Worpswede (xaf). "Chattin’ with Bach" – also frei norddeutsch übersetzt "Mit Bach schnacken" – ist der Titel eines ungewöhnlichen Konzerts am Sonntag, 30. Juni, um 17 Uhr in der Worpsweder Zionskirche. Trompeter Daniel Schmahl und seine beiden Begleiter Johannes Gebhardt an der Orgel sowie Percussionist Wolfram Dix suchen ein musikalisches Gespräch über Zeiten und Stile hinweg. Sie sind Jazzmusiker, die auf ihre ganz eigene Art die kompositorischen Vorgaben Johann Sebastian Bachs interpretieren und weiter entwickeln. Als "leidenschaftlichen, lebenslustigen und verblüffend lässigen" Menschen beschreiben und begreifen die Musiker den Orgelvirtuosen, Kapellmeister und Kantor.
Schmahl und der Organist Johannes Gebhardt haben ihre musikalischen Wurzeln in Leipzig und fühlen sich schon deshalb der Musik des großen Thomaskantors tief verbunden. Auf ihrem 2005 erschienenen Album "Back to Bach" haben sie das Universum Johann Sebastian Bachs aus verschiedenen Richtungen entdeckt: Sie reisten an aus den Tiefen der Romantik, der Coolness des Jazz und dem Übermut des virtuosen Spiels. Auf ihrem neuen Album "Chattin with Bach" ziehen sie nun aus dem fruchtbaren Boden neue Früchte. Dabei werden sie unterstützt, angeregt und befeuert von ihrem Freund, Percussionist Wolfram Dix.
Die Musik Bachs gilt als Inbegriff großer, handwerklich perfekter, nicht mehr zu verbessernder Musik. Trotzdem – oder gerade deshalb – war sie schon für ihren Schöpfer Gegenstand permanenter Umarbeitung und Neufassung, und sie ist es seitdem für Generationen von Komponisten und Interpreten geblieben. Insbesondere ihr rhythmischer Drive hat viele Jazzmusiker zu eigenen Versionen inspiriert. Das Ensemble ruht sich gleichwohl auf dieser Tradition nicht aus. Als Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz, als begnadeter Interpret auf Trompete und Flügelhorn gelingt Schmahl eine traumwandlerisch stilsichere Fortspinnung Bachscher Melodik und Formkunst in die Welt des Jazz hinein. Ob er eine der schönsten Melodien, das "Bist du bei mir" aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach, variiert, ob er die motorische Elementargewalt der "Dorischen Toccata" für Orgel aggressiv verschärft oder den Schlusssatz des Zweiten Brandenburgischen Konzerts in ein glücklich schwingendes Engelskonzert verwandelt: Sein Zugang ist stets äußerst virtuos und fantasievoll.
Daniel Schmahl wurde 1969 in Potsdam geboren und war Meisterschüler bei Malte Burba sowie dem Ensemble "German Brass". 1999 gab er sein Debüt als Solist, seither arbeitet er erfolgreich als selbstständiger Solokünstler. In wenigen Jahren ist es ihm gelungen, sich national und international auf den bedeutenden Festivals und Konzertpodien zu etablieren.
"Chattin’ with Bach" in der Worpsweder Zionskirchs beginnt am Sonntag, 30. Juni, um 17 Uhr. Eintrittskarten kosten 20 Euro , ermäßigt zwölf. Weitere Infos unter www. daniel-schmahl.de.