Die Lichterfahrten der Trecker kehren in der Vorweihnachtszeit in die Region zurück. Landwirte in Lilienthal, Grasberg, Worpswede und Hepstedt fahren dann wieder mit ihren eindrucksvoll geschmückten Traktoren durch die Straßen. Die Idee war während der Corona-Pandemie entstanden. In diesem Jahr lautet das Motto: „Ein Funken Hoffnung – Ohne Bauern geht es nicht“. Allerdings blicken die Behörden strenger auf Auflagen.
Carsten Lück weiß, wie beliebt die Lichterfahrten bei den Menschen in den Dörfern sind. "Es gab ganz viele Nachfragen, ob wir das wieder machen", berichtet der Landwirt aus Grasbergs Ortsteil Rautendorf. Allerdings stecke viel Aufwand in der Vorbereitung, vor allem die bürokratischen Herausforderungen machten es den Landwirten schwer. Brauchen die Schlepper für die Parade ein schwarzes Kennzeichen? Ist ein spezieller Führerschein vonnöten? Soll die Veranstaltung als Demo oder Versammlung deklariert werden? "Wegen der Auflagen war ich dieses Mal nicht motiviert", räumt Lück ein. Doch angesichts der vielen Anfragen habe er sich gemeinsam mit Kai Entelmann nun doch dazu entschlossen, erneut eine Tour zu planen. Termin: Sonnabend, 9. Dezember, ab 17 Uhr. Mit Vorbehalt. "Wir haben zunächst nur mündlich beim Ordnungsamt angefragt." Sobald die Genehmigung vorliege, könne er Genaueres zur Route durch Grasberg sagen.
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Mit Fragen der rechtlichen Einordnung, welchen Führerschein die Landwirte für die Lichterfahrt benötigen, beschäftigte sich unlängst auch die Rotenburger Kreisbehörde. Reichen die L- und T-Führerscheine aus, oder müssen Lkw-Führerscheine vorgelegt werden? Eine Auflage, die die meisten Traktorfahrer nicht erfüllen können. Darüber hat sich die Kreisbehörde nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten "intensiv mit den niedersächsischen Landkreisen und der Polizeidirektion Lüneburg ausgetauscht". Das Ergebnis für den Landkreis Rotenburg: Bei der Teilnahme an einer Lichterfahrt mit Versammlungscharakter reicht die Fahrerlaubnisklasse L oder T aus. Damit seien die Landwirte auf der sicheren Seite und müssten keine Kontrollen befürchten, sagte Rotenburgs Landrat Marco Prietz. "Die Lichterfahrten erfreuen im tristen Herbst und Winter die Menschen in den Orten. Ich freue mich selber auch, wenn die bunten Lichter im Dunkeln leuchten und für einige Zeit von den Problemen in der Welt ablenken."
Parade von Bremen nach Worpswede
In Bremen hilft Landwirt Jens Heumann gerade dabei, zwei große Lichterfahrten vorzubereiten, die am zweiten Dezember-Wochenende durch Bremen und von Bremen nach Worpswede führen sollen. Mit jeweils 80 bis 100 Traktoren rechnet Heumann, alle geschmückt und hell leuchtend. Die Genehmigungen seien in beiden Fällen bei der Stadt Bremen beantragt worden und lägen noch nicht vollständig vor. Läuft jedoch alles nach Plan, rollt die leuchtende Kolonne am Sonntag, 10. Dezember, mit sieben bis zehn Stundenkilometern von der Hansestadt zum Künstlerdorf. Los geht es gegen 16 Uhr in der Nähe der Universität. Über das Mühlenviertel geht es weiter nach Oberneuland, Borgfeld, Lilienthal, Worphausen bis nach Worpswede. Um 20.15 Uhr, so der Plan, will man am Edeka-Markt sein, wo sich die Zuschauer die Trecker-Kolonne anschauen können. Außerdem soll es Getränke und Kleinigkeiten zu essen geben. Bereits für Freitag, 8. Dezember, bringt das Team um Jens Heumann die Lichterfahrt von Vegesack in die Bremer Innenstadt auf die Straße.

Der Blocklander Jens Heumann macht wieder mit bei der Lichterfahrt der Landwirte. Er organisiert zwei große Paraden.
Ziel der Veranstaltungen sei es, den Menschen in der dunklen Jahreszeit "eine Freude zu machen und die Aufmerksamkeit auf die regionale Landwirtschaft" zu lenken, berichtet Heumann. Er vermutet, dass wieder viele Zuschauer am Straßenrand auf die Trecker-Kolonne warten. Er kündigt an, dass die Aktionen wieder zugunsten des Kinderhospizes Sternenbrücke bei Hamburg-Rissen und des Kinderhospizes Löwenherz in Syke stattfinden sollen. Der Landwirt hofft, dass auch wieder Spenden für den "Wünschewagen Bremen" zusammenkommen.
Letzter Umzug am 23. Dezember
Bereits am 1. Advent, 3. Dezember, setzt sich an der Stadthalle von Osterholz-Scharmbeck ein Tross von Traktoren in Bewegung, der am Sonntag gegen 16.30 Uhr durch das Ortszentrum und weiter nach Scharmbeckstotel, Buschhausen, Wiste und zurück führen soll. Mindestens 80 bunt geschmückte und hell erleuchtete Trecker erwarten die Organisatoren, die nach eigenen Angaben keinerlei Probleme hatten, die Genehmigung vom Ordnungsamt der Stadt zu bekommen.
Zum vierten Mal sollen etliche beleuchtete Schlepper vor Weihnachten auch von Ritterhude nach Schwanewede tuckern. Die Tour organisieren der Schwaneweder Georg Seidler und der Ritterhude Jan Seebeck für Sonntag, 17. Dezember. Sie rechnen mit 35 bis 40 teilnehmenden Fahrzeugen. Die Veranstaltung stecke momentan noch im Genehmigungsprozess, teilt Seidler mit. Die letzte Lichterfahrt in der Region vor den Festtagen soll am 23. Dezember in Fischerhude für Freude sorgen.