Nach einer erfolgreichen Spielzeit der Lilienthaler Freilichtbühne in diesem Jahr, blickt das neue Regie-Duo mit Maurice Walter (26) und Oliver Kohlmann (46) auf die kommende Theatersaison: Geplant sei für die Spielzeit 2025 das Familienstück „Der Zauberer von Oz“. Außerdem solle unter der Regie von Felix Sommer das Theaterstück „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt
zur Aufführung gebracht werden. Damit gebe es erstmals drei Regisseure, die für die neue Spielzeit verantwortlich zeichnen werden.
„Wir wollen nicht langweilig werden“, erklärt Felix Sommer die Stückauswahl. In Zeiten von Aufrüstung seien „Die Physiker“ aktueller denn je, so Sommer. Konkrete Pläne zur Umsetzung des Theaterstücks gebe es noch nicht, denen würden Gespräche vorausgehen. Allerdings bleibe es in der neuen Saison bei nur zwei Produktionen. Aufgrund der Umstellung der Regie werde das Jugendtheater Eskapade in der kommenden Saison pausieren.
Ensemble soll sich entwickeln
Mit Maurice Walter und Oliver Kohlmann habe die Freilichtbühne eine gute Nachfolge für Regisseurin Elke Ohlrogge und die Inszenierung des Familienstücks gefunden. „Wir sind froh, die Regie intern besetzen zu können“, sagt Jörg Flömer, erster Vorsitzender der Freilichtbühne Lilienthal, zufrieden. Seit Juni sitze das Team Kohlmann und Walter bereits für die Inszenierung des Zauberers von Oz zusammen. Sie seien mit voller Absicht schon früh in Planung und Proben gegangen, um den Verein zu entlasten und die Arbeit der übrigen Gewerke entzerren zu können. „Wir versprechen uns davon“, erklärt Kohlmann, „dass das Ensemble so Zeit hat, sich zu entwickeln.“ Bis Februar bestimmten Einzelproben die Probenarbeit, erst dann wachse das Ensemble zusammen und einzelne Szenen würden gemeinsam geprobt. Zu dem Zeitpunkt hätten sie bereits viel miteinander erarbeitet, so Kohlmann, und könnten richtig in die Probenarbeit einsteigen.
Trotz ihres Altersunterschieds haben die beiden Regisseure nach eigenen Angaben eine Wellenlänge. Dabei seien die Aufgaben klar verteilt. Für Maurice Walter, der schon seit seiner Kindheit auf der Bühne der Freilichtbühne steht, sei die Regie des Familienstücks nach seinem Schauspielstudium in Hamburg "wie ein Heimspiel". Er werde sich der Ausbildung des Nachwuchses widmen. Oliver Kohlmanns Zielgruppe sei das Hauptensemble. Schon in der ersten Novemberwoche starten die Proben für das Familienstück, noch nicht auf der Hauptbühne aufgrund der Witterung, sondern noch im Gruppenraum der Freilichtbühne. Dazu werden dann auch die Technik und die Kostümabteilung eingeladen, heißt es.
Für den Zauberer von Oz steht der Besetzungsplan bereits. Wieder mit dabei ist Rolf Meyer, der schon 1996 bei der Uraufführung der Version von Manfred Hinrichs-Bettinger auf der Freilichtbühne als "Blechmann" auf der Bühne stand. In der neuen Theatersaison verkörpert Rolf Meyer den Zauberer von Oz. Den muss das Mädchen Dorothy, das bei einem Wirbelsturm mit ihrem Hund Toto an einen merkwürdigen Ort geweht wird, finden, um wieder nach Hause zu gelangen. Das Buch "Der Zauberer von Oz" sei sehr aktuell, beschreibe es doch die große Bedeutung von Freundschaft und Miteinander, sagen Kohlmann und Walter.
55 aktive Darsteller stehen für die neuen Produktionen auf der Bühne, 39 von ihnen haben eine Sprechrolle. „Damit können wir eine gute Spannung zwischen Nachwuchs und alten Hasen erzeugen“, sagen die Regisseure.
Gute Bilanz
Mehr als 12.500 Zuschauer besuchten in diesem Jahr die drei Produktionen der Freilichtbühne Lilienthal und die des Jugendtheaters Eskapade während der Theatersaison 2024. „Das ist richtig gut“, bilanziert Freilichtbühnenvorsitzender Jörg Flömer. Keine einzige Vorstellung habe ausfallen müssen und der Wunsch nach Eintrittskarten überschritt die ausgewiesenen Sitzplätze. Die Einnahmen könnten sie gut für anfallende Instandsetzungsarbeiten gebrauchen. Ziemlich stolz schaut die Freilichtbühne dabei auf die mehr als 40.000 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden für die drei Produktionen, die sich im Laufe eines Jahres summierten. „Wir sind zwar eine Amateurbühne, aber durch das große Engagement kaum von professionellen Bühnen zu unterscheiden“, so Regisseur Maurice Walter. Mit der Auswahl der beiden neuen Stücke hofft die Freilichtbühne Lilienthal nun, an den Erfolg der vergangenen Saison anknüpfen zu können. Nicht nur in der Regie, auch im Ensemble gebe es viele neue Gesichter. „Das bringt frischen Wind rein“, sagt Flömer.