Wenn die Mitglieder des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität am Mittwoch, 10. September, über den Ausbau des Ohlenbuschwegs in Bookholzberg beraten, dann ist damit zu rechnen, dass sich auch viele interessierte Anwohnerinnen und Anwohner im Rathaus einfinden werden. Denn da es sich bei der Maßnahme um einen sogenannten "Erstausbau" handelt, müssen sich die Bürgerinnen und Bürger in erheblichem Maße an den Kosten beteiligen. Und wie aus der Sitzungsvorlage der Verwaltung hervorgeht, kommen auf alle Beteiligten offenbar deutlich höhere Kosten zu als zunächst gedacht.
Nach den Kostenschätzungen des beauftragten Planers bewegen sich alle drei erarbeiteten Ausbauvarianten insgesamt um die zwei Millionen Euro. Während die Entwässerung Sache der Gemeinde ist, müssen die Anwohnerinnen und Anwohner 90 Prozent des Straßenausbaus bezahlen – laut Sitzungsvorlage rund 1,5 Millionen Euro. In der bisherigen Finanzplanung war die Verwaltung davon ausgegangen, dass die Bürger nur rund eine Million Euro zur Finanzierung beisteuern müssten. Auch die Verwaltung muss ihren bisherigen Haushaltsansatz noch einmal um 640.000 Euro erhöhen, um den Ausbau vorzufinanzieren.
Schlaglöcher und Pfützen
Es besteht kein Zweifel an der Tatsache, dass sich der provisorisch mit Asphalt befestigte oder mit Bitumen angespritzte Ohlenbuschweg seit Jahren in einem schlechten Zustand befindet. Insbesondere im Winter gibt es hier erhebliche Probleme mit Schlaglöchern. Zudem sind die Bodenverhältnisse nicht geeignet, um das Regenwasser versickern zu lassen, weshalb sich trotz eines Regenwasserkanals bei schlechtem Wetter im Seitenbereich häufig große Pfützen bilden.
Der beauftragte Planer hat drei Entwürfe erarbeitet, die Mitte August auch bereits im Arbeitskreis Straßenbau diskutiert worden sind. Dabei geht es um unterschiedliche Fahrbahnbreiten sowie die Frage, ob neben der Straße auch noch ein Fußweg errichtet werden soll. In allen drei Entwürfen soll die Straße als Tempo-30-Zone mit Rechts-vor-Links-Regelung ausgewiesen werden. Variante eins sieht eine 5,60 Meter breite Fahrbahn und einen 3,50 Meter breiten Fußweg vor. In Variante zwei wäre die Straße sechs Meter breit, auf einen Fußweg würde verzichtet. Variante drei beinhaltet eine sechs Meter breite Fahrbahn mit einem 2,50 Meter breiten Fußweg. Zudem sollen dort auch noch Parkplätze ausgewiesen werden.
Arbeitskreis empfiehlt gemischte Lösung
Im Arbeitskreis Straßenbau herrschte die Ansicht vor, dass der Ohlenbuschweg angesichts der Schulkinder, die die Straße nutzen, künftig unbedingt einen Fußweg erhalten soll. So favorisiert das Gremium eine Kombination aus den Varianten eins und drei: eine 5,60 Meter breite Fahrbahn und einen 2,50 Meter breiten Fußweg. Die Ausweisung von Parkplätzen hält der Arbeitskreis für verzichtbar, Autos sollen nach wie vor auf der Fahrbahn parken.
Nach den Erkenntnissen der Verwaltung sind täglich durchschnittlich 775 Autos auf dem rund 650 Meter langen Ohlenbuschweg unterwegs, womit die Straße als "höher frequentiert" anzusehen sei. Denn neben der Verbindungsfunktion zwischen der Stenumer Straße und dem Pappelweg erschließt die Straße nicht nur zahlreiche Wohngrundstücke, sondern hat auch eine "Sammelfunktion", da viele Straßen aus angrenzenden Wohnsiedlungen dort einmünden.

Die Straße befindet sich seit vielen Jahren in keinem guten Zustand.
OHV: Uneinheitliches Meinungsbild
Erich Düßmann, Vorsitzender des Orts- und Heimatvereins Bookholzberg (OHV), sieht gegenwärtig ein "uneinheitlichen Meinungsbild" in der Anwohnerschaft: "Es gibt einige, die den Ausbau des Ohlenbuschwegs wollen und befürworten, aber auch andere, denen die Kosten, die auf sie zukommen, zu hoch sind", berichtet er. Auch für den OHV sei es deshalb nicht einfach, sich klar zu positionieren.
Die gute Nachricht ist, dass Untersuchungen ergeben haben, dass sich der Regenwasserkanal überwiegend in einem guten Zustand befindet. Der entsprechende Berater gibt die Restnutzungsdauer mit einem Zeitraum von mehr als 30 Jahren an, sodass ein Ersatzneubau gegenwärtig nicht erforderlich ist.
Bürgerversammlung im Oktober
Sollten die Fraktionen den nächsten Verfahrensschritt in der kommenden Woche beschließen, wird die Verwaltung voraussichtlich im Oktober eine Anliegerversammlung einberufen, wo sie die Pläne mit den Bürgern erörtern will. Anschließend müssen die politischen Gremien das Bauprogramm und die Kostenspaltungen noch einmal final beschließen. Die Verwaltung empfiehlt, die erforderlichen Ausschreibungen im Winter über die Bühne zu bringen, wenn erfahrungsgemäß geringere Baupreise zu erwarten seien, da die Firmen bestrebt seien, sich entsprechende Aufträge frühzeitig zu sichern. Der Ausbau des Ohlenbuschwegs könnte dann im zweiten Quartal 2026 beginnen.