Selten dürfte es in den Fitnessstudios in Wildeshausen und im gesamten Landkreis Oldenburg so ruhig gewesen sein wie in den vergangenen zehn Wochen. Seit dem 17. März waren die Studios infolge der Corona-Pandemie nach einem Erlass der Niedersächsischen Landesregierung geschlossen. Erst seit dem 25. Mai darf wieder trainiert werden – mit strikten Vorgaben zu Hygiene- und Abstandregeln. Seit dem 8. Juni dürfen auch die Umkleiden und Duschen in den Studios wieder genutzt werden.
Jana Sauck betreibt mit Ehemann Reiner Sauck drei „Gym 80“-Studios in Wildeshausen, Sarstedt und Bassum. Der Stillstand wurde unter anderem dazu genutzt, in den Studios anstehende Renovierungsarbeiten vorzuziehen. Und es wurden Trainingsvideos produziert, damit die Mitglieder auch hin und wieder ihre Trainer zu sehen bekamen. Jetzt kann aber wieder vor Ort trainiert werden. „14 Tage zuvor haben wir bereits Outdoorkurse angeboten“, erzählt Jana Sauck. In Wildeshausen fand das im großzügigen Außenbereich der Saunen statt. „So konnte auch ohne Probleme der Zwei-Meter-Abstand eingehalten werden“, sagt sie.
Auch jetzt, im Studiobetrieb, werden die Abstände eingehalten. Teilweise wurden Geräte verrückt, andere gesperrt. So richtig viel los ist aber noch nicht. „Viele Kunden warten noch ab, bis sich das wieder richtig einläuft“, vermutet Jana Sauck. Zudem sei auch der Saunabereich noch nicht wieder zugänglich. Doch vor allem die älteren „Gym 80“-Kunden hätten den regelmäßigen Besuch im Fitnessstudio vermisst. Nicht nur, weil sie sich körperlich fit halten wollen. „Vor allem auch die sozialen Kontakte sind ihnen wichtig. Viele sitzen hier im Studio, trinken Kaffee und klönen“, erzählt Sauck.
Einer, der das Training ganz besonders vermisst hat, ist Roland Hadeler. Der 45-jährige Notfallsanitäter ging vor Corona bis zu fünf Mal in der Woche ins Fitness-Center Wildeshausen. „Ich habe richtig drauf gewartet, dass es wieder losgeht“, erzählt er. Obwohl er die Zwangspause nutzen konnte, um eine Sehnenverletzung auszukurieren. „Ich habe in dieser Zeit überhaupt keinen Kraftsport gemacht, nur etwas mit Gewichtsbändern trainiert. Dafür bin ich viel Fahrrad gefahren, habe etwas für Herz und Kreislauf getan“, berichtet er weiter. Das will er auch jetzt beibehalten.
Auch die Sport- und Wellness-Anlage „Auszeit“ war vom Lockdown betroffen. Geschäftsführer Marcell Görke und sein Team setzten auf moderne Technik und boten Onlinekurse auf Youtube, Facebook und Instagram an. „Da gab es ein großes Interesse, viele haben mitgemacht“, berichtet Görke. Aber auch er ist froh, dass die „Auszeit“ wieder geöffnet ist, wenngleich der Saunabereich nach wie vor geschlossen bleibt. Nur die Wellness-Anwendungen wie Massagen oder das Floating sind wieder im Programm. Und natürlich die Fitnessangebote.
Kurse im Outdoor-Bereich
Dank einer großzügigen Trainingsfläche gibt es in der Sportanlage keine Abstandprobleme. „Wir hatten die Geräte schon vor Corona entsprechend großzügig positioniert. Deshalb brauchten wir jetzt kaum etwas anzupassen“, erklärt Görke. Auch in der „Auszeit“ hat man das Kursprogramm kurzfristig in den Außenbereich verlagert. Das kommt bei den Mitgliedern gut an und soll auch künftig beibehalten werden. „Unsere Mitglieder erfreuen sich an der frischen Luft“, berichtet der Geschäftsführer. Der Check-In erfolgt vollautomatisch. „Damit können wir auch auf Knopfdruck feststellen, wer wann bei uns trainiert hat“, nennt Marcell Görke die Vorteile dieser Technik.
Die ohnehin hohen Hygienestandards in den Studios sind nach dem Lockdown noch einmal erhöht worden. Wie etwa Jana Sauck berichtet, desinfizieren die Mitarbeiter im Gym 80 alle Geräte regelmäßig zwischendurch: "Zudem halten wir im Eingangsbereich für unsere Kunden Einmalhandschuhe bereit.“
In allen drei Wildeshauser Fitnessstudios waren die Mitarbeiter während der Zwangspause in Kurzarbeit. „Wir haben das Kurzarbeitergeld allerdings auf 100 Prozent aufgestockt“, sagt Jana Sauck. In der Fitnessbranche seien die Gehälter nicht so üppig. „Und wir wollten, dass unsere Angestellten weiter gut leben können“, ergänzt sie. Zwölf Festangestellte sind beim Gym 80 in den drei Studios angestellt.
Auch Marcell Görke hat das Kurzarbeitergeld aufgestockt: auf 90 Prozent des regulären Gehalts. Für alle Studios war das auch ein finanzieller Kraftakt. Denn bei der „Auszeit“ fehlen zum Beispiel durch die Einbußen im Wellness- und Saunabereich und in der Gastronomie etwa 60 Prozent des Umsatzes.