Öffentliche Tanz- und Theatervorführungen sind seit Jahren ein fester Bestandteil der internationalen Sommerveranstaltungen in der Bildungsstätte Bredbeck. Hinzu kommen seit einiger Zeit auch Tagungsdokumentationen in Wort und Bild, die ins Internet gestellt und über Social Media geteilt werden. Diese Dateien sind zwar weniger flüchtig, wirken aber nur selten über den Teilnehmerkreis hinaus. Dass gleich eine ganze Website konzipiert und mit Inhalt gefüllt wird, gab es so bisher noch nicht, sagt Bredbeck-Pädagoge Alexander Starostin. Die deutsch-polnische Seminargruppe, die sich in der Bildungsstätte eine Sommerwoche lang mit dem Thema Mental Health befasste, hat nun erstmalig für eine bleibende Internetpräsenz gesorgt.
"Angeschlagen" lautete das Thema, das sich Schüler der IGS Buschhausen und aus dem polnischen Partnerlandkreis Kwdizyn gemeinsam gegeben hatten. Recherche-Ergebnisse, eine Schüler-Umfrage Experten-Interviews rund um Fragen der mentalen Gesundheit sind seither unter https://www.german-polish-exchange2024.de im weltweiten Netz auffindbar. Es geht um Prävention und Stigmatisierung sowie um verschiedene Krankheitsbilder wie Angststörungen, Depressionen, Schizophrenie, Essstörungen oder Burn-out.

Im Team der Bildungsstätte Bredbeck ist Alexander Starostin für die internationalen Projekte zuständig.
"Spójnosz bedeutet Zusammenhalt" war unterdessen das Motto einer deutsch-polnischen Jugendbegegnung mit Schülern der BBS Osterholz-Scharmbeck. Im Zentrum stehen die Anforderungen der jeweiligen Arbeitswelt sowie die Ängste und Chancen beim Übergang in den Beruf. "Internationale Jugendbegegnungen haben oft ein akademisch-elitäres Image", sagt Starostin. "Das ist hier anders." Bredbeck sei ein Lernort für alle. Der Gegenbesuch im Rahmen der langjährigen Kooperation läuft noch bis 24. September in Człuchów.
Für Aufsehen sorgte Anfang Juli das deutsch-polnisch-ukrainische Tanz- und Theaterprojekt "Odyssee" (wir berichteten). Die in Bredbeck erarbeitete Inszenierung, bei der auch junge Ukrainer aus Czernowitz mitwirkten, wurde anschließend vor 300 Zuschauern im Stadttheater von Kwidzyn gezeigt. Ein achttägiges Sommerferiencamp mit jungen Teilnehmern aus Polen und der Ost-Ukraine lief dann im Juli unter dem Titel "Bredbeck Lito – Bredbeck-Sommer". Exkursionen in Wald und Moor führten die Zwölf- bis 15-Jährigen bewusst in die Natur, weg vom Informationsfluss digitaler Medien.
"Mit diesen vier Veranstaltungen haben wir 95 Jugendliche erreicht", bilanziert Starostin. Das deutsch-polnische Jugendwerk habe die Arbeit maßgeblich unterstützt; zehn Prozent aller Begegnungen, die von der Organisation bundesweit unterstützt werden, finden in Bredbeck statt. Allerdings seien die Fördersätze in diesem Jahr um 20 Prozent reduziert worden und im kommenden Jahr seien weitere Kürzungen zu erwarten. Es gebe inzwischen wieder mehr Antragsteller. Das ist auch bei andere Kooperationen mit Bildungsträgern und Nichtregierungsorganisationen aus dem Ausland zu spüren. Zehn weitere internationale Projekte standen und stehen allein 2024 im Bredbecker Terminkalender.