Überquellende Abfalltonnen, Unrat auf dem Boden, davor ein Bettgestell mit Matratze, ein alter Kinderwagen und noch mehr Sperrmüll, überall liegt Papier und Plastik herum und da ist auch noch ein Altreifen. Was nach der Beschreibung einer Abfalldeponie klingt, ist vielmehr das Bild, das sich an der Zufahrt zum Wildeshauser Bahnhof bietet, mitten in der Stadt: An der Ecke Ahlhorner Straße/Ladestraße, auf dem Gelände der ehemaligen Rampe, sieht es seit Wochen aus wie am Rande einer Müllkippe. Und auch auf der anderen Seite des Bahnhofs stehen Abfallbehälter, die so voll sind, dass die Klappe sich nicht mehr schließt. Wer in Wildeshausen aus dem Zug steigt, bekommt diesen ersten Eindruck von der Stadt.
Frank Stöver, Eigentümer des Bahnhofs, verspricht Besserung: „Bis zum Wochenende ist das weg“, kündigt er an. Am Freitag wollte er das Gelände aufräumen. Er übernehme die Verantwortung für den aktuellen Zustand, sagt Stöver, er beklagt aber auch illegale Müllentsorgung von Unbekannten, die auf dem Gelände der früheren Rampe immer wieder vorkomme: „Die Leute schmeißen ihr Zeug einfach über den Zaun.“
Für die übervollen Mülltonnen hat Stöver ebenfalls eine Erklärung: Der von ihm angestellte Hausmeister, der die Behälter üblicherweise zur Abfuhr an die Straße stelle, sei erkrankt und er selber habe zu spät reagiert. Die Tonnen werden von Stövers Mietern in einem Gebäude gegenüber der Rampe genutzt – viele davon kommen aus anderen Ländern und sind mit den Anforderungen der Müllentsorgung hierzulande nicht so vertraut. Er informiere sie regelmäßig über die Pflichten, versichert der Vermieter.
Kreis prüft "schärfere Maßnahmen"
„Wir leisten da immer wieder Aufklärungsarbeit“, sagt auch Uwe Dölemeyer vom Abfallwirtschaftsamt der Kreisverwaltung. Vor allem aber mit dem Vermieter Stöver sei der Landkreis schon lange in intensiven Gesprächen. Die jüngsten Zustände am Bahnhof sind für den stellvertretenden Amtsleiter ein Anlass, um schärfere Maßnahmen zu prüfen: „Gegebenenfalls werden wir die Daumenschrauben anziehen.“ Nach Angaben aus der Kreisverwaltung wurden mehrere bauaufsichtliche Verfahren gegen Stöver eingeleitet.
Auch in der Wildeshauser Stadtverwaltung wird die Reißfestigkeit des Geduldsfadens auf eine harte Probe gestellt: Laut Stadtsprecher Hans Ufferfilge wurde Stöver „wiederholt mit Fristsetzung aufgefordert, die Missstände abzustellen“ – unter anderem bei einem Ortstermin im August mit Vertretern des Landkreises. „Wir haben alles Mögliche unternommen“, so Ufferfilge. Jetzt seien die Baugenehmigungs- und die Abfallbehörde des Landkreises gefordert.
Schon in diesem Frühjahr hatten Rat und Verwaltung dem Bahnhofseigentümer mit Nachdruck und in aller Öffentlichkeit erklärt, dass sie nicht länger bereit seien, die Vermüllung des Geländes zu akzeptieren. In einer Bauausschuss-Sitzung im März kamen die Aufforderungen zum Aufräumen einer Standpauke gleich. Nachhaltig gewirkt hat sie noch nicht.