Die Lage im Huder Rathaus ist angespannt. Aufgrund erheblicher Mängel müssen die Mitarbeiter dringend aus dem alten Trakt des Gebäudes heraus. Für rund 20 Arbeitsplätze muss eine Übergangslösung geschaffen werden – und die kostet.
Unzumutbare Bedingungen
Nachdem sich der Finanzausschuss Anfang des Monats bereits mit dem Nachtragshaushalt beschäftigt hatte, um rund 500.000 Euro für eine Übergangslösung bereitzustellen, kochte die Diskussion darüber in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause erneut hoch. Nils Rüdebusch (CDU) wies eindrücklich darauf hin, dass er Bedenken dabei hat, eine halbe Million Euro für eine Containerlösung zu verwenden – vor allem vor dem Hintergrund, dass in der Gemeinde Millionenprojekte, wie der Neubau der Grundschule und des Feuerwehrhauses Altmoorhausen, umgesetzt werden müssen. Aus dem Geld für die Container würde kein langfristiger Ertrag geschöpft. Rüdebusch: „Das ist keine Investition.“
Warnung des Bürgermeisters
Das konnte Bürgermeister Jörg Skatulla nicht stehen lassen. „Ich warne davor, zu sagen, dass es keine sinnvolle Investition ist“, sagte er mit Nachdruck. Denn es sei seine Pflicht, seinen Mitarbeitern zumutbare und sichere Arbeitsplätze zu bieten. Darüber hinaus wolle er der Bürgermeister sein, der mutig genug ist, die Versäumnisse aus der Vergangenheit anzugehen.
Dass das Rathaus Sanierungsbedarf hat, war der Verwaltung schon länger klar. Doch bei einer Prüfung im alten Trakt des Rathauses wurde in diesem Jahr deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Ein Gutachter habe festgestellt, dass die Stromversorgung und der Brandschutz erhebliche Mängel aufweisen, die nicht kurzfristig behoben werden können, erklärt Skatulla. Aus Sicherheitsgründen wurde die Stromversorgung im alten Trakt deshalb gekappt und Baustrom verlegt. Der Gutachter habe akute Gefahr attestiert. Bestenfalls sollen die Mitarbeiter noch in diesem Jahr aus dem Rathaus raus, denn die Genehmigung ist unter den aktuellen Bedingungen nur befristet, so Skatulla.
Doch die CDU wünsche sich, Alternativlösungen zu prüfen und mit dem zu arbeiten, „was man hat“, sagte Rüdebusch. Dass auch die Christdemokraten nicht wollen, dass die Mitarbeiter des Rathauses in unzumutbaren Umständen arbeiten, sei klar, betonte er. Er stellte beispielsweise in den Raum, den Sitzungssaal des Rathauses für Arbeitsplätze zu nutzen. „Wir können auch wieder im Feuerwehrhaus tagen“, sagte er.
Doch Skatulla machte deutlich, dass es keine Alternative zur Containerlösung gebe. Es würden sich keine Räume zur Miete finden und alle Mitarbeiter dauerhaft ins Homeoffice zu schicken, sei ebenfalls keine Option.
Christian Lüdke (Grüne) pflichtete Skatulla bei. „Homeoffice kann nur ein Angebot sein“, sagte er. Er appellierte an den Rat, der Verwaltung zu vertrauen und die Mittel im Nachtragshaushalt bereitzustellen. Der von der CDU zuvor beantragte Sperrvermerk sei nicht notwendig, so Lüdke.
Standort noch unklar
Auch Ulrike Janz-Janzen (SPD) erklärte, dass Container die einzige Lösung seien. Dass die Mitarbeiter aus dem Rathaus herauskommen, habe Priorität. Anschließend müssten Politik und Verwaltung planen, was aus dem Rathaus wird – ob saniert oder neu gebaut wird. Die Planungen bräuchten Zeit. Für sie sei aber klar, dass die Container im Parc d’Arnage – direkt vor dem Rathaus – errichtet werden müssen.
Wo die Container letztlich stehen, stehe noch nicht fest, so Skatulla. Die Verwaltung sei aktuell damit beschäftigt, einen geeigneten Standort zu finden. Letztlich stimmte der Rat einstimmig für den Nachtragshaushalt, sodass die Weichen für eine Übergangslösung für rund 20 Mitarbeiter des Rathauses Hude gestellt wurden.