Lilienthal. Im Lilienthaler Rathaus wurden auch am Tag nach der Kommunalwahl noch fleißig Stimmen gezählt. Nach Auffälligkeiten bei den von zwei Briefwahlvorständen übermittelten Ergebnissen mussten die Wahlzettel in einem Fall komplett und im anderen Fall für die Gemeinderatswahl nachgezählt werden. An diesem Dienstag kommt um 18 Uhr der Wahlausschuss im Ratssaal zusammen. Wahlleiter Jürgen Weinert setzt alles daran, dass bis dahin sämtliche Zweifelsfälle ausgeräumt sind und das Gremium das endgültige Wahlergebnis vorbehaltlos beschließen kann. "Wir arbeiten das unaufgeregt ab. Verwerfungen im größeren Umfang zeichnen sich nicht ab. Es kann aber sein, dass es die eine oder andere Stimme gibt, die sich noch verschiebt", berichtete Weinert am Nachmittag, als die Überprüfung noch in Gang war.
Nicht alles lief am Wahltag rund - Klagen gab es aus einigen Lilienthaler Wahllokalen, vor denen sich zeitweise längere Warteschlangen bildeten und es teils eine Stunde dauerte, bis die Kreuze gemacht werden konnten. Auf Facebook hagelte es Kritik dafür und einige Verfasser kündigten an, künftig nur noch per Briefwahl die Stimmen abzugeben. Jürgen Weinert berichtet, dass insgesamt 20 Wahlkabinen mehr als sonst aufgestellt wurden, um den Andrang zu meistern. Dass es zeitweise nicht flott voranging, hatte laut Wahlleiter auch mit dem Umstand zu tun, dass es diesmal vier zum Teil große Wahlzettel anzukreuzen und zu falten galt. Die Verweildauer in den Wahlkabinen verlängerte sich dadurch, es kam in der Folge zum Rückstau.
Optimierung zur Stichwahl geplant
Weinert verweist darauf, dass alle die, die bis um 18 Uhr das Wahllokal aufgesucht hatten, ihre Stimmen auch abgeben konnten. Aus Frankenburg wird berichtet, dass einige Wähler wohl mehrere Anläufe unternahmen, um ins Wahllokal zu gelangen. In der Hoffnung, dass sich der Stau legen würde, fuhren sie wieder nach Hause, um es dann zu späterer Stunde noch einmal zu versuchen. Manche gaben am Ende auf, was der Wahlleiter ausdrücklich bedauert, schließlich müsse man im Sinne der Demokratie für jede Stimme dankbar sein, die abgegeben werde.
Weinert kündigt an, dass die Gemeinde bei der Bürgermeisterstichwahl und der parallel laufenden Bundestagswahl in zwei Wochen versuchen will, es besser zu machen. Vorteil sei, dass es dann nur um zwei Stimmzettel gehe, sich also das Pensum des Kreuze-Machens für die Wähler in Grenzen halte. "Da, wo es Möglichkeiten gibt, werden wir den Aufbau in den Wahllokalen optimieren", kündigt der Wahlleiter an. Sein Dank gilt allen, die ehrenamtlich bei der Wahl geholfen haben und teilweise bis spät in die Nacht Stimmen ausgezählt haben, obwohl auch sie am nächsten Morgen wieder früh zur Arbeit mussten.
Kandidat mit Geburtsjahr 1656
Weinert berichtet, dass er vor dem Wahltag einen Einspruch gegen die Wahl entgegen genommen hat. Nach seinen Angaben wird der neu gewählte Gemeinderat entscheiden, wie damit umgegangen werden soll. Einen Fehler, der eher zum Schmunzeln anregt, hat es beim Druck der Wahlzettel für den Gemeinderat gegeben. Das Geburtsjahr von CDU-Kandidat Ralf Gohlisch war mit 1656 statt 1956 angegeben worden. Weil das nun mal nicht stimmen kann, wurde nach Rücksprache mit dem Kandidaten darauf verzichtet, die Bögen noch einmal neu zu drucken. Berichten wird Weinert dem Wahlausschuss an diesem Dienstag auch über die Panne mit den Querdenkern, deren per E-Mail übersandter Wunsch vor der Wahl untergegangen war. Sie wollten Adressdaten aus dem Einwohnermeldeverzeichnis erhalten, um damit gezielt Wahlwerbung zu verschicken. Andere Parteien hatten davon Gebrauch gemacht.