Hambergen. Ein fröhlich lächelnder Schneemann ist zum Symbol des Hamberger Weihnachtsmarktes geworden. Wer jetzt auf die Homepage www.hamberger-weihnachtsmarkt.de schaut, der entdeckt einen Schneemann, dessen Mundwinkel herunterhängen. Dazu eine Erklärung des Vorstands, die Befürchtungen zur Gewissheit machen: Dieses Jahr gibt es keinen Weihnachtsmarkt an der Kirche in Hambergen. Die Entscheidung fiel vergangene Woche bei einer Besprechung, wie der zweite Vorsitzende des Weihnachtsmarkt-Vereines, Manfred Töpfel, bestätigt. Sie sei ihnen sehr schwer gefallen, zumal ein runder Geburtstag anstand. Es wäre der 40. Hamberger Weihnachtsmarkt gewesen, der gebührend gefeiert werden sollte. Die Organisatoren hatten sich darauf gefreut, dieses Ereigniss mit den Gästen zu begehen.
Es waren hauptsächlich drei Gründe, die das Team zur Absage bewegt haben: ein notwendiges Hygienekonzept, finanzielle Risiken und die Infektionsgefahr. Alle Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich und investieren viel Freizeit, damit Hamberger und viele Gäste aus der umliegenden Region einen der beliebtesten Weihnachtsmärkte im Umkreis erleben können. Die Erarbeitung und vor allem die Überwachung und Durchsetzung eines Hygienekonzeptes sei für sie aber kaum machbar, sagt das Orgateam.
Risiko zu hoch
Auch das finanzielle Risiko ist für den Verein zu hoch. „Als gemeinnütziger Verein verfügen wir über keine Rücklagen“, sagt Manfred Töpfel. Die Mittel des Vereins würden ausschließlich zur Förderung der Jugendhilfe in der Samtgemeinde eingesetzt. Es bestehe das Risiko, dass nur wenige Stände teilnehmen werden und das wenige Besucher zum Weihnachtsmarkt kommen würden. Wie es mit der Corona-Pandemie weitergeht, wisse keiner. Eine kurzfristige Absage könne nicht ausgeschlossen werden. Das hätte wesentliche finanzielle Verluste zur Folge, die der Verein nicht abfedern könnte.
Der Markt selbst könnte unter Umständen ein erhöhtes Infektionspotenzial darstellen, was keiner der Verantwortlichen in Kauf nehmen will. Es blieb nur eine frühzeitige Absage. „Wir wissen, dass es viele bedauern werden, dass dieses Jahr der Hamberger Weihnachtsmarkt nicht stattfinden kann, aber wir bauen auf Verständnis“, erklärt Töpfel. Der 40. Weihnachtsmarkt soll nun 2021 stattfinden. An diesem Entschluss will das Orga-Team nicht mehr rütteln, selbst wenn die Situation sich verbessern sollte oder andere Veranstalter von Weihnachtsmärkten zu anderen Entscheidungen kämen. Damit entfällt dieses Jahr auch die Verlosung, dessen Einnahmen immer der Jugendarbeit in der Samtgemeinde zugute kommen.
Indes plant Michael Schumacher völlig unabhängig einen virtuellen Weihnachtsmarkt in Hambergen. Er betont, dieser soll keinen Ersatz für den traditionellen Hamberger Weihnachtsmarkt sein und auch keine Konkurrenz für ihn darstellen. „Ich weiß aber, dass viele Menschen sehr viel Arbeit und Herzblut in ihre Arbeit stecken“, erläutert Schumacher seine Idee. Dabei entstünden Tausende schöne Dinge, die andere gern in der Adventszeit nutzen möchten. Auch viele Weihnachtsgeschenke seien dabei. „Ich kenne Leute, die schon seit März dafür basteln“, sagt Schumacher. Die können diese tollen Sachen nicht in Hambergen anbieten.
Michael Schumacher hat vor einigen Wochen die Facebook-Gruppe „Rund um Hambergen“ initiiert, die binnen kürzester Zeit zahlreiche Mitglieder generierte. Dort sollen alle schönen Dinge aus Hambergen präsentiert und diskutiert werden. Da lag ein virtueller Weihnachtsmarkt nahe – „ein Weihnachtsmarkt der anderen Art“. „Das Flair werden wir nicht vermitteln können“, bedauert Schumacher. Den Duft von Glühwein, Spekulatius, warmen Waffeln und gebrannten Mandeln, kein Hupen des Karussells, keine Gespräche mit Nachbarn, Bekannten und Freunden. Das ist im Internet alles nicht möglich. Doch ein bisschen Weihnachtsgefühle soll es virtuell am Rechner geben, hofft Schumacher.
Zumindest können Hobbyanbieter, Vereine und andere Institutionen beim virtuellen Weihnachtsmarkt ihre Arbeiten anbieten. Es wird sich zeigen, was in Corona-Zeiten machbar ist.