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Fußball-Kreisliga Wie Großenkneten einen Punkt mehr als Harpstedt sammelte und aufstieg

Zwei herausragende Teams sah die Kreisliga in dieser Saison. Beide gewannen fast alle Spiele, am Ende trennte sie ein Punkt. Warum sich der TSV Großenkneten knapp vor dem Harpstedter TB durchsetzte.
30.05.2022, 15:53 Uhr
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Wie Großenkneten einen Punkt mehr als Harpstedt sammelte und aufstieg
Von Michael Kerzel

Gleich zwei Teams können auf eine herausragende Saison in der Fußball-Kreisliga zurückblicken. Der TSV Großenkneten und der Harpstedter TB gewannen jeweils 24 von 28 Partien, am Ende steigt jedoch nur eine Elf in die Bezirksliga auf. "Großenkneten hat es ein Pünktchen besser gemacht. Sie sind etwas reifer für die Bezirksliga. Gerade wenn man die Infrastruktur mit zwei Kunstrasenplätzen sieht. Was das Umfeld angeht, ist niemand sonst im Kreis so gut aufgestellt. Sie haben dazu eine grandiose Serie gespielt ab der Winterpause. Ich wünsche ihnen viel Erfolg", sagt Michael Würdemann, HTB-Abteilungsleiter und zuletzt Interimscoach für den aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung stehenden Marcus Metschulat, ohne Groll. Die Harpstedter wiederum ernteten Lob vom TSV. "Sie haben eine Top-Saison gespielt und hätten es auch hundertprozentig verdient gehabt aufzusteigen", sagt Großenknetens Co-Trainer Klaus Delbanco.

Der Respekt der beiden Teams füreinander ist groß. Nicht ganz überraschend führen die beiden Truppen auch die Fairnesswertung an. Großenkneten ist hier mit 22 Gelben Karten in 28 Spielen sogar niedersachsenweit ganz vorne dabei. Beide Teams verfolgen zudem ähnliche Ansätze: Die Kader bestehen aus Spielern aus der eigenen Gemeinde, immer wieder werden Jugendspieler eingebaut. "Wir haben nur Großenkneter im Team. Bei Heimspielen sind 150 bis 200 Leute da, weil das hier in der Gemeinde zusammengewachsen ist. Jeder kennt wen auf dem Platz", berichtet Delbanco. Beim entscheidenden 3:0-Sieg am Freitagabend in Wardenburg reisten 300 Unterstützer mit, ebenso viele waren es am Mittwochabend im Pokalfinale gegen Wüsting. Zweimal behielt der TSV die Oberhand und feierte das Double.

Starker Endspurt

Der Saisonstart lief nicht optimal für den TSV: Nur drei der ersten sechs Spiele gewann die Elf des Trainerduos Kai Pankow und Klaus Delbanco. Allerdings hatte es das Auftaktprogramm auch in sich: Es setzte Niederlagen beim späteren Tabellenvierten TV Jahn Delmenhorst (0:1) und beim Vizemeister aus Harpstedt (1:3), hinzu kam eine Punkteteilung gegen den Dritten TV Munderloh. 66 Punkte hätte der TSV ab Spieltag sieben Mitte September noch holen können – die Großenkneter verbuchten davon 63.

Lediglich in Munderloh (1:3) setzte es noch eine Niederlage, die Spielzeit endete mit zwölf Dreiern am Stück. Unter anderem besiegte der Aufsteiger den Verfolger aus Harpstedt mit 4:0. "Das war eines von zwei entscheidenden Spielen. Wir hatten mehrere Ausfälle, unter anderem fehlte Toptorjäger Mathis Asche, und dennoch haben wir klar gewonnen", erzählt Delbanco. Der zweite Knackpunkt kam in der Woche nach der Munderloh-Niederlage: Der TSV lag bis zur 80. Minute 1:2 gegen den TV Jahn zurück und drehte die Partie noch auf 4:2.

Daheim kommt die Truppe auf 13 Siege und ein Unentschieden. Mit 120 erzielten Toren stellte die Pankow/Delbanco-Elf die erfolgreichste Offensive. Lediglich 20 Gegentreffer kassierte der zukünftige Bezirksligist. Auch das ist der Bestwert der Liga, entsprechend ist die Tordifferenz von +100 die mit Abstand beste der Kreisliga. "Nach dem Munderloh-Spiel war klar, dass wir immer auf Sieg spielen müssen, weil Harpstedt, wenn überhaupt, nur noch einmal was liegen lässt", erinnert sich Delbanco. Ein Vorteil sei der breite Kader gewesen: Selbst Asche, der in 26 Partien 46-mal traf, konnte dosiert eingesetzt werden. Er stand im Schnitt nur gut 70 Minuten auf dem Feld. Zudem dominierte die Defensive, kassierte nach der Winterpause in elf Spielen nur fünf Treffer, in der gesamten Pokalrunde war es kein einziger.

Würdemann lobt Mannschaft

Der Harpstedter TB weist letztlich neun Punkte Vorsprung auf den Dritten aus Munderloh auf. Die Enttäuschung in Harpstedt war zunächst groß, immerhin weilte die Elf seit Ende der Hinrunde an der Tabellenspitze. Erst durch eine 3:4-Niederlage beim TV Jahn am vorletzten Spieltag rutschten die Harpstedter noch vom Aufstiegsrang, den sie am letzten Spieltag nicht mehr zurückerobern konnten. "Es ist natürlich sehr schade. Aber die Jungs haben eine Mega-Saison gespielt. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die noch jünger wird. Aus der Jugend kommen in den nächsten Jahren einige Spieler nach. Die Jungs sind mit ihren Aufgaben gewachsen", ordnet Würdemann ein. Niklas Fortmann, mit 37 Buden zweitbester Torjäger der Liga, und auch Matthes Barenbrügge oder Onno Bolling gehen voran und bilden den Kern der Truppe.

Ein Lob zollte Würdemann auch Coach Marcus Metschulat, der den HTB von Saisonbeginn bis in den April betreute: "Marcus hat der Mannschaft gutgetan. Spielen konnte sie auch vorher und hatte auch eine klare Philosophie. Doch jetzt kamen die kämpferische Note und die Fitness dazu." Zeitnah will Würdemann einen Interimscoach präsentieren. Die Hoffnung sei da, dass Metschulat eventuell ab Winter wieder zur Verfügung steht.

Mit sieben Siegen in Serie war der HTB in die Saison gestartet, inklusive des Sieges gegen den großen Konkurrenten aus Großenkneten. Zwei Pleiten in Folge daheim gegen den Ahlhorner SV (0:1) und beim VfR Wardenburg (2:4) folgten. Von den abschließenden 19 Spielen gewann der HTB 17 – verlor nur noch gegen Großenkneten (0:4) und eben den TV Jahn am vorletzten Spieltag. Am Ende reichte es nicht ganz.

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