Schwanewede. Den Mund-Nasen-Schutz zu tragen, ist für manchen Erwachsenen zuweilen lästig, und einige Leute streiten sogar die Schutzfunktion der Stoffmaske vor dem Gesicht ab. „Die Kinder sollen erfahren, dass der Mund-Nasen-Schutz Sinn macht, und dass Masken zugleich schön sein können – wir wollen das Thema positiv besetzen“, sagt Jürgen Stegmann, Leiter und Geschäftsführer der Begegnungsstätte (Begu) Schwanewede.
Mit Eifer haben sich die Kinder, die den Hort in der Begu besuchen, auf die Arbeit gestürzt. Denn mit Farben aus Textilstiften, Stempeln und Schablonen lassen sich auf die schwarzen oder weißen Baumwollstoffen eigene Motive bringen: zum Beispiel bunte Bilder, die unsere Planeten zeigen, die im Licht glitzern, Sprüche oder Namen von Freundinnen und Freunden, auf Herzen gemalt – die Stoffbahn bietet zahllose Gestaltungsmöglichkeiten. Deniz, neun Jahre alt, hat zum Beispiel eine Winterlandschaft mit Tannenbaum, Schnee und goldenen Sternen gestaltet.
Die endgültige Fertigstellung der Masken – Vernähen mit vierfachem Falten des Stoffs – bleibt allerdings der Erzieherin Angelika Wehrhahn überlassen, die in der Begu Schwanewede die Hortkinder betreut. Die Jungen und Mädchen rekrutieren sich aus rund 20 Dritt- und Viertklässlern der nahen Heideschule, die nach dem Unterricht in dieser freiwilligen Form einer Ganztagsschule gemeinsam zu Mittag essen, hier ihre Hausaufgaben machen und bis zum Ende um 16 Uhr ausreichend Zeit zum Spielen oder kreativen Gestalten haben – wie zum Beispiel dem Bemalen von Mund-Nasen-Schutz.
„Die Kinder haben sich vorher genau überlegt, was sie malen, und eine Vorzeichnung auf Papier gemacht. Und wenn die Maske mit den wasserfesten Farben fertig bemalt oder bedruckt ist, wird sie von mir gebügelt und dann zusammengenäht“, sagt Angelika Wehrhahn. Als die Kinder in ihrem Umfeld gesehen hätten, was für schöne Masken manche Leute tragen, kamen sie auf die Idee, ihre eigene zu gestalten, berichtet sie. „Und da die Weihnachtszeit näher rückt, finden sich auch entsprechende Motive auf den Stoffen“, sagt Angelika Wehrhahn – doch nicht nur: Laternen oder Blumen schmücken die Masken ebenso wie Wörter wie „cool“, „power“ oder „love“.
„Insgesamt finden die Kinder das Tragen einer Maske weniger negativ als viele Erwachsene“, sagt Angelika Wehrhahn, „während des Schulunterrichts sind sie allerdings auch nicht verpflichtet, den Mund-Nasen-Schutz anzulegen, dies gilt erst ab der fünften Klasse.“ Auch unter den Corona-Einschränkungen laufe der Hort weiter, auch wenn alles ein bisschen umständlicher und aufwendiger geworden sei, so Wehrhahn: Ausreichend Desinfektionsmöglichkeiten für die Hände gehören dazu, aber auch die Einrichtung eines Spuckschutzes bei der Essensausgabe.
Und während des Mittagessens werden die Hortkinder weiträumiger verteilt, um den Mindestabstand zu wahren. Zur Gesunderhaltung der Kinder gehört im Hort aber auch viel Bewegung in frischer Luft: „Wenn die Hausaufgaben erledigt sind, verbringen wir möglichst viel Zeit draußen“, sagt Angelika Wehrhahn, „dazu bietet der große Schulhof in der Nähe viele Spielmöglichkeiten.“ Auch bei der Zubereitung des Mittagessens würden die Kinder helfen, zum Beispiel beim Schneiden des Gemüses.
„Der Hort ist für viele Eltern eine deutliche Entlastung“, sagt Begegnungsstätten-Leiter Jürgen Stegmann. „Wenn die Kinder nach der Hortzeit nach Hause kommen, haben sie ihre Hausaufgaben erledigt, und die Eltern brauchen sich nicht mehr darum zu kümmern. Zudem setzen wir ein flexibles Modell um, bei dem die Kinder auch mal später kommen können, wenn zum Beispiel ein Zahnarztbesuch ansteht.“ Spiel- und Bastelgelegenheiten, Lernmöglichkeiten wie Klavier- oder Tanzunterricht und weitere kreative Angebote spielen im Hort der Begegnungsstätte an der Ostlandstraße eine große Rolle. Und auch das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes kann Spaß machen, wenn er mit Bildern in Glitzerfarben oder Namen und Sprüchen verziert ist.