sie angesichts von rund 900 Mitgliedern. Die Mitgliederversammlung, die üblicherweise immer im Februar stattfindet, soll nun im Sommer nachgeholt werden. Statt einer Weihnachtsfeier habe der Vorstand Briefe mit einem Botschafterstern an die Mitglieder verschickt. „Darauf haben wir unglaublich viele Reaktionen bekommen“, berichtet Westphal, welch große Wirkung die kleine Aufmerksamkeit erzielt habe.
Im Einzugsgebiet des VdK-Ortsverbands Ganderkesee halten elf Betreuer den telefonischen Kontakt zu den Mitgliedern. „Jeder kümmert sich jeweils um etwa 50 bis 80 Vereinsangehörige“, erzählt Vorsitzender Dieter Strodthoff vom Bestreben, das Gemeinschaftsgefühl aufrechtzuerhalten. Denn da beide Vereine eher Menschen im fortgeschrittenen Alter zu ihren Mitgliedern zählen, sei es weder für den VdK als auch für die Landfrauen eine Option, auf Online-Angebote auszuweichen. Strodthoff würde mehr als die Hälfte der knapp 1000 Mitglieder als „unternehmungslustig“ einschätzen. „Es kommen so viele Anrufe, wann es endlich wieder losgeht“, berichtet er vor allem von der Sehnsucht nach Ausflugsfahrten und dem Freizeitprogramm.
VdK hat Reisen terminiert
Sowohl Westphal als auch Strodthoff hoffen, dass sich die Infektionszahlen im Mai so weit reduziert haben, dass wieder Tagesausflüge und mehrtägige Touren möglich sein werden. So hat der VdK auch für dieses Jahr vier Urlaubsfahrten fest terminiert: „Die Fahrt an die Mosel vom 16. bis 20. Mai ist mit rund 50 Teilnehmern bereits ausgebucht“, berichtet der Organisationschef von der Reiselust der Mitglieder. „Und für die anderen Reisen liegen auch jeweils zwischen 30 und 35 Anmeldungen vor.“ Geplant sind für dieses Jahr mehrtägige Touren in die Mecklenburgische Schweiz (20. bis 24. Juni), in den Bayerischen Wald (15. bis 22. August) sowie ins Erzgebirge (10. bis 14. Oktober). Sobald das Infektionsgeschehen es zulässt, will Strodthoff darüber hinaus spontane Aktionen auf die Beine stellen. „Egal ob Mode- oder Kaffeefahrten: Wenn ich 14 Tage Vorlauf habe, kriege ich einen Bus zusammen“, sagt er.
Fast wehmütig denkt der VdK-Vorsitzende inzwischen an eine Mehrtagestour nach Usedom im Oktober zurück. „Da musste nur die erste Reihe hinter dem Fahrer frei bleiben, alle anderen Plätze im Bus durften wir damals noch besetzen“, erinnert sich Strodthoff. Alle Teilnehmer hätten „toll mitgemacht“ und den Mund-Nasen-Schutz während der gesamten Fahrt anstandslos getragen. Elisabeth Westphal findet die Aussicht auf eine Busfahrt mit Schutzmaske noch eher gewöhnungsbedürftig: „Aber wir werden uns wohl alle darauf einstellen müssen“, ist sie realistisch. Gleichzeitig warnt sie davor, dass nun kein „Schlendrian“ einziehen dürfe, der die Situation womöglich noch verschlimmere.
Dieter Strodthoff bescheinigt den VdK-Mitgliedern im Übrigen eine gute Disziplin, wie die Fahrt nach Usedom gezeigt habe. Auch die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, liege bei über 90 Prozent. Und der VdK-Vorsitzende freut sich darüber, dass die Mitglieder trotz des eingeschränkten Programms fest zum Verein stehen würden: „Wir hatten noch nicht einen einzigen Austritt wegen Corona.“ Was in ähnlicher Form aber auch für die Landfrauen gilt, wie Elisabeth Westphal versichert.