Schwanewede. „Seit nun bereits Jahren finden coronabedingt keine Veranstaltungen in der Kinder- und Jugendarbeit der Kirchengemeinde mehr statt“, sagt Birgit Haenske, Vorsitzende des Stiftungskuratoriums Pro Juventute. Doch dies sei nur die eine Seite der Notlage: „Hinzu kommt, dass wir durch den Rückgang der Zinsen und auch der Kollekte deutlich weniger Einnahmen haben.“
Die Stiftung Pro Juventute der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schwanewede, die im Jahre 2004 gegründet wurde, soll den immer knapper werdenden Mitteln der Kirche entgegen wirken, um die Kinder- und Jugendarbeit in gleicher Qualität auch in Zukunft zu garantieren. Denn auch bei der Landeskirche und bei Zuschüssen aus vielen Bereichen, wie in Form von Spenden, flossen immer weniger Gelder.
Arbeitsgruppe sucht nach Lösungen
Im Jahre 2004 hatte sich deshalb aus dem Kirchenvorstand eine Arbeitsgruppe gebildet, die nach Lösungen suchte, um die Kinder- und Jugendarbeit zu sichern. Dabei entstand die Idee einer Stiftung. „Unsere Situation war im Gründungsjahr 2004 noch gut, denn damals gab es noch reichlich Zinsen“, sagt Birgit Haenske.
Zu den Gründungsstiftern gehören 25 Privatpersonen, Gewerbebetriebe, die örtlichen Geldinstitute, die Kirchengemeinde und auch die Gemeinde Schwanewede. Das Anfangskapital von rund 27.500 Euro konnte auf heute fast 165.000 Euro erhöht werden.
Jährlich gibt die Stiftung zwischen 3.000 und 3.500 Euro für die Unterstützung der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus.
Die Stiftung finanziert dabei vielfältige Aktivitäten in der Gemeinde Schwanewede: zum Beispiel das jährliche Sommerfest im Kindergarten, Materialien für die Konfirmanden oder auch die Jugendfreizeiten.
Die finanzielle Unterstützung von Pro Juventute reicht bis zur Tätigkeit der Diakone, die in der Kirche die Jugendarbeit machen. „Wir fördern sie, wenn sie junge Leute als Teamer ausbilden, die im sozialen Miteinander unterrichtet werden und als Abschluss die Jugendleiterkarte erhalten“, sagt Birgit Haenske. Natürlich gehöre zur Arbeit einer Kirchengemeinde auch die religiöse Unterweisung, wie zum Beispiel Bibeltage oder die Kinder-Gottesdienste. Doch viele Veranstaltungen, wie Ferienprogramm mit Fahrten an die Nordsee, stehen allen offen, ob sie in der Kirche sind oder nicht.
Geschenke für Schulanfänger
„Immerhin konnten wir in diesem Jahr jedem Schulanfänger in drei Schwaneweder Schulen ein kleines Geschenk in Form einer Tüte überreichen“, sagt Birgit Haenske, „doch schöne Aktionen wie der Lebendige Adventskalenders fallen in diesem Jahr weg, ebenso wie die damit verbundene Nikolausfeier.“
Unter Corona hat aber auch das gesamte kirchliche Leben in Schwanewede zu leiden: „Zwar darf im Gottesdienst gesungen werden, doch nur mit Maske – dadurch klingen die Gesänge natürlich wesentlich gedämpfter“, sagt Birgit Haenske. Unter den Pandemie-Auflagen wurde auch die Kirchengemeinde erfinderisch und setzt inzwischen digitale Medien ein. So wird der Jugend-Gottesdienst am Heiligabend auch auf you tube übertragen.
Derzeit sei es kaum möglich, überhaupt für die Zukunft zu planen, so Haenske. Und insgesamt werde es auch immer schwieriger, Kinder und Jugendliche überhaupt noch in die Arbeit der Gemeinde einzubinden. „Sie haben immer weniger Zeit: Nach der Schule haben viele noch Sport- oder Musikunterricht. Das wirkt sich in deutlich weniger Teilnehmern, aber auch weniger Konfirmanden aus“, sagt Birgit Haenske. Hinzu komme das Problem, in der Altersgruppe der 30- bis 60-Jährigen noch Eltern zu erreichen, die ihre Kinder zu den Aktivitäten der Kirchengemeinde schicken. „Schwanewede wächst, doch die Kirchengemeinde schrumpft“, fasst Birgit Haenske den Trend zusammen.
So hofft Pro Juventute, dass es im nächsten Jahr besser wird. In Zukunft sollen mit Hilfe der Stiftung zum Beispiel Kinder in der Gemeinde näher an die Natur herangeführt werden. „Wir wollen es unterstützen, wenn die Kleinen in die Renaturierung der Schwaneweder Beeke einbezogen werden“, sagt dazu Marion Kloppenburg, stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums. „Dabei können die Kinder die faszinierende Tierwelt des Wassers kennenlernen und aktiv bei der Naturschutzarbeit mitmachen – schließlich liegt uns die Bewahrung der Schöpfung sehr am Herzen.“