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Neuer Standort Bäckerei plant 500.000 Euro-Investition in Lilienthal

Das Unternehmen Sam Urban Baker will eine halbe Million Euro in Lilienthal investieren. Wie sehen seine Pläne aus?
08.05.2025, 21:00 Uhr
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Von Irene Niehaus

Backwaren, Torten und Snacks statt Paketen und Briefmarken: In die Räume der ehemaligen Postfiliale in Lilienthal will ein bekanntes Bäckerunternehmen einziehen. Voraussichtlich zum 1. September öffnet in der Hauptstraße 42 Sam Urban Baker mit einem Café-Bereich. Das haben Immobilienbesitzer Oliver Strub und Volker Sammann, Inhaber von Sam Urban Baker, gegenüber der WÜMME-ZEITUNG bestätigt.

Noch sind die Räume leer, nur alte Heizkörper liegen auf dem Boden und Leitern stehen herum. Alles ist vorbereitet für den großen Umbau. Der Bauantrag sei gestellt, man warte nun auf die Genehmigung für die Nutzungsänderung, sagen Strub und Sammann. Beide rechnen damit, dass sie in ein paar Wochen vorliegt.

Bis Ende Februar hatte Heike Wilhelm in dem Laden neben Geschenkartikeln Dienstleistungen der Deutschen Post und Postbank angeboten. Im Herbst will dort nun also der neue Bäcker die Türen öffnen. Neben Brot- und Tortenspezialitäten wollen Volker Sammann (59), ein gelernter Kaufmann, und sein Sohn Justin (32), ein Bankkaufmann, im Sam auch mit herzhaften warmen und kalten Snacks punkten. Mit seinem Angebot ist Sam unter anderem bereits im Mühlenviertel in Horn-Lehe, Fischerhude und Tarmstedt vertreten. Das Konzept soll nun auch in Lilienthal etabliert werden.

Unternehmer: Lilienthal hat Potenzial

Von dem ist Oliver Strub begeistert. "Es ist eine junge moderne Marke, die viele anspricht." Just in der Phase, in der sich der 35-Jährige vor Anfragen von Interessenten nicht retten konnte, kam ihm der Gedanke, sich an das Fischerhuder Unternehmen zu wenden. Die Bäckerei, gegründet 1831 in dem Künstlerdorf und seit sieben Generationen in Familienhand, betreibt als Sam Urban Baker zwölf Filialen. Man kam ins Gespräch und fand schnell zueinander. Sein Unternehmen habe sich schon seit einiger Zeit nach einem Standort in Lilienthal umgeschaut, berichtet Volker Sammann. Eine interne Marktanalyse habe ergeben, dass die Gemeinde Potenzial für ein weiteres Bäckergeschäft habe. Für den Ort sprächen außerdem logistische Gründe.

Haus und Grund gehören Oliver Strub. Er ist der Enkel von Christa und Wilhelm Pocher, die früher eine Drogerie in dem Gebäude führten. Neben der Gewerbefläche gehören acht Mietwohnungen zu dem Objekt aus den 60er-Jahren. Er habe ein tragfähiges, auf Langfristigkeit ausgelegtes Konzept für die Geschäftsräume gesucht, sagt der Worpsweder, der als Sachbearbeiter bei Mercedes in Bremen arbeitet. Den Pachtvertrag habe man im April unterschrieben. Für seinen "Wunschmieter" Sam will er richtig Geld in die Hand nehmen. In den aufwendigen Umbau investiert er nach eigenen Angaben rund 500.000 Euro. Ebenfalls eine halbe Million Euro will Volker Sammann in die Inneneinrichtung und Technik stecken.

Auf rund 260 Quadratmetern soll das Bäckergeschäft samt Bistro entstehen. Dazu gehören unter anderem der Verkaufsraum mit langem Tresen, ein Personalraum sowie Toiletten für Kunden und Mitarbeiter. Das Café soll Platz für rund 50 Gäste im Innenraum und auf der Terrasse bieten. Seine Produktionshalle betreibt das Unternehmen in Oyten, wo Volker Sammanns zweiter Sohn Leon als Bäckermeister arbeitet.

Zeitgemäßer Marktauftritt

Arbeitsplätze werden in der Lilienthaler Filiale auch geschaffen. Seniorchef Sammann geht von zehn bis 15 Mitarbeitern aus, die für Verkauf, Zubereitung und Service beschäftigt werden sollen. "Wir freuen uns auf Bewerbungen", so der Seniorchef, wohlwissend, dass Personal rar ist. Als er vor rund 30 Jahren die Leitung des traditionsreichen Handwerksbetriebs übernahm, standen nur sieben Mitarbeiter auf der Gehaltsliste. Heute sind es 220 Beschäftigte. Sam Urban Baker hat sich seit 2013 zu einem Mittelständler mit zeitgemäßem Markenauftritt gewandelt. Volker Sammann erinnert sich gerne an den Imagewandel. Das Unternehmen lege seinen Fokus auf traditionelles Handwerk, moderne Technik und modernen Look, sagt er, man wolle mit dem Besuch der Bäckerei-Bistros Wohlfühlerlebnisse schaffen.

Statt Post also Bäcker. Als Heike Wilhelm im vergangenen Jahr ankündigte, ihren Laden und damit auch die Post zum 25. Februar schließen zu wollen, waren viele Menschen im Ort besorgt. Doch an der Moorhauser Landstraße 2a ging es dann nahtlos weiter mit der Partnerfiliale der Post. Oliver Strub sagt, er sei damals offen gewesen für alles, auch für eine Fortführung der Kooperation mit der Deutschen Post. Aber weil die sich nicht bei ihm gemeldet habe, habe er sich anderweitig umgeschaut.

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Nun freut er sich auf die Zusammenarbeit mit den Fischerhudern. Bis sie einziehen können, wird allerdings noch viel zu tun sein. Für die großen Umbauarbeiten haben der Immobilienbesitzer, seine Freunde, Bekannten und Verwandten bereits im März erste Vorbereitungen getroffen. Sie rissen Decken und Fliesen heraus, entfernten Heizungskörper sowie die Elektrik und stellten die Bauwand auf. "Bei so einem Großprojekt sollte man Eigenleistungen nutzen, um Geld zu sparen." Er sei sehr froh, als Fachmann seinen Schwiegervater, einen Elektriker und Heizungsbauer, mit im Boot zu haben. Sobald die Baugenehmigung vorliege, solle es mit den Maurerarbeiten und der Neugestaltung der Fensterfront losgehen. Geplant ist zudem, den Parkplatz "hübsch zu machen", sagt Strub. Außerdem sollen die Garagen abgebaut werden, sodass der Parkplatz am Ende zwölf Stellflächen für Pkw vorhalten wird.

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