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Gemeinde Schwanewede 22 Brücken auf dem Prüfstand

Die Gemeinde Schwanewede nimmt ihre 22 eigenen Brücken in diesem Jahr unter die Lupe. Was beim großen Brücken-TÜV unter die Lupe genommen wird und wo Sanierungen anstehen.
03.02.2023, 20:00 Uhr
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22 Brücken auf dem Prüfstand
Von Gabriela Keller

Die Mühlenbrücke in Meyenburg ist in einem schlechten Zustand. Die Schäden sind mit dem bloßen Auge sichtbar. Im Belag aus Eichenbohlen klaffen Risse. Stellenweise ist das Holz morsch, teilweise weggebrochen. Marode ist auch das Holzgeländer. Noch dazu klappert die Brücke, wenn Autos drüberfahren, weil sich Schrauben gelockert haben. Für das Bauwerk steht deshalb eine Sanierung an, Belag und Geländer sollen erneuert werden.

Zuvor wird die Überführung am Meyenburger Mühlendamm aber gründlich unter die Lupe genommen. Und nicht nur sie. Die Gemeinde Schwanewede unterhält nach eigenen Angaben 22 Brücken an Gemeindestraßen wie dem Mühlendamm und an Wirtschaftswegen. Die Bauwerke werden regelmäßig von der Kommune überprüft. In diesem Jahr steht laut Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann für alle 22 gemeindeeigenen Brücken eine Hauptprüfung an. "Der Auftrag ist erteilt, es gibt jedoch noch keinen Ausführungstermin."

Hauptprüfung alle sechs Jahre

Grundlage für die Brückenprüfungen ist die DIN 1076. Sie schreibt alle sechs Jahre eine Haupt- und alle drei Jahre eine einfache Prüfung vor, außerdem jährlich eine Sichtprüfung. Bei einer Hauptprüfung untersuchen die Bauwerksprüfer alle Bauteile einer Brücke wie Fahrbahn, Geländer, Tragkonstruktion oder Brückenwiderlager auf mögliche Schäden und bewerten sie im Hinblick auf Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit. Am Ende wird daraus eine Zustandsnote für die Brücke ermittelt. Sechs Notenstufen gibt es: Eine Bewertung zwischen 1,0 bis 1,4 steht für einen sehr guten Zustand, zwischen 1,5 bis 1,9 für einen guten Zustand. Noten von 2,0 bis 2,4 bezeichnen eine befriedigenden, zwischen 2,5 bis 2,9 einen ausreichenden Zustand. Eine Benotung von 3,0 bis 3,4 gilt als nicht ausreichend, von 3,5 bis 4,0 als ungenügend.

Die Benotung gibt Aufschluss, wie dringlich die Sanierung einer Brücke ist. "Ab der Note 3,0 besteht für uns Handlungsbedarf", sagt Friederike Wöbse. Sie leitet den Geschäftsbereich Stade der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Der Geschäftsbereich betreut ihren Angaben zufolge insgesamt rund 279 Brücken und andere Ingenieurbauwerke an Bundes- und Landesstraßen in den Landkreisen Osterholz, Cuxhaven, Stade und Rotenburg/Wümme. In der Gemeinde Schwanewede sind die Stader für eine 1989 erbaute Brücke an der Landesstraße 134 in Meyenburg zuständig. "Die Brücke hat eine Zustandsnote von 2,3. Hier besteht derzeit kein Handlungsbedarf", sagt Behördenleiterin Wöbse. In diesem Jahr steht für das Bauwerk ihren Worten zufolge eine einfache Prüfung an. Das umfasse eine "intensive erweiterte Sichtprüfung". Funktionsteile wie Brückenlager, Gelenke und Übergangskonstruktionen würden geprüft, auch Verankerungen von Bauteilen und eventuelle Leitungen an einer Brücke.

Herausforderung Inselbrücke

Die Gemeinde Schwanewede lässt derzeit eine ihrer 22 eigenen Brücken instand setzen. Seit Ende Januar wird an einer Überführung am Wirtschaftsweg Moorhelme zwischen Hinnebeck und Steller Bruch gearbeitet. "Ein Rohrdurchlass war gebrochen und wird jetzt erneuert", erklärt Bauamtsleiterin Ulrike Becker. Im Frühjahr soll eine Fußgängerbrücke an der Schwanewede Beeke im Bereich Loge erneuert werden. Belag und Geländer aus Holz sollen durch Recycling-Kunststoff ersetzt werden. Außerdem soll die Brücke barrierefrei zugänglich sein, angedacht sind Rampen anstelle der vorhandenen Stufen.

Größere Sanierungskandidaten sind die Mühlenbrücke in Meyenburg und die Inselbrücke auf dem Harriersand. Die Kommune hat ein Ingenieurbüro beauftragt, Sanierungskonzepte für beide Bauwerke zu erstellten. Am Bauwerk gibt es mehrere Schäden. In Betonteilen haben sich Risse gebildet, an diversen Stellen ist der Beton abgeplatzt und hat die Bewehrung der Brücke freigelegt. Fugen sind schadhaft, Metallschienen an den Brückenkappen korrodiert. Zudem muss der Fahrbahnbelag erneuert werden. "Eine Sanierung ist nur unter Vollsperrung möglich", sagt Bauamtschefin Ulrike Becker. Weil der gesamte Verkehr vom und zum Harriersand über die eine Brücke läuft, sieht Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann nicht nur eine bauliche Herausforderung. "Wir müssen die Zugänglichkeit der Insel über die gesamte Bauphase gewährleisten." Die Insulaner sollen in die Planungen einbezogen werden, kündigt sie an.

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