Brundorf. Ein Investor aus Hannover hat Pläne für ein Grundstück im Gewerbepark A27 in Brundorf. Auf einer Fläche von 13,2 Hektar will die Bauwo-Grundstücksgesellschaft ein Logistikzentrum mit zwei Lagerhallen bauen. Bei der Vorstellung des Projektes in der Sitzung des Schwaneweder Planungsausschusses am Donnerstagabend gab es Bedenken aus den Reihen der Fraktionen.
Bauwo-Geschäftsführer Jens Rothe informierte im Ausschuss zusammen mit einer Riege von Fachleuten über das Vorhaben. Mitgebracht hatte er den Architekten, eine Umweltplanerin, einen Verkehrsplaner und einen Schallschutz-Experten.
Die Bauwo ist ein Bauträger und Projektentwicklungsunternehmen, nach eigenen Angaben mit Schwerpunkten in den Bereichen Logistik-, Büro- und Hotelimmobilien. In Brundorf will das Unternehmen ein 13,2 Hektar großen Gewerbegrundstück nördlich des Lidl-Warenzentrallagers und östlich des Lehrhofweges kaufen und hier zwei große Lagerhallen errichten. Dafür will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 75 Millionen Euro investieren. Die Flächen befinden sich überwiegend in privater Hand, das Unternehmen führt mit den Eigentümern bereits Gespräche über einen Ankauf. Für den Bau der Hallen der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
Die Pläne des Investors sehen zwei Bauabschnitte vor: Eine 69.400 Quadratmeter große Fläche angrenzend an das Lidl-Gelände soll als Erste entwickelt und bebaut werden, eine weitere dahinter mit 62.900 Quadratmetern im Anschluss. Die erste Halle soll 35.800 Quadratmeter groß werden, die zweite 31.300 Quadratmeter. Die Gebäudehöhe wird mit 14,50 Metern angegeben. "Die langen Hallenfronten wollen wir durch horizontale und vertikale Fensterfronten und mit Fassadenbegrünung auflockern", erkärte der Architekt.
In Vorbauten der Hallen sollen Technik und Büro Platz finden. Die Verladeeinrichtungen sind an der Südfassade vorgesehen. Pro Halle sind den Angaben zufolge 20 Stellplätze für Lastwagen und 112 Pkw-Parkplätze auf dem Gelände geplant. "Der Lehrhofsweg soll die neue Haupterschließungsstraße werden", erfuhr der Ausschuss. Dazu soll die derzeit teilweise ausgebaute Straße komplett ausgebaut werden. Am Ende des Lehrhofsweges sei ein Wendehammer geplant. Die Pläne sehen Jens Rothe zufolge außerdem eine begrünte Lärmschutzwand auf der "vollen Länge der Straße" vor. "Wir wollen hier keinen Ärger mit den Nachbarn haben", sagte der Bauwo-Geschäftsführer.
Die Pläne des Investors sehen eine Reihe ökologischer Maßnahmen vor. Neben den Hallenfassaden sollen die Dachflächen der Vorbauten begrünt werden, sechs Regenrückhaltebecken, bepflanzte Grünflächen sowie Rasengittersteine für die Pkw-Stellplätze seien geplant. Die insgesamt 65.000 Quadratmeter großen Hallendachflächen werden für Fotovoltaikanlagen vorgerüstet, erfuhr der Ausschuss.
Die Auswirkungen des Projektes auf den Verkehr in Brundorf hat die Bauwo von einem Gutachter untersuchen lassen. Der stellte die Ergebnisse der Politik vor. 8600 Fahrzeuge zählte der Gutachter im Mai dieses Jahres im Kreuzungsbereich Betonstraße/Lehrhofsweg. "Durch die zwei geplanten Gewerbehallen kommen 3600 Fahrzeuge hinzu", so seine Prognose. Insgesamt sei im Kreuzungsbereich künftig mit 14.000 Fahrzeugen zu rechnen, weil auch Lidl eine Erweiterung plane und ein anderes Unternehmen den Neubau eines weiteren Logistikzentrums. Mit dem zu erwartenden Mehrverkehr erreicht die Linksabbiegespur von der Betonstraße in den Lehrhofsweg dem Gutachter zufolge die Grenze der Leistungsfähigkeit. Sein Vorschlag: den Linksabbieger verlängern oder eine Ampel installieren.
Zum Thema Lärmbelastung durch mehr Verkehr nahm ein Schallschutz-Fachmann Stellung. "Die Summe der Geräusche, die durch die zwei geplanten neuen Gebäude dazu kommen, muss zehn Dezibel unter dem liegen, was dort heute schon an Lärmbelastung vorhanden ist." Konkret geht der Gutachter davon aus: "Durch den neuen Verkehr werden sich die Werte um 2,5 bis 3,5 Dezibel erhöhen. Ein paar Häuser an der Betonstraße, die heute schon über dem Grenzwert liegen, werden noch etwas mehr belastet, einige Häuser werden künftig über den Wert rutschen, andere kaum betroffen sein."
Die Bedenken im Ausschuss betrafen die zu erwartenden Verkehrs- und Lärmbelastungen. Bernhard Wendelken (Wählergemeinschaft) fand die Pläne für die neuen Hallen "erschreckend". Der Gewerbepark entwickele sich zu einem reinen Logistikzentrum. "Ich kann mich mit dem dem Plan überhaupt nicht anfreunden", sagte der Ortsvorsteher von Brundorf. Für die Grünen meinte Fraktionschefin Dörte Gedat: "Wir sehen es relativ kritisch, wenn das Gewerbegebiet zu einem Güterverkehrszentrum auf der grünen Wiese wird." Das Problem sei vor allem der Lastwagen-Verkehr. "Wir müssen die besondere Situation in Brundorf sehen. Das Projekt hat eine Größenordnung, die wir nicht mal so verdauen könnten", sagte Ronald Grzeschik (CDU). Seinem Vorschlag, dass sich der im September zu wählende neue Rat mit dem Thema beschäftigen sollte, schloss sich der Ausschuss an.