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Geschäftsbericht Alles außer Standard

Eine Autovermietung der besonderen Art gibt es im Gewerbegebiet Moorhausen: Zum Fuhrpark der Mobility Verkehrsmanagement GmbH gehören Spezialfahrzeuge, darunter Autos für Menschen mit Handicap.
20.08.2019, 10:39 Uhr
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Von Lutz Rode

Lilienthal. Autos mit Serien-Ausstattung muss man im Fuhrpark der Mobility Verkehrsmanagement GmbH in Lilienthal schon fast mit der Lupe suchen. Es gibt sie, doch das Unternehmen im Gewerbegebiet Moorhausen hat sich auf die Vermietung und den Verkauf von Sonderfahrzeugen spezialisiert. Dazu gehören Taxen, Fahrschulautos, Pritschenwagen, Pick-Ups oder Kühltransporter, hinzu kommen seit Kurzem auch Motorräder. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Mobilität für Menschen mit Handicap – sei es, dass sie im Rollstuhl transportiert werden können oder sie ein Auto durch entsprechende Umbauten selbst fahren. Die Firma sagt über sich, in diesem Bereich in Norddeutschland die größte Auswahl an Sonderfahrzeugen vorzuhalten.

In diesen Tagen ist es drei Jahre her, dass die Mobility Verkehrsmanagement GmbH vom „Schuppen eins - Zentrum für Automobilkultur“ mit ihrer Mietstation ins Gewerbegebiet gezogen ist. Claudia Gunkel, die die Geschäfte zusammen mit Markus Markowski führt, kommt ursprünglich aus Lilienthal. Als die Räume des ehemaligen Hyundai-Autohauses leer standen, kam der Firma das gerade recht. Am alten Standort reichte der Platz nicht mehr aus, um den auf rund 90 Fahrzeuge angewachsenen Fuhrpark noch unterbringen zu können. Und die angeschlossene Kfz-Werkstatt sprach ebenfalls dafür, sich an der Goebelstraße 47 niederzulassen.

Acht Mitarbeiter, von der kaufmännischen Auszubildenden über den Kfz-Mechaniker bis hin zum Mitarbeiter für Disposition und Verkauf, kümmern sich darum, dass der Laden läuft. Anders als man dies vielleicht von den großen Autovermieter-Konzernen kennt, setzen die Mobility-Leute auf den persönlichen Kontakt zur Kundschaft, zu der Gewerbetreibende, Behinderten-Einrichtungen und -Organisationen, aber auch Privatleute gehören. Online-Buchungssysteme für Mietfahrzeuge machen in diesem speziellen Segment nach den Erfahrungen des Mobility-Teams keinen Sinn – zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse, zu komplex oft die Anforderungen an die Ausstattung der Fahrzeuge, als dass sie mit einem Haken im Online-Formular abgehandelt werden könnten.

Besonders gilt dies für die behindertengerechten Fahrzeuge für sogenannte Aktivfahrer, die genau auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Welche Möglichkeiten es gibt, zeigt Claudia Gunkel an einem umgerüsteten VW Golf, der in der langen Fahrzeugreihe auf dem Hof steht: Über einen Handhebel wird Gas gegeben oder gebremst. Wenn der Fahrer seinen Platz eingenommen hat, lässt sich der Rollstuhl vollautomatisch im Auto verstauen und die hintere Tür schließt von selbst.

Für den Umbau der Fahrzeuge arbeitet das Unternehmen mit dafür spezialisierten Werkstätten zusammen. In anderen Bereichen erfolgt die Umrüstung im eigenen Betrieb. Etwa wenn es darum geht, einen VW Caddy mit einer Auffahrrampe und Gurtbefestigungen für den Rollstuhlfahrer auszustatten. Dazu ist spezielles Know-how und Erfahrung notwendig – und am Ende kümmert sich die Firma auch darum, dass alles vom Tüv abgenommen wird. Die Kunden, die sich für den Kauf eines behindertengerecht umgebauten Autos interessieren, kommen laut Firma aus dem gesamten Bundesgebiet.

Claudia Gunkel und Markus Markowski setzen bei der Ausrichtung des Unternehmens bewusst auf die Nische, auf das, was die großen Autovermietungs-Konzerne in dieser Form nicht bieten können. „Das war kein Selbstläufer. Wir haben uns die Kompetenz über Jahre erworben. Mittlerweile mieten auch andere Autovermieter behindertengerechte Fahrzeuge über uns an“, berichtet Gunkel. Das Unternehmen sei über die Jahre nach und nach gewachsen und der Fuhrpark systematisch erweitert worden. Dass sich das Angebot auch an alle Privatleute richtet, hat sich nach ihren Erfahrungen noch nicht überall in Lilienthal und umzu herumgesprochen. „Viele denken, dass wir ein Taxi-Unternehmen sind, wenn sie an unserer Mietstation vorbeikommen“, berichtet Claudia Gunkel.

In der Tat liegt im Taxi-Bereich die Keimzelle des Unternehmens: Taxi-Unternehmer greifen auf den Fahrzeug-Pool zurück, wenn ihre eigenen Fahrzeuge ausfallen, kurzfristig mehr Kapazitäten benötigt werden oder ein Taxi benötigt wird, das auch Rollstuhlfahrer mitnehmen kann. Zur Überbrückung steht dann die Lilienthaler Firma bereit. Auch ein Taxi ist kein 08/15-Auto: Geeichte Taxameter gehören zur Grundausstattung genauso wie Notfallknöpfe, mit denen Fahrer bei Gefahr in der Zentrale Alarm auslösen können.

Sportvereine wie zuletzt die Floorballer des TV Lilienthal haben die Klein-Busse aus dem Fuhrpark für ihre Auswärtsfahrten angemietet, aber auch die diakonische Behindertenhilfe aus Lilienthal zählt zur Kundschaft, wenn zum Beispiel ein Ausflug mit Rolli-Fahrern ansteht. Auch Altenheime melden sich immer wieder, wenn die Bewohner auf Reisen gehen wollen.

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