Lilienthal. Gelbe und blaue Luftballons säumten das Eingangsportal, Sekt und Rosen standen bereit, und auch der rote Teppich war ausgerollt. Um Punkt acht Uhr öffneten sich am Mittwochmorgen zum ersten Mal die Türen des neuen Edeka-Centers an der Falkenberger Landstraße. Geschätzt 50 Kunden strömten kurz darauf mit ihren Einkaufswagen hinein. Marktleiter Patrik Warminski und sein Team hießen sie willkommen, es gab Applaus, und nachdem das rote Band vor der Obst- und Gemüseabteilung durchschnitten war, füllten sich nach und nach die Gänge auf der 2945 Quadratmeter großen Verkaufsfläche.
Rund ein Jahr und zehn Monate ist am Neubau gearbeitet worden, die ersten Planungen liegen noch viel weiter zurück. Eigentlich hätte der neue Supermarkt schon einige Monate früher eröffnet werden sollen, doch Corona und Engpässe bei der Materiallieferung sorgten dafür, dass der Zeitplan nicht ganz eingehalten werden konnte. Bis zuletzt war gesägt, geschraubt und geputzt worden, um rechtzeitig zum angekündigten Termin loslegen zu können. Und auch wenn der Neubau nun fertig ist, bleibt der Standort eine Baustelle: Denn ab der kommenden Woche soll mit dem Abriss des alten und bereits leer geräumten Edeka-Marktes gleich nebenan begonnen werden. Die frei werdende Fläche gehört künftig zum neuen Parkplatz, der bis Februar 2023 angelegt werden soll. Bis dahin muss die Kundschaft mit 80 provisorischen Stellplätzen entlang des Jan-Reiners-Weges auskommen.
150. E-Center
Mit seiner Größe, Ausstattung und dem Warensortiment von rund 40.000 Artikeln ist der neue Edeka in der Welt des Lebensmittelriesen eine Stufe aufgerückt: vom einfachen Markt zum E-Center. Mit dem Standort an der Falkenberger Landstraße betreibt Edeka Minden-Hannover nach eigenen Angaben nun 150 solche Center in seinem Geschäftsbereich, zu dem auch Niedersachsen und Bremen gehören. Die Edeka-Verantwortlichen sind mit dem Standort mitten im Ort ziemlich glücklich: Er sei hoch beliebt und fester Bestandteil des Einzelhandels in der Gemeinde, sagt Dirk Große-Wortmann, der als Geschäftsführer den Vertrieb der Regionalgesellschaft leitet.

Marktleiter Patrik Warminski, Siegfried und Marlies Schausberger und Edeka-Vertriebschef Dirk Große-Wortmann (von links) beim Empfang am Vorabend der Eröffnung.
Am Vortag der Eröffnung hatten die Beteiligten zu einem Empfang mit rund 200 Gästen ins neue Center eingeladen. Vor Ort waren auch Siegfried und Marlies Schausberger, die 1975 ihren Aktiv-Discount an der Falkenberger Landstraße eröffnet und damit den Grundstein für alles Weitere gelegt hatten. Ihre Immobilien-Firma hat auch den Neubau errichtet, Edeka Minden-Hannover ist als Mieter in das Gebäude eingezogen. Die Schausbergers sind happy, dass sie mit dem Neubau ihr lange verfolgtes Ziel erreicht haben. Ein bisschen Wehmut schwingt bei ihnen allerdings auch mit, wenn sie daran denken, dass von dem Gebäude, in dem alles begann, bald nichts mehr zu sehen sein wird.
Als Bevollmächtigter der Investoren-Familie hat Claus Meyer den Neubau gemanagt. Viel Geduld und viele Erläuterungen seien nötig gewesen, so erinnerte er beim Empfang, bis die Pläne in der Gemeinde durch gewesen seien. 2014 habe alles mit einer ersten Kundennummer beim Architekten begonnen, erst 2020 sei das Baurecht geschaffen worden. Dass manch einer in Lilienthal mit der Verlegung des Jan-Reiners-Weges hadert, hält Meyer für übertrieben. Leicht süffisant sprach er vom "Lilienthaler Heiligtum", das angefasst wurde, wobei tatsächlich jetzt nur zwei oder drei Kurven mehr als vorher mit dem Rad zu fahren seien. "Der neue Weg wird wieder schön hergerichtet, sodass man es ertragen kann", sicherte er zu.
20 neue Mitarbeiter
Für den Betrieb des neuen Centers hat Edeka zusätzliches Personal eingestellt: Zu den 86 bisherigen Mitarbeitern sind 20 hinzugekommen, sodass jetzt 106 Männer und Frauen im Supermarkt arbeiten. Mehr Personal wird benötigt, weil die Verkaufsfläche im Vergleich zu vorher um gut 700 Quadratmeter gewachsen ist, allein die Größe der Obst- und Gemüseabteilung hat sich laut Marktleiter Warminski deutlich vergrößert. Aber auch die ausgebaute Bedientheke mit Wurst, Fleisch und Käse, die Edeka als "Herzstück" des neuen Marktes ansieht, benötigt zusätzliche Leute.
Für die Beschäftigten, aber auch für die Kundschaft hat nun die Eingewöhnungsphase begonnen. Die Kunden der ersten Stunde waren am Mittwoch damit beschäftigt, sich in dem riesigen Markt erst einmal zurechtzufinden. Die Frage "Wo steht denn der Kaffee?" wurde sicher nicht nur einmal gestellt. Damit der Einstieg leichter fällt, steht in dieser und in der nächsten Woche ein eigenes Team bereit, das den Kunden zum Beispiel erklärt, wie das Einkaufen mit dem sogenannten Easy-Shopper funktioniert. Das Auspacken der Ware an der Kasse ist bei dem modernen Einkaufswagen nicht nötig, schon beim Reinlegen wird alles erfasst und auch die Bezahlung ist direkt am Wagen möglich.
An den Öffnungszeiten von Edeka hat sich im Vergleich zu vorher nichts geändert: Montag bis Freitag ist das Center von 8 bis 21 Uhr geöffnet, sonnabends von 7 bis 21 Uhr.