Lilienthal. Vor dem Lilienthaler Rathaus wird am Christopher Street Day (CSD) eine Regenbogenflagge wehen – dabei könnten es am 28. Juni durchaus auch zwei sein. Doppelt vorrätig sind sie jetzt jedenfalls. Nicht nur Bürgermeister Kristian Tangermann hat über seinen Worpsweder Amtskollegen Stefan Schwenke ein Exemplar organisiert, auch die Linken im Gemeinderat haben vorsorglich eine bunt gestreifte Fahne besorgt. Vor der Ratssitzung gaben Fraktionschef Andreas Strassemeier und Ratsherr Reinhard Seekamp sie an Tangermann weiter – wohl auch mit der Absicht, ein bisschen Farbe in den Wahlkampf zu bringen.
Anlass für die Aktion war ein Bericht in der WÜMME-ZEITUNG vor einigen Tagen. Bürgermeister Tangermann hatte erklärt, dass er durchaus gewillt sei, am Christopher Street Day Flagge zu zeigen für Vielfalt und Toleranz. 100 Prozent sicher schien die Sache noch nicht zu sein, denn bis dato gehörte die Regenbogenflagge nicht zum Inventar des Rathauses. Also schränkte der Bürgermeister ein: Die Flagge werde gehisst, wenn es denn gelingt, zum 28. Juni noch eine zu bekommen.
"Daran soll es nicht scheitern", dachten sich Strassemeier und Seekamp und bestellten kurzerhand ein Exemplar. Was sie nicht wussten: Auch der Bürgermeister war inzwischen tätig geworden, hatte sich mit seinen Amtskollegen im Landkreis ausgetauscht und bekam Unterstützung aus Worpswede. Tangermann weilt derzeit im Urlaub, sodass sich der stellvertretende Verwaltungschef Jürgen Weinert jetzt mit der Angelegenheit beschäftigt. Er freue sich über die nett gemeinte Hilfestellung von Strassemeier, sagt er, nötig gewesen wäre sie aber nicht. Und es hört sich so an, als dürfte die von den Linken herbeigeholte Flagge im Schrank liegen bleiben. "Unsere selbst beschaffte Flagge wird selbstverständlich am CSD vor dem Rathaus wehen", betont Weinert auf Anfrage.
Verbunden haben die Linken ihre Aktion mit einem Antrag, mit dem sich im September die Ausschüsse und der Gemeinderat befassen sollen: Das jährliche Hissen der Regenbogenflagge als Zeichen der Solidarität und Unterstützung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen soll in Lilienthal festgeschrieben werden, schlägt die Fraktion vor.