Mittwoch 1. Mai: Den Feiertag merke ich leider nicht wirklich, weil ich die vergangenen knapp vier Wochen zu Hause war, um mich von einer Leisten-OP zu erholen. Nach einem ausgiebigen Frühstück beginnt für mich um 11 Uhr wieder der Einstieg ins Training mit den Herren 40 zwecks Vorbereitung auf den ersten Spieltag am Sonntag gegen den Nindorfer TC. Wir haben gleich zu Beginn den wohl stärksten Gegner laut Meldeliste. Das Wetter ist gut, aber ein wenig zu kalt. Anscheinend nutzen alle das gute Wetter zur Vorbereitung auf das erste Punktspiel, denn die Anlage ist voll. Alle sieben Plätze sind um 11 Uhr belegt. Es ist toll, endlich wieder an der frischen Luft Tennis zu spielen. Die Hallensaison ist immer viel zu lang. Ich bin bereits seit 16 Jahren Mitglied beim Beckedorfer TC. Nach fast zwei Stunden intensivem Training stelle ich fest, dass die Leiste hält und Tennis einfach richtig Spaß macht. Man bekommt den Kopf wieder frei. Wir sitzen nach dem Training noch zusammen und besprechen den ersten Spieltag. Am Nachmittag statten wir meiner und der Familie meiner Lebensgefährtin Helene Hergert einen Besuch ab – wir heiraten im April des nächsten Jahres.
Donnerstag 2. Mai: Mein Arbeitstag beginnt meistens um 6 Uhr mit der Anfahrt zum ersten Kunden. Ist die Anfahrt länger, geht es auch schon mal um 5.30 Uhr los. Ich fahre zu meinem größten Kunden nach Bremerhaven. Hier bin ich mindestens zweimal pro Woche. Ich arbeite bei der Höfelmeyer Waagen GmbH. Meine Firma hat mir meine Rückkehr sehr leicht gemacht. Um 15.30 Uhr ist dann wieder Tennis angesagt. Regelmäßig seit einigen Jahren trainiere ich einmal pro Woche mit Thorsten „Lüdi“ Steffens. Wir schauen uns ansonsten auch die Werder-Spiele in der Fußball-Bundesliga an. Das sind dann teilweise schon kleine Events mit Grillen und sehr vielen netten Leuten. Um 19 Uhr geht es dann los zum Training im Schwimmbad der ehemaligen Grohner Kaserne. Ende Januar habe ich mich dazu entschlossen, mal einen olympischen Triathlon zu bestreiten. Auf diese Idee hat mich Klaus Bödecker gebracht, der regelmäßig meine Spinning-Kurse besucht, die ich dienstags im Fitnesspark (FP) am Becketal gebe. Außerdem hat Klaus mir bei der Auswahl eines Rennrads geholfen und mir Tipps zum Ablauf und Training als Einsteiger gegeben. Er selbst nimmt seit vielen Jahren regelmäßig an Triathlon-Wettkämpfen teil. Ich möchte mir sportlich damit ein neues Ziel setzen. Es ist aber sicher auch noch einmal der Versuch, die Grenzen auszutesten. Auch in dieser Hinsicht musste ich durch die OP das Training natürlich unterbrechen. Das Schwimmtraining dauert etwa 60 Minuten. Bei gutem Wetter ist dann geplant, entweder danach noch eine kurze Laufeinheit oder eine Tour mit dem Rennrad zu absolvieren. Wettkämpfe finden im Juni und Juli statt. Juni ist für mich dann aber noch zu früh.
Freitag 3. Mai: An Freitagen bin ich nicht so häufig im Außendienst unterwegs. Oftmals mache ich Homeoffice, um die verstrichene Arbeitswoche abzuschließen und die kommende Woche zu planen. Ich muss meine Einsätze koordinieren und selbst planen, Telefonate mit Kunden und Behörden führen. Sportlich ist heute Ruhetag, damit sich der Körper regenerieren kann. Der Schwerpunkt liegt auf der Gartenarbeit, auch wenn das Wetter nicht so toll ist. Auch die Arbeit im Garten hilft dabei, den Kopf freizubekommen und Abstand von der täglichen Routine zu bekommen. Den Abend verbringen Helene und ich in unserem Stamm-Restaurant El-Mariachi in Delmenhorst. Oft gehen wir freitags auch ins Kino an der Waterfront. Leider gibt es kein Kino mehr in Vegesack. Stattdessen gibt es an jeder Ecke ein Fitnessstudio. Warum gibt es kein Kino am Hafen anstatt eines neuen Studios?
