Ganderkesee. Hinter zahlreichen Türen und Toren in Ganderkesee wird derzeit eifrig gebastelt, geklebt, gemalt, genäht und geprobt. Auch die Turnhalle am Steinacker verwandelt sich: Sie wird für den Fasching zum Festsaal und das erfordert jede Menge helfende Hände.
Rege Betriebsamkeit bestimmt die Atmosphäre vor Ort. Etwa 60 Männer und Frauen packen an, wo Hilfe benötigt wird. Ein Teil der Bühne ist bereits aufgebaut. Unermüdlich schleppen Engagierte weitere Bauteile zur Vervollständigung heran. Schrauben werden mit Akku-Schraubern im Holz versenkt. Männer rollen Kabel aus, die für die Stromversorgung benötigt werden. Ein paar große bunte Scheinwerfer hängen schon an der Decke, andere liegen auf dem Boden und müssen noch installiert werden. Auf einem roten Vorhang prangt in weißen Lettern die Aufschrift "Fasching rund um den Ring".
Zahl 60 prangt über der Bühne
Die Zahl 60, die auf das nunmehr sechs Jahrzehnte währende närrische Treiben in der Gemeinde hinweist, hat ihren Platz über der Bühne gefunden. Etliche Narrenkappen schmücken schon die zuvor kahlen Wände. Ganter-Wappen sind auch vertreten. Weitere Dekorationsartikel kommen noch hinzu. Unzählige, auf Rollwagen gestapelte Klappstühle werden später aufgestellt. Ein paar Helfer sind gerade dabei, die Dachkonstruktionen für den Gastronomiebetrieb, den bekanntermaßen Festwirt Walter Thiemann übernimmt, zusammenzuzimmern.
Turngeräte und Matten aus den Geräteräumen müssen auf die Tribüne weichen. Alles wird mit einem Hubwagen hinauf verfrachtet. Frauen schmieren zeitgleich Brötchen und setzten Kaffee auf - gleich wird eine Pause eingelegt. Immer wieder stecken Männer die Köpfe zusammen, fachsimpeln über die nächsten Schritte - lange um den heißen Brei herumreden, ist hier nicht angesagt. Einer von ihnen ist Klaus-Dieter Stubbemann. Er ist Chef des Bühnenaufbau-Kommandos (Büko) der Gemeinschaft Ganderkeseer Vereine (GGV). Die Büko-Truppe besteht aus "Handwerkern quer durch den Garten", erzählt der 67-Jährige. Beispielsweise Tischler, Maler, Elektriker aber auch handwerklich versierte Bankangestellte gehören dazu. 20 von ihnen sind heute im Einsatz. "Wir müssen überall anpacken können", schildert Stubbemann die Anforderungen an sein Team, das in Absprache mit dem Festausschuss der GGV für den kompletten Auf- und Abbau in der Halle zuständig ist.
Sicherheitsvorschriften müssen dabei natürlich beachtet werden. Vorhänge dürften beispielsweise nicht brennbar und Notausgänge keinesfalls versperrt sein. Genügend Feuerlöscher sollten sich in greifbarer Nähe befinden. Vor dem ersten Büttenabend werde die Halle dann von Fachleuten des Landkreises begutachtet sowie abgenommen - vorausgesetzt, keine Beanstandungen werden geäußert. "Einige Sachen müssen bis Mittwoch fix und fertig sein für die Proben", erzählt der Büko-Chef. Am Sonnabendnachmittag hat der Festsaal bereits Gestalt angenommen. Losgelegt hatten die vielen Freiwilligen bereits Freitagmittag. Wiederholt verschafft sich GGV-Präsident Uwe Meyer einen Überblick über die Aktivitäten in der Halle.
30 Tonnen Material
Laut Stubbemann wurden vier Überseecontainer angekarrt, in denen sich Requisiten und Bühnenteile befinden. Hinzu kämen vier Lkw-Ladungen und ein bepackter Tieflader. Etwa 30 Tonnen Material würden verarbeitet, schätzt der Ganderkeseer. "Sieben Leute der Büko-Gruppe arbeiten die ganze Woche durch bis zum ersten Büttenabend am kommenden Freitag. Die haben sich extra Urlaub genommen." Eingerichtet werden noch Küche und Sektbar. Ein Teil des Bodens soll mit Linoleum, ein anderer auf einer acht mal 13 Meter großen Fläche mit Parkett zum Tanzen ausgelegt werden. Nach dem letzten Büttenabend am Sonnabend, 26. Februar, gilt es für die Büko-Männer erneut ordentlich ranzuklotzen. "Alles, was wir in acht Tagen aufgebaut haben, müssen wir an einem Tag wieder abbauen", meint Stubbemann. Er zeigt sich trotzdem zuversichtlich, denn: "Geht nicht, gibt's nicht - bei uns ist alles machbar."
Direkt nach den Festivitäten lege sein Team Sonntagnacht wieder Hand an, berichtete Stubbemann. Die Halle sei nämlich am gleichen Tag besenrein zu übergeben, damit sie Schülern am Montag wieder zur Verfügung stehe. Eingelagert werde das ganze Material wie in den vergangenen Jahren bei der Firma Gebrüder Heitmann in Ganderkesee - erst wenn im Folgejahr die Narren-Ära Hochkonjunktur feiert, wird alles aufs neue hervorgeholt.