Schwanewede. Er soll Richtschnur sein für die künftige Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr in der Gemeinde Schwanewede: der Feuerwehr-Bedarfsplan, der am Dienst im Feuerschutzaussschuss vorgestellt worden ist. Der Fachausschuss hat den Plan mit den vom Gutachter vorgeschlagenen Schutzzielen, Standortreduzierungen, Verbesserungs- und Investitionsmaßnahmen am Dienstag zwar zustimmend aufgenommen. Die im Plan empfohlenen Maßnahmen sollen dem Beschluss nach "im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten umgesetzt werden. Kritik gab es aber an den vorgeschlagenen Standort-Reduzierungen.
"Das Gutachten zeigt, dass es richtig war, nach über 40 Jahren einen prüfenden Blick auf die Feuerwehren zu werfen", meinte Gemeindebrandmeister Kai Teckentrup zu Beginn. Die vorgeschlagenen Investitionen bedeuteten zwar einen "enormen Kraftakt" für die Gemeinde. "Sie sind aber zwingend notwendig, um den Investitionsstau der vergangenen Jahre aufzuholen."
Gutachter Manfred Fennen stellte den Ausschussmitgliedern die wesentlichen Ergebnisse des Bedarfsplanes vor. Die Diskussion im Ausschuss kreiste danach vor allem um die vorgeschlagene Reduzierung der Standorte von derzeit zehn auf sieben. Wie berichtet schlägt der Sachverständige eine Zusammenlegung der Wehren Rade/Aschwarden, Brundorf/Eggestedt und Löhnhorst/Leuchtenburg vor. Die bisherigen sechs Gerätehauser, allesamt sanierungsbedürftig, sollen durch drei Neubauten ersetzt werden – so sieht es der Plan vor.
Der Gutachter ist sich bewusst, dass er mit seiner Empfehlung an Grundfesten rüttelt. Eine Reduzierung auf sieben Standorte sei "ein ziemlicher Einschnitt in die Struktur der Feuerwehr." Ihm war es wichtig zu betonen: "Das kann nur funktionieren, wenn die Feuerwehren mitmachen." Die Wehren müssten auch nicht zwangsläufig ihre Eigenständigkeit aufgeben, so Fennen. Es sei grundsätzlich möglich, dass zwei Wehren künftig an einem neuen Standort zusammenarbeiten.
"Die Zusammenlegung kann nur im Einvernehmen mit den Ortswehren erfolgen", hob auch der Gemeindebrandmeister hervor. So sieht man es auch in der Gemeindeverwaltung. "Gegen den Willen der Ortswehren werden wir das sicherlich nicht machen", sagte Ordnungsamtsleiter Dieter von Bistram. Voraussetzung sei die Bereitschaft der Ortswehren. Brundorf und Eggestedt kooperieren wie berichtet seit Kurzem bei Einsätzen und der Ausbildung. Laut von Bistram gibt es in punkto Zusammenlegung auch Signale aus Rade und Aschwarden. "Die eine Seite würde gerne, die andere ist noch zögerlich." Bei den Wehren Löhnhorst und Leuchtenburg hingegen sei "der Graben noch zu groß".
Zusammenarbeit über Ortsgrenzen hinweg angeregt
Einige Ausschussmitglieder äußerten Bedenken gegen eine Zusammenlegung. "Mir erschließt sich nicht, wie durch eine Verkleinerung auf sieben Standorte die Effektivität der Wehren gesteigert werden kann", meinte Otto Bothmann (SPD). Er befürchtet: "Die Standort-Reduzierung wird ein Reizthema werden." Seiner Meinung nach wäre es besser, die Zusammenarbeit von Wehren über Ortsgrenzen hinweg zu stärken und "andere Formen der Kooperation" zu finden. Kritisch sah auch Bernhard Wendelken (Wählergemeinschaft) eine mögliche Zusammenlegung. "In kleinen Ortschaften ist die Feuerwehr auch ein gesellschaftlicher Mittelpunkt. Wenn man diesen Mittelpunkt wegnimmt, geht der Bezug der Feuerwehr zur Ortschaft verloren." Dieser Bindung sei aber wichtig. In Brundorf etwa, wo er Ortsvorsteher ist, sei es in vielen Familien Tradition, in der Ortswehr aktiv zu sein. Er befürchte Mitgliederverluste, wenn die Feuerwehr nicht mehr im Dorf verankert ist.
Gemeindebrandmeister Kai Teckentrup kündigte Gespräche mit den betroffenen Ortswehren an. "Mir liegt daran, mit allen Beteiligten die richtigen Weichen zu stellen." Dass die Diskussion um die Vorschläge des Gutachtens noch nicht abgeschlossen ist, machte der Ausschussvorsitzende Johann Ficken deutlich: "Der Feuerwehr-Bedarfsplan wird uns noch öfter beschäftigen."