Sonnabend, 4. Mai: Bereits um 7.45 Uhr breche ich zum Einkaufen auf, weil es dann noch nicht so voll ist und man auch frische Lebensmittel bekommt. Bei einem gemeinsamen Frühstück bespreche ich mit Helene den Tagesablauf. Mich führt der Weg dann ins Studio, um Ausdauertraining zu machen. Ich setze mich für eine Stunde auf ein Spinning-Bike. Helene geht dann meistens parallel laufen und kommt nach sieben bis 21 Kilometern zurück. Ich hoffe, dass ich irgendwann mit ihr gemeinsam laufen kann. Noch ist sie mir aber zu schnell. Außerdem empfängt Werder noch Borussia Dortmund. Mit meiner Rückkehr nach Bremen hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit meinem Freund Michael Permoser eine Dauerkarte zu übernehmen. Nach schwierigen Jahren ist es nun wieder ein Vergnügen, ins Stadion zu gehen. Zusammen mit Michael war ich auch bei den Pokalspielen in Dortmund und auf Schalke zu Gast. Zu den Heimspielen fahren wir oftmals mit dem Schiff ab Vegesack direkt zum Stadion. Heute nehmen wir aber ganz konventionell das Auto. Ich bin immer relativ früh im Stadion, weil die Atmosphäre mich beeindruckt. Nicht so beeindruckend finde ich, dass die Dortmunder Fans mit ihren Bengalos in gelb das ganze Stadion vernebeln und den Anpfiff verzögern. Auch wenn das Unentschieden keinem Verein nützt, sehen wir ein tolles Spiel und fahren gut gelaunt nach Hause.
Sonntag, 5. Mai: Bei sechs Grad und durchwachsenem Wetter treffen wir uns zum ersten Punktspiel. Die Stimmung ist trotz der Kälte gut. Meine Spiele sind meistens recht lang aufgrund meiner defensiven Spielweise. Wir kämpfen mit kurzer Hagelunterbrechung zwei Stunden. Mein Gegner ist einen kleinen, aber entscheidenden Tick besser. Das 3:3-Unentschieden bedeutet am Ende aber einen guten Saisonstart für das Team. Anschließend sitzen beide Mannschaften bei einem Essen zusammen.
Montag, 6. Mai: Die Arbeitswoche beginnt bereits um 5.15 Uhr mit der Anreise zu einem Kunden ins tiefste Emsland. Das frühe Aufstehen mag ich und macht mir nichts aus. Ich genieße frühmorgens die Zeit im Auto. Es ist noch nicht so viel Verkehr. Nach erledigter Arbeit bereite ich noch eine Spinning-Kursstunde für morgen vor. Ich bin bereits seit zehn Jahren Trainer. Diese Faszination aus Musik, Emotionen und Sport hat immer noch nicht nachgelassen.
Dienstag, 7. Mai: Morgens habe ich einen Termin in Woltmershausen. Zurzeit empfiehlt es sich ja, in Richtung Innenstadt entweder früh loszufahren, um einen Stau auf der Lesumbrücke der A27 zu umgehen, oder mehr Zeit einzuplanen. Am Nachmittag bin ich mit meinem Trainer und Mannschaftskollegen Frank Henk zum Tennis verabredet. Um 18.30 Uhr beginnt mein Spinning-Kurs. Am Ende der Stunde merkt man dann, ob sich die Arbeit im Vorfeld gelohnt hat. Es gibt für mich nichts Schöneres, als wenn die Teilnehmer sich für eine schöne Stunde bedanken.
Saskia Gelhaus, die Faustballerin des Bundesligisten Lemwerder TV, wird als Nächste über ihre Woche berichten.
Thomas Derzak (46)
ist Mitglied der Tennis-Herren 40 des Beckedorfer TC. Der Systemtechniker im Außendienst war vor drei Jahren mit seiner Lebensgefährtin Helene Hergert nach Baden-Württemberg gezogen, kehrte im Juni des vergangenen Jahres aber wieder zurück.