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Geplantes Gewerbegebiet Platjenwerber wollen Bäume retten

An der A27 in Ihlpol könnte ein Gewerbegebiet entstehen. Dafür müssten viele Bäume abgesägt werden, fürchten Mitglieder der Baumschutz-Gruppe. Sie wollen das verhindern.
04.06.2023, 07:00 Uhr
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Platjenwerber wollen Bäume retten
Von Peter von Döllen

Ritterhude. Mitglieder der Platjenwerber Baumschutz-Gruppe haben nachgeschaut und gezählt: 175 Bäume stehen auf einer Fläche im Dreieck Heidkamp-Klemperhagen-Autobahn A27 in Ihlpol. Sie waren vergangenen Mittwoch mit Messwerkzeugen, Blöcken und Bleistiften dort unterwegs, um eine Art Register zu erstellen. Dabei konzentrierten sie sich auf Bäume, die einen Stammdurchmesser von mindestens 10 Zentimeter haben, wie Susanne Niederquell aus der Gruppe erklärt. Die Aktion hat einen Grund: In der Gemeinde Ritterhude läuft gerade ein Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Fläche mit dem Namen „Gewerbegebiet Heidkamp-Nord“. Bei einer Umsetzung müssten die Bäume wohl abgeholzt werden, fürchten die Mitstreiter der Baumschutz-Gruppe – hauptsächlich für einen Schallschutz. Das wollen sie verhindern. Gefährdet sind laut ihnen auch "unter Naturschutz stehende Wallhecken".

Ausschuss berät über Pläne

Am Dienstag, 6. Juni, beschäftigen sich die Mitglieder des Ritterhuder Ausschusses für Bau, Planung, Umwelt und Verkehr erneut mit den Plänen. Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr im Rathaus. Die Baumschutz-Gruppe will den Ratsmitgliedern rechtzeitig vor der Bauausschusssitzung das Ausmaß der Naturzerstörung aufzeigen, die sich ihrer Meinung durch das Vorhaben ergibt. Es solle erreicht werden, dass die Pläne noch einmal überdacht und entsprechend angepasst werden.

Bei ihrer Zählung haben die Akteure nach eigener Aussage auch eine Eiche mit einem Stammumfang von mehr als drei Meter entdeckt. Die meisten aufgenommenen Bäume hätten einen Stammumfang zwischen einem und 2,50 Meter und seien zwischen 20 bis 30 Meter hoch. Bis zur Sitzung wollen sie aus ihren Daten berechnen, wie viel klimaschädliches CO2 ungefähr in den Bäumen gespeichert ist. Dieses würde laut Gruppe in kurzer Zeit freigesetzt, wenn das Holz verfeuert werde. Gleichzeitig stünden die gefällten Bäume für eine künftige Speicherung von CO2 nicht mehr zur Verfügung, argumentieren die Naturschützer. Und Ersatzpflanzungen würden erst in 10 bis 20 Jahren ähnlich viel CO2 pro Jahr speichern können wie die Bestandsbäume.

Platz für Feuerwehr gesucht

Der Bebauungsplan sieht ein Gewerbegebiet vor. Neuerdings sei zudem geplant, eine neue gemeinsame Feuerwehrwache für die Wehren Platjenwerbe und Ihlpohl auf der Fläche zu platzieren. Dagegen hat die Gruppe nichts einzuwenden, wie sie betont. Die Wache könnte auf den vorhandenen Freiflächen vermutlich ohne Rodung von Bäumen und Wallhecken realisiert werden, glaubt sie. "Der Protest richtet sich vielmehr gegen die Ansiedlung des Gewerbegebietes, für das zwecks Schallschutz ein zehn Meter breiter und fünf Meter hoher Schutzwall errichtet werden soll – dort, wo jetzt die vielen alten Bäume stehen", erklären die Mitglieder. Alternative Standorte seien vorhanden.

Sollte bei der Sitzung die öffentliche Auslegung des Entwurfs des Bebauungsplanes 19A „Gewerbegebiet Heidkamp-Nord“ beschlossen werden, will die Baumschutz-Gruppe am Dienstag, 13. Juni, um 19 Uhr alle interessierten Bürger in das Dorfgemeinschaftshaus Platjenwerbe, Schulstraße 21, zu einem Informationsabend einladen.  

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