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Bildungsstätte Bredbeck Zitterpartie um eine halbe Million Euro

Nach monatelanger Zitterpartie kann die Bildungsstätte Bredbeck aufatmen: Der erhoffte Landeszuschuss von 492.000 Euro zum Bau des geplanten Bettenhauses kommt. Viele Details seien zu klären gewesen, heißt es.
07.10.2022, 05:00 Uhr
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Zitterpartie um eine halbe Million Euro
Von Bernhard Komesker

Landkreis Osterholz. Der geplante Bau eines neuen Übernachtungshauses drohte für die Bildungsstätte Bredbeck bereits zur Geduldsprobe zu werden. Schon Anfang Juni hatte es geheißen, eine Fördermittelzusage des Landesamts für regionale Landesentwicklung (ARL) sei nur noch eine Sache weniger Tage. Wie die Redaktion auf Nachfrage beim Landkreis Osterholz erfuhr, rechnet die Verwaltung nun diesne Monat mit einer Bewilligung. Der zuständige Leiter des ARL-Teildezernats Lienhard Varoga bestätigte, der positive Bescheid habe die Poststelle seiner Behörde inzwischen verlassen. Gut 492.000 Euro aus den EU- und Landesmitteln des sogenannten Zile-Programms soll der Landkreis demnach als Träger der Bildungsstätte erhalten.

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Während Landkreis-Sprecher Sven Sonström weitere Fragen nach den Ursachen der Verzögerung und den Gründen seiner Zuversicht unbeantwortet ließ, sagte Varoga, es seien nun mal sehr viele Projektdetails zu klären gewesen. Parallel wurde die Zile-Richtlinie novelliert. Die Abkürzung steht für "Zuwendungen zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung". An der Bildungsstätte habe es nicht gelegen, so der Landesbeamte, im Gegenteil: Bredbeck-Vizechef Jens Engel habe einen guten Job gemacht.

Kaum noch Rücklagen

Die Gesamtkosten für das Projekt wurden vor Jahresfrist auf 849.000 Euro taxiert. Ohne die Finanzspritze aus der Bremerhavener Behörde kann die kreiseigene Heimvolkshochschule den Neubau kaum stemmen. Wegen der Corona-Pandemie und der allgemeinen Teuerung ist die Bredbecker Rücklage nämlich weitgehend leer, zumal erst im Frühjahr der neue Seminarraum "Perspektive Zukunft" eingeweiht wurde. Dafür hatte Bredbeck bereits 163.000 Euro an Eigenkapital aufgebracht.

Zwischen dem Seminarraum und dem alten Jugendgästehaus (22 Betten) ist nun der Neubau mit Platz für weitere 20 Betten geplant, für den Bredbeck trotz der Förderzusage eine Viertelmillion Euro als Kredit aufnehmen muss. Doch die Investition wird nach Einschätzung von Beobachtern zu einem echten Befreiungsschlag in Sachen Zukunftssicherung der Bildungsstätte, die sich nach schweren Jahren erfolgreich auf einen Modernisierungskurs begeben hat. Der geplante Bau wird es ermöglichen, Jugendgruppen in Schulklassenstärke unterzubringen, ohne die modernisierten Übernachtungshäuser belegen müssen, die sich weiter westlich auf dem Gelände beim Haupthaus befinden.

Politiker wollen das Projekt

Entsprechend aufmerksam verfolgte die Kreispolitik die bisherige Zitterpartie. Schließlich hatte Bildungsstätten-Leiterin Kirsten Dallmann bereits vor den Sommerferien erklärt, der Bauantrag sei bereits gestellt, Probleme seien nicht absehbar. Unterdessen steigen die Baupreise allerdings weiter; wie teuer das Projekt nun am Ende wird, ist damit auch noch unklar. SPD-Fraktionsschef Björn Herrmann hatte früh auf eine "unbedingte Rückkopplung an die Politik" gedrängt, falls das Projekt durch Preissteigerungen in Schwierigkeiten geraten sollte. Sein Parteifreund Martin Grasekamp ging als Werksausschuss-Vorsitzender noch weiter, indem er zu Protokoll gab, der Bau dürfe nicht an Kosten scheitern.

Der Redaktion sagte Sven Sonström, genaue Kosten ließen sich erst nach der öffentlichen Ausschreibung beziffern. Diese wird mit Vorliegen des Förderbescheids nun bald möglich. Der erste Spatenstich könnte dann im nächsten Jahr erfolgen, so der Landkreis-Sprecher. Unabhängig davon wird die Bildungsstätte im kommenden Jahr auch die Seminargebühren erhöhen müssen. Mehrere Kreistagsabgeordnete haben bereits darauf gedrängt, dass eine Teilnahme erschwinglich bleiben müsse.

Abhängig vom Gaspreis

Während sich die Förderzusage zum Bettenhaus-Neubau noch auf dem Weg ins Kreishaus befindet, denkt Finanzdezernent Cord-Heinrich Kröger dort schon weiter. Räumlich wäre Bredbeck mit dem Übernachtungshaus zwar "gut für die Zukunft ausgestattet", sagt er. Künftig aber müsse die Bildungsstätte bei der Entwicklung ihrer Infrastruktur vermehrt auch auf die energetische Seite achten.

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Damit spielt Kröger auf das Blockheizkraftwerk an (BHKW), das vor neun Jahren bei der Heizungsmodernisierung installiert wurde. Lange Zeit war dessen Betrieb dank Steuerbegünstigung und niedriger Gaspreise eine rentable Sache. Inzwischen aber hat sich der Wind gedreht. Wegen der staatlichen Förderung, die in dem BHKW steckt, gestaltet sich eine rasche Veränderung in Richtung Energiewende jedoch schwierig.

Perspektive im November

Und nun endet zum Januar der Gasliefervertrag der Kreis-Einrichtung. Zu den alten Konditionen konnte Bredbeck den jährlichen Erdgasbedarf des BHKW für rund 40.000 Euro decken. Krögers Dezernat hat nun mit Wirtschaftlichkeitsberechnungen anhand der Energiepreis-Entwicklung begonnen. Immerhin liefert das BHKW den Strom für mehrere Gebäude auf dem Bredbeck-Gelände. "Der Verbrauch und die Preissteigerungen werden derzeit noch ermittelt", teilt Landkreis-Sprecher Sven Sonström auf Nachfrage mit. Die Ergebnisse würden im nächsten Ausschuss für die Bildungsstätte Bredbeck am Donnerstag, 8. November, vorgestellt.

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