Es gibt Projekte, die packen selbst Optimisten mit gemischten Gefühlen an. Ein Beispiel dafür steht auf dem Gelände des Golfklubs Oldenburger Land. Das mehrere hundert Jahre alte Fachwerkhaus musste dringend saniert werden, weil Wasser durch Reethdach und Außenmauern ins Innere drang und auch die Lüftung zu wünschen übrig ließ. Dennoch fiel die Entscheidung nicht leicht. „Wir haben ja nicht wissen können, was während der Sanierungsarbeiten noch entdeckt wird“, gibt Jochen Rackebrand zu. Als Beiratsvorsitzender der Kommanditgesellschaft ist er für die wirtschaftlichen Aspekte, Besitz und Verpachtung des etwa 61 Hektar großen Geländes zuständig.
Jeder Schritt musste abgestimmt werden
Hinzu kam die Tatsache, dass das laut Inschrift 1729 erbaute Haus unter Denkmalschutz steht. Jeder Schritt musste mit der Behörde abgestimmt werden. Gewagt hat der Golfklub dann trotz dieser Ungewissheit den entscheidenden Schritt. Ende November war das alte Fachwerkhallenhaus zur Baustelle geworden, auf der mehrere Gewerke parallel arbeiteten. Während draußen Metallträger das Mauerwerk abstützten und Handwerker morsche Holzbalken passgenau durch neues Material ersetzen, kümmerten sich im Innern Gastronom Merdjan Dervisi und sein Team weiter, wie gewohnt, um die Gäste.
Mittlerweile sind auch die letzten Handwerker wieder weitergezogen. Das Fachwerkhaus präsentiert sich mit einem Reetdach, das etwa zur Hälfte erneuert worden ist. Die Isolationsschicht darunter ist völlig neu. Das gilt auch für die Lüftungsanlage und Frischluftzufuhr ins Gebäude. Holzbalken und Ziegelsteine sind nur, wo wirklich unvermeidbar, ausgetauscht worden – ohne die Optik zu zerstören. Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege spricht in seiner Objektbeschreibung von einem „beispielhaften Fachwerkhallenhaus“, dessen Erhaltung wegen seines Zeugnis- und Schauwertes im öffentlichen Interesse liege.
Punktlandung bei den Kosten
Für den Golfklub ist das Heuerhaus so etwas wie das Markenzeichen und prangt deshalb auch auf dem Logo des eingetragenen Vereins. Wegen des Denkmalschutzes galten für die aufwendige Sanierung besondere Anforderungen. „Jeder Balken, der gegen einen Neuen ausgewechselt werden sollte, musste zuerst genehmigt werden“, erzählt Golfklub-Präsident Uwe Schramm. Die Kommunikation und Entscheidungsprozesse mit den Experten vom Denkmalschutz in Wildeshausen und Monumentendienst in Ahlhorn bezeichnen die Klub-Vertreter als „überaus erfreulich“. Klare und schnelle Vorgaben ermöglichten, dass die Arbeiten zügig vorangingen. Am Ende legte der Golfklub finanziell eine Punktlandung hin. Die kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von 200.000 Euro seien nicht überschritten worden.
Dort, wo es auf Fachleute ankam, waren regionale Handwerksbetriebe gefragt: die Uwe Thormählen GmbH (Bardenfleth), die auf ökologischen Holzbau spezialisierte Zimmerei 862 (Brake), die Malerei Rigbers (Ganderkesee), die Westermann Heizung-Sanitär GmbH (Brettorf), die Tischlerei Tapken (Garrel) und als Energieberater das Büro Matthes in Ganderkesee. Entstanden ist so in Dingstede ein „energetisches Denkmal“, wie es Rackebrand formuliert. Das neue, alte Fachwerkhaus erfüllt die KfW-160-Norm. Das ist weit vom, bei modernen Neubauten üblichen, KfW-40-Standard entfernt, aber dennoch eine deutliche Verbesserung. Früher lag das Gebäude jenseits der 300.