Führungswechsel bei der Ortsfeuerwehr Schwanewede: Jörn Haumüller ist jetzt der neue Mann an der Spitze. Seit 1. August ist der 41-Jährige als Ortsbrandmeister offiziell im Amt.
Die Feuerwehr fasziniert den gebürtigen Schwaneweder seit seiner Schulzeit. "Wir waren da eine kleine Clique. Während andere Fußball spielten, haben wir uns über die Feuerwehr unterhalten", erzählt Jörn Haumüller. Mit zehn Jahren trat er 1991 in die Jugendfeuerwehr am damaligen noch einzigen Standort in Neuenkirchen ein. Seit 1996 ist er in der Ortswehr Schwanewede aktiv. Mit einer Unterbrechung von 2008 bis 2011, in der studierte und zur See fuhr.
Diverse Lehrgänge bei der Feuerwehrtechnischen Zentrale und an der Landesfeuerwehrschule hat der Hauptlöschmeister absolviert. Bei der Ortsfeuerwehr Schwanewede übernahm er zunächst die Funktion des Atemschutz-Gerätewartes, 2017 wurde er Gruppenführer und rückte ins Ortskommando auf. Nun ist er für die kommenden sechs Jahre der Chef der Schwerpunktfeuerwehr.
Haumüller sieht die Wehr "im Großen und Ganzen gut aufgestellt. Wir haben eine gute Mannschaft mit Know-how und technischem Verständnis". Ein Ziel des Ortsbrandmeisters ist es, mehr Menschen für den Dienst in der Feuerwehr zu begeistern. "Wir können immer zusätzliche Leute gebrauchen." Aktuell zählt die Ortswehr 57 Aktive. Die seien im Einsatzfall, vor allem tagsüber, aber nicht immer alle verfügbar.
Ausbildung im Fokus
Einen Schwerpunkt legt der Ortsbrandmeister auf die Ausbildung. "Feuerwehr ist kein Hobby. Wir müssen unsere Sache richtig machen. Pleiten, Pech und Pannen können wir uns als Feuerwehr nicht erlauben", sagt Haumüller. Die Ansprüche an die Arbeit der Feuerwehr seien heute sehr hoch, verschiedenste Einsatzlagen müssten abgedeckt werden. "Deshalb ist es wichtig, dass wir gut ausgebildet sind und bleiben, und auch aufgeschlossen sind für technische Neuerungen."
Neben gut ausgebildetem Personal hat Haumüller die Ausstattung der Wehr im Blick. "Grundsätzlich sind wir gut ausgestattet. Es gibt aber immer Verbesserungsbedarf." Aktuell steht für die Ortsfeuerwehr Schwanewede die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs an: Das Tanklöschfahrzeug (TLF) Baujahr 1994 mit einem 3000-Liter-Wassertank soll ausgemustert und durch ein Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF) ersetzt werden.
"Wir als Wehr haben unsere Anforderungen formuliert. Für adäquat halten wir ein neues Fahrzeug mit derselben Wassermenge, das wieder geländegängig sein sollte und über eine Seilwinde verfügt", sagt der Ortsbrandmeister. Und begründet auch, warum: Das neue HLF der Schwerpunktfeuerwehr Schwanewede werde als erstes Fahrzeug bei einem Brand oder einem Verkehrsunfall ausrücken und sollte deshalb "alles dabei haben". Ob die Vorstellungen der Wehr von der Gemeinde Schwanewede, die das Fahrzeug bezahlen muss, auch erfüllt werden, ist noch offen. Laut Haumüller gibt es zur Ausstattung noch Diskussionsbedarf.
Handlungsbedarf beim Gerätehaus
Handlungsbedarf sieht der neue Ortsbrandmeister beim Gerätehaus am Lycker Weg. "Wir haben keine Umkleiden. Als Ortsbrandmeister ziehe ich mich im Flur um, die anderen hinter den Fahrzeugen." Auch die Trennung von kontaminierter Einsatz- und sauberer Zivilkleidung sei ein Problem.
Über Nachwuchsmangel kann die Ortswehr Haumüller zufolge indes nicht klagen. "Nachwuchs aus der Jugendarbeit rückt gut nach. Aktuell bekommen wir drei Neuzugänge aus unserem eigenen Jugendfeuerwehr-Standort."
Beruflich ist Jörn Haumüller als Projektmanager und Prokurist bei der Gesellschaft BVT Chartering und Logistics, einem Unternehmen der Heinrich-Rönner-Gruppe, in Bremerhaven tätig. Ursprünglich hatte er bei einem namhaften Bremer Bierhersteller Brauer und Mälzer sowie Mechatroniker gelernt. Wechselte dann aber zur Seefahrt. Als technischer Offiziersassistent fuhr der Schwaneweder zunächst für eine Hamburger Reederei auf Containerschiffen um die Welt, studierte anschließend Schiffsbetriebstechnik in Bremerhaven und fing nach seinem Abschluss bei der Rönner-Gruppe an.